Anlage war erste stationäre in der Region
Blitzer an der B304 in St. Georgen: Die (erstaunlichen) Zahlen nach zehn Jahren Betrieb
Sie waren die ersten stationären Blitzer in der ganzen Region - Zeit, um nach zehn Jahren in Betrieb Fazit zu ziehen: Wie viele erwischt es auf der B304 in St. Georgen? Wie viele verloren ihren Führerschein? Und wie oft sind die Blitzer wirklich scharfgeschaltet?
Traunreut - Wer schneller dran ist, als die erlaubten 60 km/h, den erwischt‘s: 2014 wurden die beiden Blitzerkästen rund um den Bahnübergang an der B304 in St. Georgen aufgestellt, seit 1. Mai 2015 sind sie scharf. Vor allem der Kreuzungsbereich Richtung Traunreut galt als Unfallschwerpunkt - doch seit es fürs zu schnelle Fahren regelmäßig Strafen setzt, hat sich einiges getan: „Sofort war eine Reduzierung der durchschnittlichen Geschwindigkeit feststellbar, was sich auch auf die Unfallentwicklung auswirkte“, so Stefan Sonntag vom Polizeipräsidium Oberbayern Süd gegenüber chiemgau24.de.
Nur noch 0,09 Prozent sind zu schnell
Jahr für Jahr sind es gut 2000 Autofahrer, die noch erwischt werden. Voriges Jahr setzte es exakt 2024 Geldbußen. Bei einem gemessenen Durchlauf von knapp 2,56 Millionen Fahrzeugen entspricht das einer Beanstandungsquote von nur 0,09 Prozent. Zum Vergleich: 2015 waren noch 0,62 Prozent zu schnell und wurden geblitzt. Und bei punktuellen Messungen in der Zeit vor den Blitzern waren sogar zehn bis 20 Prozent mit dem Fuß zu stark auf dem Gaspedal, meinte Polizeisprecher Sonntag damals noch.
So wie die Zahl der erwischten Raser gesunken ist, so auch die der abgenommenen Führerscheine. Während 2015 noch 33 Autofahrer in St. Georgen ihren Lappen verloren, waren es voriges Jahr nur noch 15 - und das, obwohl die beiden Blitzerkästen inzwischen viel häufiger in Betrieb sind. Im vergangenen Jahr waren sie zusammengerechnet 12.600 Stunden scharfgeschaltet, was gut 262 Tagen je Kasten entspricht. Im ersten Jahr kam man nicht mal auf die Hälfte der Zeit.
Blitzer in St. Georgen: Weniger Raser, weniger Unfälle, weniger Verletzte
„Die dortige Kreuzung war ein Dauerbrenner in der Unfallbilanz“, meinte Stefan Sonntag schon bei der Inbetriebnahme. Beispiel 2013: Damals waren noch neun Unfälle mit zwölf Schwerverletzten und einem Toten an der Kreuzung in St. Georgen zu beklagen. Inzwischen sind es deutlich weniger Raser, deutlich weniger Unfälle und deutlich weniger Verletzte. Weil für die Betreuung der Messanlagen die Polizei zuständig ist, fließen die eingenommenen Bußgelder übrigens in den Staatshaushalt. Wie viel in den zehn Jahren insgesamt zusammengekommen ist, kann der Polizeisprecher aber nicht sagen.
Seit fünf Jahren haben übrigens auch die Kommunen selbst die Möglichkeit, festinstallierte Blitzer zu betreiben. Davor war das gesetzlich noch nicht erlaubt. Kolbermoor im Kreis Rosenheim zum Beispiel hat Ende März 2023 einen Blitzer an der Staatsstraße 2078 gebaut. Die Ausbeute: über 1,5 Millionen Euro in 21 Monaten. Auch an der B304 in Kirchseeon (Landkreis Ebersberg) steht ein stationärer Blitzer, der im ersten Jahr eine Million einbrachte - und das, obwohl dort Schilder vor der Geschwindigkeitsmessung warnen. In St. Georgen ist das nicht der Fall.
Nur 28 stationäre Blitzer in Bayern
Stationäre Blitzer sind in Bayern aber immer noch eine Rarität. Nur 28 gibt es im ganzen Freistaat, 20 werden von der Polizei betrieben, der Rest von den Kommunen. In Baden-Württemberg sind es dagegen über 1000. Oft dürften es die Kosten sein, die die Städte und Gemeinden zurückschrecken lassen. In Kirchseeon hat die Anlage mehr als 100.000 Euro gekostet. Hinzu kommen Kosten und Aufwand für die Abwicklung der Strafen bis hin zu den Mahnverfahren. (xe)
