Verkleiden, ganz ohne Fasching
„Urlaub von der Realität“ - Zu Besuch bei Waginger Cosplayer-Ehepaar
Cowboy, Ritter oder Raumfahrer - viele Kinder lieben es, sich zu verkleiden. Was hier aber noch ganz spielerisch ausgelebt wird, hat das Ehepaar Foschum perfektioniert. Im Cosplay machen sie „Urlaub von der Realität“.
Waging am See - Die Wohnung von Johannes und Silvia ist nicht sehr groß, wenn man nur die Wohnfläche allein betrachtet. Geht es jedoch um den Horizont, dann findet man so ziemlich alles, was das Herz eines Science Fiction Fans begehren könnte. Im Wohnzimmer stehen diverse Tabletop-Systeme, eine kleine Bastelwerkstatt befindet sich direkt im Zimmer gegenüber. Überall findet man sogenannte „Props“, also Requisiten, die zum Eintauchen in Fantasie-Welten taugen. Denn die Foschums sind Cosplayer.
Urlaub von der Realität
Vor rund 25 Jahren begann die „Laufbahn“ des Ehepaars mit einem Tabletop System. Die Begeisterung für tiefergehende Hobbys im Bereich des Science Fiction zog immer weitere Kreise. „Mit Cosplay haben wir vor sechs Jahren angefangen“, erzählt Johannes, der wegen seiner Arbeitsstelle von München nach Waging kam. Das Hochzeitsgeschenk seines Bruders brachte ihn auf den Geschmack. Dieser hatte aus einem Computerspiel nachgebastelte Gegenstände zu einem Geschenk verarbeitet. Die Geburtsstunde der Cosplay-Leidenschaft des Ehepaars, denn Silvia stieg bald auch mit in das neue Hobby ein.
Eine Steam Punk Piratin war die erste Figur, die sie darstellte. „Wenn man hyper-kreativ ist, muss man auch was ausprobieren“, schmunzelt sie. Mit den Jahren wurden die Outfits immer professioneller und aufwendiger. Johannes arbeitet derzeit zum Beispiel an einer Darstellung des Predators aus der gleichnamigen Filmreihe.
Für unser Interview ziehen die beiden eines ihrer Cosplay-Outfits an. Johannes legt alle möglichen Ausrüstungsgegenstände an. Diese hat er wie alle Rüstungsteile selbst gebaut und bemalt. Innerhalb weniger Minuten sieht er originalgetreu wie Gordon Freeman aus der „Half-Life“-Videospielreihe aus. Silvia schminkt sich derweil, legt eine Perücke an und kommt wenig später als faszinierende Kopie der DC-Kinofilm-Figur Wonder Woman ins Wohnzimmer. Die Begeisterung der beiden ist schön anzusehen.
Cosplay, Gordon Freeman und Wonder Woman
Cosplay ist eine Freizeitaktivität, bei der Teilnehmer sich als Figuren aus Anime, Manga, Filmen, Literatur oder Videospielen verkleiden und verhalten. Die Kunst des Cosplays beinhaltet detailgetreue Kostüme und die kreative Darstellung der Charaktere, wobei Cosplayer viel Zeit und Ressourcen investieren. Cosplay ist global verbreitet und wird oft auf Conventions gezeigt, wo es auch Wettbewerbe gibt.
Gordon Freeman ist der Protagonist der „Half-Life“-Videospielreihe von Valve Corporation, ein theoretischer Physiker, der für seinen Kampf gegen Außerirdische und seine Rolle beim Vorfall in Black Mesa bekannt ist. Er trägt eine Brille und einen schützenden HEV-Anzug.
Wonder Woman, alias Diana Prince, ist eine der ersten weiblichen Superheldinnen aus dem DC-Comics-Universum, erschaffen von William Moulton Marston im Jahr 1941. Als Amazonenprinzessin von Themyscira verfügt sie über übermenschliche Kräfte und Waffen wie das Lasso der Wahrheit. Sie kämpft für Frieden, Gerechtigkeit und Gleichberechtigung und ist Mitglied der Justice League.
(Diese Infobox wurde mit Hilfe einer KI erstellt und vom Autor des Artikels korrekturgelesen.)
„Wir stehen beide voll im Leben, wir haben tolle Berufe, wir genießen unser Leben“, antwortet Johannes auf die Frage, ob es sich beim Cosplay um eine Form von Realitätsflucht handle. „Ich sehe nicht, warum ich vor meiner Realität flüchten sollte. Aber man kann ja Urlaub nehmen von der Realität.“ Für ihn ist es schlichtweg eine Frage der Kreativität. „Wir basteln halt gerne und zeigen das auch gerne her.“ Dass Johannes gelernter Kunstschmied und Silvia gelernte Goldschmiedin ist, scheint also kein Zufall zu sein. Sie haben nur eben nun einen neuen Weg gefunden, ihre Begabungen und Interessen auszuleben. Und dabei haben sie eine Menge Spaß.
ar

