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Als Hauptsponsor fungiert der Lions-Club

Achental-Tafel in Marquartstein: Welche Lebensmittel zugekauft werden müssen

Die Spende des Lionsclub Marquartstein – Achental ist für den Leiter der Achental-Tafel, Diakon Michael Soegel (Mitte), eine willkommene und notwendige Unterstützung. Bei der Übergabe anwesend waren der Leiter des Lions-Unterstützungsvereins Anton Ager (rechts) und der Tafelbeauftragte des Serviceclubs, Roland Netzer.
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Die Spende des Lionsclub Marquartstein – Achental ist für den Leiter der Achental-Tafel, Diakon Michael Soegel (Mitte), eine willkommene und notwendige Unterstützung. Bei der Übergabe anwesend waren der Leiter des Lions-Unterstützungsvereins Anton Ager (rechts) und der Tafelbeauftragte des Serviceclubs, Roland Netzer.

170 Menschen nutzen die Tafel im Achental – mit steigender Tendenz. Dennoch existiert eine hohe Dunkelziffer an bedürftigen Personen.

Marquartstein – Seit 2003 besteht die Achental-Tafel in Marquartstein. Los ging’s mit etwa 60 Hilfsbedürftigen. Heute sind es fast 170. Darunter befinden sich 65 Haushalte mit Kindern und Jugendlichen – oft Migranten – und viele Senioren. Das berichtete der Leiter der Tafel, Diakon Michael Soergel, bei der Spendenübergabe des Lions Clubs. Von Beginn an war der Diakon von der Erlöserkirche dabei, sowie auch zahlreiche Ehrenamtliche. Sie helfen auch heute – oft mit weit über 80 Jahren – tatkräftig mit.

Träger der Achental-Tafel ist die Diakonie. Soergel führt die Erstgespräche mit den Tafel-Anwärtern und ist für die Berechtigungsscheine zuständig. Personen, die kein höheres Einkommen als den Sozialhilfesatz haben, können Gebrauch von der Tafel machen. Alle Mitarbeiter der Tafel wissen jedoch, dass die Dunkelziffer derer, die die Tafel bräuchten, sehr hoch ist.

Durch Tafel weniger Lebensmittel zu entsorgen

Die Tafel ist ebenerdig am nördlichen Ortsausgang, wo auch Parkplätze zur Verfügung stehen. Bedürftige des gesamten Achentals bis Reit im Winkl, Schleching und Übersee nutzen sie. Die Gemeinde Marquartstein stellt die Räume, Strom und Heizung zur Verfügung. Die Lebensmittel aber sind durch Essensspenden und finanzielle Unterstützung aufzubringen. Meistens gibt’s genügend Nahrungsmittel für alle Abholer. Die Tafel bekommt Lebensmittel, die nach den EU-Richtlinien nicht mehr in den Handel gelangen dürfen, aber noch einwandfrei sind. Die Lebensmittel müssen somit nicht mehr weggeworfen werden und vielen Menschen ist geholfen.

Grundnahrungsmittel wie Milch und Milchprodukte sowie frisches Obst und Gemüse werden kaum gespendet und müssen zugekauft werden. Pro Vierteljahr benötigt die Achental-Tafel zum Beispiel eine Palette Milch für gut 800 Euro. Wegen der gestiegenen Lebensmittelpreise in den vergangenen Monaten reduzierten sich die Spenden, da die Geschäfte nun stärker kalkulieren.

Helfer holen Nahrungsmittel von den Geschäften

Samstagmittag erfolgt die Ausgabe der Lebensmittel. Schon mehrere Stunden vorher packen die Helfer an. Sie holen die Nahrungsmittel von den Geschäften ab, sortiert aus und präsentieren sie ansprechend. Rund 40 Ehrenamtliche, meist Frauen, sind in vier Gruppen eingeteilt. Alle vier Wochen ist eine Gruppe dran. Durchschnittlich werden sieben Helfer pro Schicht gebraucht. Zudem gibt es Springer. Trotz anstrengender Arbeit sind viele Helfer seit Jahren mit Freude dabei, weil sie erleben, dass sie etwas Sinnvolles tun.

Hauptsponsor ist der Lions-Club Marquartstein-Achental. Die Infrastruktur der Tafel – Kühl- und Gefrierschränke – konnten nur durch die Spenden angeschafft werden. Neben Ladeninhabern und Lions existieren auch private Spender.

Alte Leute mit kleiner Rente

Etwa ein Drittel der Tafelabholer sind laut den Mitarbeitern alte Leute mit kleiner Rente. Meist bleiben sie der Tafel bis zum Lebensende treu. Ein weiteres Drittel sind Familien, bei denen die Eltern arbeitslos sind oder der Lohn nicht reicht. Das letzte Drittel sind anerkannte Flüchtlinge mit oft großen Familien.

Da die Auswahl an Lebensmitteln zu Beginn der Ausgabe größer ist, kommen die Abholer monatlich zu verschiedenen Zeiten dran, eingeteilt im Viertelstundentakt. Wer nicht kommen kann, muss sich abmelden. Wer dreimal unentschuldigt fehlt, wird von der Liste der Abholer gestrichen. Alle Helfer sind zu strikter Vertraulichkeit angehalten, sowohl was Kunden als auch Lieferanten betrifft.

Bedürftige Kranke und Bettlägerige fallen durch‘s Raster

Soergel bedauert: „Viele arme Menschen, zum Beispiel Kranke und Bettlägerige, auch einsame Leute ohne Auto und Alte können die Tafel nicht in Anspruch nehmen, obwohl sie es dringend nötig hätten.“ Immer wieder verweise der Staat Bedürftige an die Tafeln, aber an diese Gruppe der Bedürftigen werde dabei nicht gedacht.

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