Sennerin fand Rucksack am „Dampfschiff“ bei Unterwössen
Mann (75) stürzt in Chiemgauer Alpen in den Tod: Was über das Unglück bislang bekannt ist
Ein tragischer Unfall hat sich am Donnerstagabend (27. Juni) in den Bergen bei Unterwössen im Landkreis Traunstein ereignet. Ein 75-Jähriger verlor am Gipfel des sogenannten „Dampfschiffes“ die Kontrolle und stürzte 50 Meter in die Tiefe. Was bisher zum tödlichen Unglück bekannt ist.
Unterwössen – Ein herrenloser Rucksack und ein zurückgelassenes E-Bike waren das erste, was eine aufmerksame Sennerin am Freitagmorgen (28. Juni) rund um den Gipfel des „Dampfschiffes“ stutzig werden ließ. Voller Sorge fragte sie bei den umliegenden Almen nach, ob jemandem etwas aufgefallen war. Da niemand eine Antwort darauf hatte, verständigte die Sennerin direkt Bergwacht und Polizei. „Gegen 8.30 Uhr ging die Meldung bei uns ein”, bestätigt ein Sprecher der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Oberbayern Süd auf Nachfrage des OVB.
75-Jähriger leblos am Fuße des Gipfels gefunden
Kurz darauf rückte die Bergwacht Marquartstein mit einem Rettungshubschrauber aus, um die Gegend abzusuchen. Nur eine knappe Stunde später herrschte Gewissheit. Ein 75-Jähriger aus dem Landkreis Traunstein lag leblos am Fuße des Berggipfels. „Der Notarzt konnte nur noch den Tod diagnostizieren“, heißt es von Seiten der Polizei, die den Leichnam ins Tal brachten und von dort per Hubschrauber abtransportieren.
Doch wie kam es zu dem tragischen Unglück? Laut Polizei ist der 75-jährige Mann aus dem Chiemgau bereits am Donnerstagabend auf den Berggipfel in Unterwössen gestiegen, der den Namen „Dampfschiff“ nicht ohne Grund trägt. Wie der Bug eines Dampfers ragt der Fels aus dem Wald hervor und kann daher für manche Wanderer zum Verhängnis werden. „Das ist sehr ausgesetzt da oben und deshalb durchaus gefährlich”, meint Hubert Reitschuh, Gastwirt der nahegelegenen Rechenbergalm. Speziell wenn es nass wird, könne man am „Dampfschiff“ leicht die Kontrolle verlieren und wegrutschen. „Und am Donnerstagabend hat es hier gegen 17.30 Uhr geregnet”, erinnert sich Reitschuh.
Polizei schließt Fremdverschulden aus
Dementsprechend erscheint es wahrscheinlich, dass der 75-Jährige am ausgesetzten Gipfelkreuz ausrutschte und auf der Nordseite 50 Meter senkrecht nach unten stürzte. Auch der Polizeisprecher meint: „Wir gehen nicht von einem Fremdverschulden aus.” Mit der Benachrichtigung der Angehörigen und der Leichenbergung war der Einsatz am Freitagmittag nach rund vier Stunden abgeschlossen.