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Team forscht seit 20 Jahren

Kometen-Einschlag im Chiemgau vor über 2600 Jahren? Wie Forscher dieser Vermutung nachgehen

Präsentierten das modernisierte Chiemgau-Impakt-Museum: CIRT-Forscher Prof. Dr. Kord Ernstson (von links), Zweiter Vorsitzende Dr. Michael Rappenglück, Vorsitzende und stellvertretende Traunsteiner Landrat Josef Konhäuser und der Grabenstätter Bürgermeister, Gerhard Wirnshofer.
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Präsentierten das modernisierte Chiemgau-Impakt-Museum: CIRT-Forscher Prof. Dr. Kord Ernstson (von links), Zweiter Vorsitzende Dr. Michael Rappenglück, Vorsitzende und stellvertretende Traunsteiner Landrat Josef Konhäuser und der Grabenstätter Bürgermeister, Gerhard Wirnshofer.

Seit 20 Jahren erforscht ein Team aus Wissenschaftlern und Heimatforschern den vermuteten Kometeneinschlag im Chiemgau, der sich zwischen 900 und 600 vor Christus ereignet haben soll. In einer Jahresversammlung in Grabenstätt blickten die Forscher stolz auf ihre bisherigen Entdeckungen zurück.

Grabenstätt/Chiemgau – Seit 20 Jahren laufen mittlerweile die Forschungsarbeiten zum „Chiemgau Impakt“, einem angenommenen Kometeneinschlag in Südostbayern zwischen 900 und 600 vor Christus. Den Chiemgau-Impact-Forschern zufolge hat dieser zwischen Altötting, Chiemsee und Alpenrand ein ellipsenförmiges Kraterstreufeld mit weit über 100 Kratern hinterlassen. Auch der Tüttensee bei Grabenstätt, zwei Krater im Chiemsee bei Chieming und viele weitere Phänomene in der Region sollen darauf zurückzuführen sein.

Vermutung keimte 2003

2003 hatte eine Gruppe von Heimatforschern um Werner Mayer (Bergen) erstmals die Vermutung, dass sich in der Region ein Meteoriteneinschlag ereignet haben könnte. Seit 2004 bildete sich dann mit Wissenschaftlern unterschiedlicher Fachrichtungen das Chiemgau-Impakt-Research-Team (CIRT) und seit 2006 unterstützt der Verein Chiemgau Impakt die Forschungen und die Öffentlichkeitsarbeit. Viele Funde sind in den vergangenen zwei Jahrzehnten bei der Feldarbeit zutagegetreten und man hat mit Hilfe von Hightech-Geräten und diversen wissenschaftlichen Methoden wie Geophysik, Georadar und dem digitalen Geländemodell viele wegweisende wissenschaftliche Erkenntnisse gewonnen, die mittlerweile in Forscherkreisen weltweit auf Anerkennung stoßen.

Das Jubiläum war für den Forschungsförderverein unter der Leitung des Vorsitzenden und stellvertretenden Traunsteiner Landrats Josef Konhäuser und das Chiemgau-Impact-Research-Team (CIRT) Grund genug, um in der Jahresversammlung und beim anschließenden öffentlichen Vortrag in der Grabenstätter Schlossökonomie ausführlich und stolz auf das Erreichte zurückzublicken.

In seinem Tätigkeitsbericht freute sich der Zweite Vorsitzende und CIRT-Forscher Dr. Michael Rappenglück über das im November letzten Jahres neu eingerichtete und modernisierte gemeindliche Chiemgau-Impakt-Museum im Erdgeschoss der Grabenstätter Schlossökonomie. Alle Möglichkeiten der multimedialen und interaktiven Präsentation würden dort ausgeschöpft. Schmuckstücke sind zwei unterschiedlich große Touch-Screens zum Informieren. Für sein ehrenamtliches Bürgerengagement hatte der gemeinnützige Verein von der LAG Chiemgauer-Seenplatte 1000 Euro erhalten und kaufte sich damit vor gut einem Jahr einen dieser Touch-Displays.

„Wir finanzieren uns nach wie vor nur über die Mitgliedsbeiträge, Spenden und Buchverkäufe“, betonte Vorsitzender Konhäuser in der Jahresversammlung und begrüßte den Grabenstätter Bürgermeister Gerhard Wirnshofer als neues Mitglied. Dieser stehe der Forschungs- und Vereinsarbeit, wie sein Vorgänger Georg Schützinger, sehr wohlwollend gegenüber.

Aktuell verfügt der Verein über 54 Mitglieder. Man hat 2023 fast 3000 Euro mehr ausgegeben als eingenommen, doch das Geld sei gut in die Forschung, die Homepage und das Museum investiert worden, so Kassier Alfred Dufter.

Zu den fortlaufenden Arbeiten des Chiemgau-Impakt-Forscherteams zählten 2023 vergleichende Untersuchungen mit Impakten in jüngster geologischer Zeit, eine weitere enge Zusammenarbeit mit der ZEISS Elektronen-Mikroskopie und Oxford Instruments Nano-Science, die Analyse von kleinräumigen LIDAR-Daten im digitalen Geländemodell für verschiedene Bereiche im Impakt-Gebiet, Studien zu historisch-archäologischen Befunden zur genaueren Altersbestimmung des Impakts, die Vorbereitung weiterer wissenschaftliche Publikationen in Fachjournalen, die Teilnahme an wissenschaftlichen Konferenzen und die Fortführung der Zusammenarbeit mit nationalen und internationalen Kollegen und Instituten.

Fundstücke werden ausgestellt

Für heuer hat man sich vorgenommen, die nationalen und internationalen Kontakte zu Forschern zu intensivieren und neue Fragestellungen rund um den Chiemgau Impakt gemeinsam zu bearbeiten. Konzentrieren will man sich auf die Erforschung der kleineren und mittleren Krater (Georadar), die fortgesetzte Analyse der exotischen Materialien und die Optimierung der Altersbestimmungen.

„Ganz wichtig ist das Projekt Größeres Museum, in dem wir die mittlerweile beträchtlich angewachsene Zahl von Fundstücken in einer modernen didaktischen Form der Öffentlichkeit und dem Fachpublikum präsentieren können“, betonte Rappenglück. Wo man unterkommen könnte, ist noch unklar.

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