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Wie der Strom auf die Fraueninsel kommt

In der Schwebe: Stromkabel auf dem Grund des Chiemsees sorgt für aufwendigen Arbeitseinsatz

V.l.n.r: Michael Schlosser, Netzbauprojektant, Raimund Beck, Servicetechniker, Michael Pfaffinger, Geschäftsführer Milde stehen vor einer Seilzugwinde auf der Fraueninsel. Dort gab es ein Problem mit einem Kabel im Chiemsee.
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Ein Stromkabel, das sich auf dem Grund des Chiemsees befindet wurde angehoben. Der Netzbetreiber Bayernwerk Netz kümmerte sich nun darum, das Problem zu lösen. V.l.n.r: Michael Schlosser, Netzbauprojektant, Raimund Beck, Servicetechniker, Michael Pfaffinger, Geschäftsführer Milde.

Damit die Fraueninsel mit Strom versorgt werden kann, läuft ein Kabel durch den Chiemsee. Das Problem: Es liegt nicht mehr komplett auf dem Grund. Deshalb musste es Bayernwerk Netz im Zuge eines größeren Projekts wieder absenken. Wir waren mit dabei.

Gstadt/ Fraueninsel – Gasthäuser, Töpfereien, Fischereibetriebe, das Benediktinerinnenkloster. Und dann leben auf der Fraueninsel auch noch etwa 250 Einwohner. Dass dort jeder mit Strom versorgt ist, dafür sorgt ein so genannter Ringschluss. „Vom Umspannwerk Prien führt ein Mittelspannungskabel durch den See zur Herreninsel. Von dort aus geht es auf die Fraueninsel und von dort aus wiederum eines nach Gstadt“, sagt Michael Schlosser, Netzbauprojektant im Bayernwerk-Kundencenter in Kolbermoor.

Das Problem: Das Seekabel liegt nicht mehr komplett auf dem Grund. Denn bei einer Untersuchung wurde erkannt, dass das Kabel an einer Stelle etwa einen halben Meter angehoben wurde. „Vermutlich ist das bei einem privaten Ankerversuch passiert. Ein Bootsführer hat dabei das Kabel erwischt und angehoben“, sagte Schlosser. Mitarbeiter von Bayernwerk Netz bemühten sich deshalb am Dienstag, 12. September, das Kabel wieder am Grund zu befestigen.

Gesamte Insel wird mit Aggregaten betrieben

Gegen 8 Uhr fuhren die beteiligten Arbeiter mit ihren Autos auf der Fähre zur Insel. Darunter einige Techniker, zudem Michael Schlosser und Michael Pfaffinger, Geschäftsführer der Firma Milde in Grassau, die auf Kabel- und Leitungsbau spezialisiert ist. Pfaffinger zog mit seinem Auto eine elektrische Seilzugwinde nach sich, die später zum Einsatz kam. Noch war es ruhig auf und um den Chiemsee. Kaum andere Boote waren auf dem Wasser.

Angekommen auf der Fraueninsel, fiel gleich ein großer Anhänger auf, der vor einem Haus stand. Es handelte sich um ein Notstromaggregat. Insgesamt zwei dieser Art wurden bereits am Vortag auf der Fraueninsel positioniert und versorgten die Insel mit Strom. „Somit sind die Seekabel spannungslos und wir können gefahrenfrei arbeiten“, sagte Schlosser.

Aufwendiger Einsatz auf der Fraueninsel: Bayernwerk Netz senkt Kabel im Chiemsee ab

Mit der Fähre geht es von Gstadt zur Fraueninsel
Mit der Fähre geht es von Gstadt zur Fraueninsel © Hinmüller
Während Bayernwerk Netz ein Stromkabel im Chiemsee absenkte, wurde die Fraueninsel mit zwei Notstromaggregaten versorgt.
Während Bayernwerk Netz ein Stromkabel im Chiemsee absenkte, wurde die Fraueninsel mit zwei Notstromaggregaten versorgt. © Hinmüller
Während Bayernwerk Netz ein Stromkabel im Chiemsee absenkte, wurde die Fraueninsel mit zwei Notstromaggregaten versorgt
Während Bayernwerk Netz ein Stromkabel im Chiemsee absenkte, wurde die Fraueninsel mit zwei Notstromaggregaten versorgt © Hinmüller
Ein Stein mit einem „K“ darauf. Er markiert die Stelle, wo das Kabel verläuft. Oben im Bild ist ein Teil davon im Wasser zu sehen.
Ein Stein mit einem „K“ darauf. Er markiert die Stelle, wo das Kabel verläuft. Oben im Bild ist ein Teil davon im Wasser zu sehen. © Hinmüller
Eine elektrische Seilzugwinde wird für den Einsatz auf der Fraueninsel verwendet
Eine elektrische Seilzugwinde wird für den Einsatz auf der Fraueninsel verwendet © Hinmüller
Ein Berufstaucher brachte ein Seil an dem betroffenen Seekabel an. Sein Kollege blieb auf dem Boot, um den Einsatz zu überwachen.
Ein Berufstaucher brachte ein Seil an dem betroffenen Seekabel an. Sein Kollege blieb auf dem Boot, um den Einsatz zu überwachen. © Hinmüller
Ein Berufstaucher brachte ein Seil an dem betroffenen Seekabel an. Sein Kollege blieb auf dem Boot, um den Einsatz zu überwachen.
Ein Berufstaucher brachte ein Seil an dem betroffenen Seekabel an. Sein Kollege blieb auf dem Boot, um den Einsatz zu überwachen. © Bayernwerk Netz
Ein Berufstaucher brachte ein Seil an dem betroffenen Seekabel an. Sein Kollege blieb auf dem Boot, um den Einsatz zu überwachen.
Ein Berufstaucher brachte ein Seil an dem betroffenen Seekabel an. Sein Kollege blieb auf dem Boot, um den Einsatz zu überwachen. © Hinmüller
Ein Berufstaucher brachte ein Seil an dem betroffenen Seekabel an. Sein Kollege blieb auf dem Boot, um den Einsatz zu überwachen.
Ein Berufstaucher brachte ein Seil an dem betroffenen Seekabel an. Sein Kollege blieb auf dem Boot, um den Einsatz zu überwachen. © Hinmüller
Das Stahlseil der Seilzugwinde ist auf Spannung. Gleich wird gezogen.
Das Stahlseil der Seilzugwinde ist auf Spannung. Gleich wird gezogen. © Hinmüller
Das Stahlseil der Seilzugwinde ist auf Spannung. Gleich wird gezogen.
Das Stahlseil der Seilzugwinde ist auf Spannung. Gleich wird gezogen. © Hinmüller
Das Kabel wird in Richtung Ufer gezogen
Der erste Versuch: Das Kabel wird in Richtung Ufer gezogen  © Hinmüller

