Vereinsbesuch
„Tabletop Knights“ Burghausen: Vom Spiel mit Miniatur-Armeen
Jedermann kennt Schach, viele besaßen als Kinder Zinnsoldaten. Doch wenn die Burghauser Tabletop-Gamer ihr Repertoire auspacken, öffnet sich eine ganz neue Welt.
Burghausen - Wer sich unter dem Begriff Tabletop ein einfaches Brettspiel vorstellt, der hat nur zum Teil recht. Ja, es wird auf einem Spielfeld gezockt, das auf einem Tisch positioniert wurde. Und es gibt Spielfiguren und -regeln. Doch damit enden die Parallelen zu „Mensch ärgere dich nicht“ und Co. Wir haben die „Tabletop Knights“ in Burghausen besucht und uns in die Welt des Miniature Wargaming, wie Tabletops auch genannt werden, einführen lassen.
Jeden Montagabend geht es im JUZ in Burghausen zur Sache. Außerirdische kämpfen gegen Space Marines, das Imperium gegen Jedis. Irgendwo mischt sich auch einmal eine Wookiee-Truppe in den Kampf ein. Ob man sich dabei für ein Science-Fiction-Spielsystem oder eine Fantasy-Welt entscheidet, ist nicht wichtig. Hauptsache, man bringt genügend Zeit und Freude am Basteln, Bemalen und am Wettbewerb mit.
Aufwendiges Hobby, variantenreiches Spiel
„Mehrheitlich Jungs“, so bringt Christoph Hahn von den Tabletop Knights die Zusammensetzung des Vereins auf den Punkt. „Also eigentlich alle“, lacht er. „Wir hatten mal eine Dame dabei.“ Aktuell jedoch ist es eine reine Männertruppe. Vom Alter her sind die Spieler gemischt, es ist das Hobby, das sie eint. Sie kaufen Miniaturen, malen diese detailgetreu an. Sogar Wettbewerbe gibt es in diesem Aspekt des Tabletop Gamings. Sehen Sie auch unsere Reportage über den Rosenheimer Tabletop Club:
Jeder Spieler stellt sich bastelnd und malend eine kleine Armee zusammen. Mit dieser tritt er dann gegen die Konkurrenten an. Ob mit Würfeln oder Karten, mit vielen Einheiten oder kleinen Trupps - je nach Spielsystem. Dann gilt es, den Gegner zu besiegen. In Ligen sind sie organisiert, Titel werden ausgespielt. Für Außenstehende wirkt es wie eine eigene, kleine Welt. Doch die Begeisterung der Mitglieder ist spürbar, während der Dreharbeiten wird in jedem Eck des Raums über Figuren, Taktiken und Maltechniken gefachsimpelt.
Der Verein organisiert auch seit Jahren ein Ferienprogramm für Kinder. „Da nennen wir es Feldherren-Tag, Malen und Basteln“, erzählt Christoph Hahn weiter. Um dabei Vorurteile gegen das Kriegsspiel abzubauen, wurde eines der Spielsysteme auf „Mario Kart“ umgebaut. „Da denkt zwar jeder erst einmal an das Videospiel, aber dann ist es plötzlich okay. Mario schießt auch, er schießt mit der Schildkröte. Aber es ist okay in dem Moment.“
Für Anfänger hat der Verein Leihsysteme zum Start, denn ja nach Spielart kann eine Grundausstattung schon mal mehrere Hundert Euro verschlingen. Doch wer mitspielen will, kann sich jederzeit an den Verein wenden und das Spiel mit den Miniaturen ausprobieren.
ar