Busunternehmerin: „Nicht jeder Fahrer ist bereit, das zu tun“
Der Nachtschwärmer im Landkreis Traunstein kommt zurück - nur: Wer will ihn steuern?
Am Wochenende auswärts zum Feiern und wieder sicher nach Hause - und das nicht einem Taxi, sondern mit dem günstigen Nachtexpress: Der Landkreis Traunstein wird die Busse nach gut vier Jahren Pause wieder reaktivieren. Die Details stehen jetzt fest, doch Fahrer sind für den „Nachtschwärmer“ schwer aufzutreiben...
Landkreis Traunstein - In den Nächten auf Samstag und Sonntag gemütlich und günstig mit dem Bus quer durch den Landkreis: Der Nachtexpress wird wieder auf die Straßen geschickt. Einstimmig sprach sich der Verkehrsausschuss des Landkreises in seiner jüngsten Sitzung dafür aus, die Zwangspause für die Nachtbusse wieder zu beenden. Mit Beginn der Corona-Pandemie wurde der Service eingestellt, danach gab es massive Personalprobleme. Doch ab Mitte 2024 soll der „Nachtschwärmer“ wieder unterwegs sein.
Nachtexpress: Fünf Linien durch den Landkreis Traunstein für je vier Euro
Fünf Linien werden aus allen Ecken des Landkreises in Richtung Traunstein aufbrechen und wieder zurückfahren: aus Schnaitsee über Obing und Seebruck, aus Engelsberg über Trostberg und Traunreut, aus Tittmoning durch den Rupertiwinkel, aus Ruhpolding und Inzell sowie aus Reit im Winkl durch das Achental. So gut wie jede Gemeinde wird vom Nachtexpress durchkreuzt. Der Preis: kaum schlagbare vier Euro. Hin und retour kosten sieben Euro. Mit dem Deutschlandticket sind es zwei bzw. drei Euro. Ab 22 Uhr brechen die Busse auf, gefahren wird bis 4 Uhr in der Früh.
„Seit dem Ende der Corona-Pandemie ist wieder ein großes Interesse an der Wiederaufnahme des Nachtbus‘ erkennbar. Die Leute sollen sich am Wochenende sicher bewegen können“, so Landrat Siegfried Walch (CSU). Auch Helga Mandl (Grüne) freute sich im Verkehrsausschuss: „Damit tun wir den Bürgern einen Riesengefallen. Da gab's eine große Lücke nach Corona.“ Künftig sollen aber nur noch ein bis drei der großen Busse fahren, dafür auch drei bis fünf Kleinbusse mit bis zu acht Sitzplätzen. Die Busse sollen teils auch nur nach Bedarf bzw. nach Online-Vorbestellung fahren.
Über 500.000 Euro wird der Landkreis dafür jährlich ausgeben - Fahrgasteinnahmen und Fördergelder sind dabei aber noch nicht abgezogen. Im Landratsamt rechnet man mit 11.000 Fahrgästen pro Jahr. Bei geschätzten 70 Prozent Inhabern des Deutschlandtickets lägen die Einnamen bei 47.000 Euro. Im nächsten Schritt will der Landkreis nun die fünf Linien an Busunternehmen im Landkreis vergeben.
Busunternehmerin Marx: Warum Personal schwer zu finden ist
Denn hier lag in der jüngsten Vergangenheit das größte Problem: ein gravierender Personalmangel. Mit ein Grund, warum nun auch Kleinbusse zum Einsatz kommen. Denn für die reicht ein „normaler“ Führerschein. „Viele wollen einfach nicht in der Nacht fahren“, so Anna Marx im Verkehrsausschuss. Sie leitet das gleichnamige Busunternehmen aus Fridolfing. Die Arbeitszeiten seien für die Fahrer anstrengend, „da ist dann der Sonntag gelaufen“. Dazu kommen betrunkene Fahrgäste, die „unangenehm werden können“. Anna Marx: „Wir zahlen eh schon ein höheres Salär. Das Personal wäre da, aber nicht jeder ist bereit, das zu tun.“
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