Weiher bei Palling werden plötzlich zum Problem
„Nie was passiert und früher nie eine Debatte“: Muss Brünninger Weiher eingezäunt werden?
Idyllisch am Ortsrand liegt der kleine Dorfweiher von Brünning und ist im Sommer vor allem für Kinder ein Magnet. Aber wer haftet, wenn was passieren sollte? Der Pallinger Gemeinderat ringt jetzt um Lösungen - denn im schlimmsten Fall könnte der Weiher eingezäunt werden.
Palling - Eine solche Möglichkeit zum Plantschen und Pritscheln, vor allem für die Kinder, ist eigentlich ein Glücksfall für ein kleines Dorf wie Brünning, südlich von Palling. Doch wenn es ganz blöd läuft, könnte der Spaß demnächst vorbei sein. Die Gefahr besteht, dass die beiden Brünninger Weiher durch Zäune abgesperrt werden. „Wir wollen das auf jeden Fall verhindern. Aber vielleicht geht es nicht anders“, so Pallings Bürgermeister Franz Ostermaier im Gespräch mit chiemgau24.de.
Taferl und Rettungsgeräte, Sicherheitskonzept - oder Zaun?
Das Problem: Die Verkehrssicherungspflicht. Denn genauso wie ein privater Teich oder ein Fischweiher müssen auch die Brünninger Dorfweiher so geschützt werden, dass möglichst niemand ertrinkt. Am Donnerstag (13. März) war das Thema mal wieder im Gemeinderat - und eine Entscheidung wurde zum zweiten Mal vertagt. Denn es liegt das Angebot eines Ingenieurbüros auf dem Tisch, das eine Gefährdungsbeurteilung und ein Sicherheitskonzept ausarbeiten würde. Kostenpunkt: 12.000 Euro. Das ist dem Gemeinderat aber zu viel.
„Wir halten nochmal Rücksprache mit dem Gemeindetag. Vielleicht reichen ja Taferl und Rettungsgeräte, und dann kriegen wir das auch selber hin“, so Ostermaier. Es sei wie so oft in Deutschland, so der Bürgermeister: „Wir brauchen jemanden mit einer Du-darfst-Bescheinigung. Jemand, der uns bestätigt, dass wir alles richtig machen.“ Die Dorfweiher sind künstlich angelegt. Das Ufer geht schnell und steil auf rund 60 Zentimeter Tiefe hinunter. Die tiefste Stelle liegt 1,15 Meter unter der Wasseroberfläche.
Dorfstadel und Bolzplatz sind ganz in der Nähe
Für Erwachsene seien die Brünninger Dorfweiher zum Baden eigentlich uninteressant, so Franz Ostermaier: „Wenn dann für die Kinder im Sommer zum hineinhüpfen.“ Vom gesamten Dorf sind die Weiher frei zugänglich. In der Nähe gibt es einen Bolzplatz und im Dorfstadel direkt daneben immer wieder Veranstaltungen und eine Krabbelgruppe. Wer würde haften, wenn etwas passiert? „Das ist eine Grauzone“, so der Bürgermeister. Wenn im Dorfstadel Veranstaltungen abgehalten werden, liegt das Risiko wohl beim Veranstalter. Und die will die Gemeinde mit einem Sicherheitskonzept möglichst aus der Verantwortung nehmen.
Ganz ähnliche Diskussionen gab es 2021 und 2022 auch am Abtsdorfer See bei Laufen. Auch im dortigen Strandbad sah sich die Stadtverwaltung plötzlich gezwungen, Zäune aufzubauen. Gegner montierten sie in Nacht-und-Neben-Aktionen zwischenzeitlich sogar wieder ab. „Passiert ist in Brünning eigentlich noch nie was. Und es gab auch nie eine Debatte“, klärt Bürgermeister Ostermaier auf. Aber früher waren die Weiher in Privatbesitz, inzwischen sind sie öffentlich. Seitdem wurden auch Sträucher entfernt und die Weiher sind besser erreichbar. Bleibt zu hoffen, dass man in Palling auf eine Lösung kommt, die niemandem den Spaß an den Weihern nimmt. (xe)