Die Techniker machten sich bereit und überwachten die Stromversorgung. Für Schlosser und Raimund Beck, Servicetechniker von Bayernwerk Netz, ging es ans Ufer der Insel. Am Rand war ein Stein angebracht, mit einem „K“ darauf. Er diente als Kennzeichnung, wo das Kabel von der Insel ins Wasser übergeht. Etwa einen Meter vor dem Ufer, im See, war auch ein Teil eines schwarzen Rohres zu sehen. In diesem befand sich das Kabel. Das Rohr verschwand gleich wieder im Boden. Doch blickte man in seiner Flucht weiter auf den See hinaus, war eine rot-weiße Boje mit einer kleinen blauen Fahne zu erkennen. „Taucher haben sie bereits am Montag am Kabel fixiert“, erklärte Schlosser. Genau dort war die Stelle, an der das Kabel wieder gesenkt werden musste.

Taucher bringt Seil an Kabel an

Michael Pfaffinger platzierte seine Seilzugwinde einige Meter vor dem steinernen Uferrand. Auf einem dieser Steine stellte er noch eine Umlenkrolle auf. Der Ablauf sollte wie folgt aussehen: Ein Berufstaucher befestigt das Seil der Zugwinde am Kabel. Mit Hilfe der Zugwinde wird das Kabel in Richtung Land gezogen. „Wir rechnen damit, dass wir einen Kabel-Überschuss haben, ungefähr einen halben bis ganzen Meter. Dieses Plus wollen wir in Richtung Ufer ziehen, damit sich das Kabel wieder senkt“, erklärte Schlosser. Damit es auch künftig dort bleibt und vor äußeren Einflüssen geschützt ist, werden im Anschluss u-förmige Schutzhalbschalen auf dem Kabel befestigt.

Kurz nach 9 Uhr kamen der besagte Taucher und ein Kollege mit einem Boot. Dieser Kollege würde vom Boot aus den Einsatz überwachen. Sie besprachen mit Schlosser nochmal kurz den Ablauf und dann fuhren sie mit dem Boot ans Ufer vor die Seilzugwinde, holten sich das Seil und einen Schlupf und positionierten ihr Boot anschließend in der Nähe der Boje. Der Taucher schlüpfte in seinen Tauchanzug und stieg um halb 10 ins Wasser. Er schwamm in Richtung Boje, verschwand dann unter Wasser, wo er einen Schlupf am Kabel anbrachte und an diesem wiederum das Seil der Zugwinde. Sein Kollege koordinierte den Tauchgang vom Boot aus und stand per Handykontakt in Verbindung mit Schlosser und Pfaffinger.

Michael Pfaffinger, Geschäftsführer der Firma Milde in Grassau, bedient die Seilzugwinde, mit deren Hilfe das Kabel in Richtung Ufer gezogen werden soll.

Arbeiter können „Teilerfolg“ verzeichnen

Während des Zugvorgangs wurde ein Tauchroboter ins Wasser geschickt, der den Ablauf überwachte. Pfaffinger bediente die Seilzugwinde und begann das Seil zu spannen. Nun ging es ans Eingemachte. Die Maschine zog weiter. Zwei Mal wurde so vorgegangen. Das Resultat am Nachmittag: „Wir konnten schon mal einen Teilerfolg verzeichnen“, sagte Schlosser. Denn er und die weiteren Arbeiter hatten nun ein genaues Bild davon, in welchem Zustand sich das Kabel befindet und konnten es zumindest ein Stück weit senken und absichern.

Nach dem Arbeitseinsatz gab es dann aber noch weitere gute Nachrichten. Denn der Berufstaucher hatte das Kabel nochmal mit einer Kamera abgefilmt und festgestellt, dass sich das Kabel ein weiteres Stück abgesenkt hat. Inwiefern noch weitere Eingriffe nötig sind, werden die zuständigen Experten von Bayernwerk Netz in den kommenden Tagen diskutieren.

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