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Restaurierte historische Fahne präsentiert

Tradition auf der Fraueninsel: So wurde der 125. Fischerjahrtag gefeiert

Die Fischer ziehen zum Gottesdioenst in das Münster von Frauenchiemsee.
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Die Fischer ziehen zum Gottesdienst in das Münster von Frauenchiemsee.

Auf der Fraueninsel im Chiemsee wurde kürzlich der 125. Fischerjahrtag gefeiert. Neben zahlreichen Ehrengästen konnte auch die restaurierte historische Fahne präsentiert und gesegnet werden.

Frauenchiemsee – Seit 125 Jahren gibt es auf der Fraueninsel die Tradition eines Fischerjahrtags. Heuer konnte Vorsitzender Florian Kirchmeier von der Fischereigenossenschaft Chiemsee nicht nur viele Mitglieder, Förderer und Ehrengäste willkommen heißen, es war auch möglich, die historische Fahne nach ihrer Restaurierung im Rahmen eines Gottesdienstes zu segnen und zwei neue Ehrenmitglieder zu ernennen.

Restaurierte Standarte

Den Auftakt bildete ein Kirchenzug mit der Blaskapelle Prien und Standarte, die von der Firma Mack restauriert wurde. Es folgte ein Gottesdienst im Münster Frauenwörth mit Pfarrer Andreas Przybylski vom Pfarrverband Selige Irmengard.

Dieser erinnerte in seiner Predigt an die biblische Geschichte von Jona, der auf abenteuerliche Weise einem großen Fisch wieder entkam und sagte dazu: „Ein großer Fisch und das Bewusstsein, das er von Gott kommt, möge in Ihnen Dankbarkeit und Glauben stärken. Denn was gibt es Schöneres, als ein volles Netz und vertrauen zu können, dass Gott uns schickt, was wir brauchen“.

Die Versammlung im Gasthaus „Zur Linde“ begann mit einem Totengedenken, das vor allem den Fischerkollegen Dieter Ihm und Anton Lackerschmid galt, die im heurigen Frühjahr verstarben, die Vordenker der Chiemsee-Fischerei waren und die zeitlebens die Fischerei mit Herzblut ausübten.

Zahlreich begrüßt werden konnten von Florian Kirchmeier die Ehrengäste, zu ihnen gehörten unter anderem der langjährige Bezirkstagspräsident Josef Mederer, Ehrenvorsitzender Holmer Lex, die Landtagsabgeordneten Daniel Artmann, Konrad Bauer und Sebastian Friesinger, die Vertreter des Bezirkstags Oberbayern, des Landwirtschaftsministeriums, der Landkreise Rosenheim und Traunstein, des Institutes für Fischerei in Starnberg, des Wasserwirtschaftsamtes Rosenheim, der Staatlichen Schlösser- und Seenverwaltung, der Fischereiaufseher, der Seepolizei, der Genossenschaft Oberbayerischer Berufsfischer sowie der Anglervereine vom Chiemsee.

„Trotz aller Bemühungen bei der Laichfischerei und beim Besatz konnten wir den Abwärtstrend beim Fang insgesamt und vor allem bei der Renke, unserem wichtigsten Wirtschaftsfisch, nicht aufhalten. Unsere 16 Berufsfischer fingen 2023 genau 74.180 Kilogramm Fisch, davon waren 53.566 Kilogramm Renken. Die Differenz im Gesamtfang liegt bei mehr als 17.000 Kilogramm und bei der Renke bei 16.153 Kilogramm.“ Mit dieser Bilanz und mit dem Hinweis, dass Veränderungen bei der Maschenweite und bei den Fangplätzen notwendig waren, begann der Genossenschaftsvorstand seinen Jahresbericht.

In seinen weiteren Ausführungen berichtete Florian Kirchemeier, dass sich der viele Regen und der gestiegene Wasserpegel positiv auswirkten, dass der Hechtfang leicht anstieg, dass sich der Brachsen-Bestand wieder gut erholt hat, dass der Erfolg der Barsch- und Schratzenfischerei unverändert ist und dass die Seeforelle statistisch zum Sorgenkind geworden ist.

Um den Seeforellen-Bestand wieder zu stabilisieren wurde für 10.000 Euro Seeforellenbrut und Eimaterial gekauft, ausgesetzt wurde die Brut in der Tiroler Achen von Marquartstein bis Schleching. Unterstützt werden die Berufsfischer zudem vom Fischereiverein Prien mit einem eigenen Brutboxen-Projekt.

Glücklich schätzte sich Kirchmeier, dass mit Unterstützung der Fachberatung Fischerei vom Bezirk Oberbayern wieder Glasaale besetzt werden konnten und dass der Zanderfang weiter stabil ist. Große und teure Anstrengungen waren notwendig, um der im Pachtvertrag geregelten Hegepflicht bei der Laichfischerei nachzukommen. Insgesamt wurden für über 60.000 Euro Glasaale, Zander, Maränen und Seeforellen als Besatzmaterial von den Züchtern zugekauft und im See eingesetzt..

Kormorane stehlen aus den Netzen

Kormorane und Fischotter werden zunehmend zu immer größeren Problemen, dazu hieß es: „Der Kormoran stiehlt aus unseren Netzen und der Otter schädigt uns, weil sie Teiche leerfressen, die wir für unsere Hofläden-Zukäufe brauchen. Deswegen gilt unsere uneingeschränkte Solidarität der Teichwirtschaft, den Zuchten und den Angelverbänden, die sich für eine Regulierung der Otter engagieren. Viele Angelvereine haben Fischereirechte an unseren oberbayerischen Fließgewässern gepachtet und gehen dort nicht nur ihrem Hobby nach, sondern leisten auch wichtige Jugendarbeit und betreiben Naturschutz durch Gestaltungs- und Pflegemaßnahmen, die der Artenvielfalt dienen.“

Aufgrund ihrer Verdienste um die Chiemsee-Fischerei wurden der ehemaligen Fischereifachberater Peter Wismath und Uli Wunner zu Ehrenmitgliedern ernannt. Sie setzten sich in ihrer Amtszeit in allen Belangen für die Fischereigenosschenschaft Chiemsee ein.

Als neuer Abgeordneter des Bayerischen Landtags würdigte Daniel Artmann in seinem Grußwort die nachhaltigen Leistungen der Berufsfischer für ihre Familien, für die regionale Wirtschaft und für die Natur. Bereits mehrfach war es ihm möglich, am frühen Morgen bei einem Fischfang mit einem Chiemseefischer an deren Faszination, aber auch Anstrengung im Beruf Einblick zu bekommen und er beschloss seine Worte mit dem Zitat des Börsen-Guru André Kostolany „Wenn Du einen Freund hast, schenke ihm einen Fisch. Aber wenn Du ihn wirklich liebst, lehre ihn, zu fischen“.

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