Wasserwacht warnt
„Gefährliche Mischung“: Eisdecke auf den Seen im Chiemgau schwer einzuschätzen
Oft kommen die Schlittschuhe im Chiemgau nicht mehr zum Einsatz, dabei gäbe es auf den vielen Seen beste Möglichkeiten – wenn denn das Eis dick genug ist. Um den Jahreswechsel wagten sich viele aufs Eis, doch wie hat sich die Lage durch den Schneefall zum Wochenende geändert?
Chiemgau – Otto Dauer ist technischer Leiter bei der Wasserwacht Prien und Einsatzleiter im Westbereich des Chiemsees. Er warnt davor, am Wochenende die Seen im Chiemgau zu betreten: „Im Moment ist das mit großer Vorsicht zu genießen. Ob das Eis nach dem Schneefall noch trägt, ist fraglich.“ Auch er sah um den Jahreswechsel viele Menschen um den nordwestlichen Teil des Chiemsees auf kleineren, zugefrorenen Gewässern.
Die Wetterlage am Wochenende trägt nicht zu einem sicheren Gesamtbild bei: „Nachts sind die Temperaturen zwar unter dem Gefrierpunkt, tagsüber sind wir in den Plusgraden. Das ist eine gefährliche Mischung und schwer einzuschätzen, ob das Eis viel weiter wächst“, so Dauer. Bisher musste die Priener Wasserwacht noch niemand retten, Dauer selbst würde aktuell nicht aufs Eis gehen: „Wenn viele Leute auf dem Eis sind, verlockt das natürlich immer. Gerade beim Langbürgener See ist es so, dass eine Bucht zugefroren ist, andere aber noch nicht. Dort wo Bewegung im Wasser ist, friert das Eis einfach später zu“.
Eisflächen werden nie freigegeben
Bereits über Silvester und Neujahr waren zahlreiche Seen im Chiemgau zugefroren. Viele Menschen wagten sich beispielsweise auf den Seeoner See oder den Langbürgener See. Dabei werden die Seen allgemein nie zur Begehung freigegeben. Betreten ist überall auf eigene Gefahr, die Verantwortung liegt bei den einzelnen Personen. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bayern appelliert, Eis auf Gewässern nicht zu betreten, solange es nicht 15 Zentimeter dick ist.
Vor allem Eisflächen, auf welchen sich Schnee und Wasser befinden, sollten nicht betreten werden, da der Zustand der Eisfläche nicht sicher beurteilt werden kann. Auch von Uferbewuchs am Rand der Eisfläche und von Öffnungen im Eis sollte Abstand genommen werden. Zudem besteht in den Bereichen, wo Fließgewässer in einen See münden, eine erhöhte Gefahr einzubrechen, da hier die Eisdicke variiert.
Seeon-Seebrucks Bürgermeister traute sich aufs Eis
Auf dem Seeoner See rund um das Kloster war rund um den Jahreswechsel reger Betrieb, wie Martin Bartlweber, Bürgermeister von Seeon-Seebruck, selbst erlebte: „Auch ich war an Neujahr auf dem See. Viele sind Schlittschuh gelaufen und auch Eisstockschießen war beliebt“. Bartlweber freute sich, „es ist ja auch nicht jedes Jahr möglich auf den See zu gehen. Für mich ist es nachvollziehbar, dass die Leute das ausnutzen“. Auch er bestätigt, dass das Betreten auf eigene Gefahr ist: „Der Seeoner See ist im Besitz des Bezirks Oberbayern, das Begehen wird vom Bezirk geduldet.“
