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Von der Kommune in Auftrag gegeben

Zweites Heizkraftwerk für Rimsting? Was eine Machbarkeits-Studie jetzt ergeben hat

Rechnet sich für Rimsting ein zweites Heizkraftwerk? Diese Frage sollte jetzt eine Machbarkeitsstudie durch Aqotec beantworten.
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Rechnet sich für Rimsting ein zweites Heizkraftwerk? Diese Frage sollte jetzt eine Machbarkeitsstudie durch Aqotec beantworten.

Rechnet sich für die Gemeinde Rimsting ein zweites Heizkraftwerk? Dieser Frage ist nun ein von der Kommune beauftragtes Unternehmen nachgegangen. Was bei der Machbarkeitsstudie herausgekommen ist.

Rimsting – Es fehlt an Großabnehmern in unmittelbarer Nähe, für Einfamilienhaus-Besitzer rechnet es sich wirtschaftlich einfach nicht und das zu verlegende Leitungsnetz wird einfach zu lang: So in etwa könnte man das Ergebnis der Machbarkeitsstudie der Firma Aqotec zusammenfassen, die untersuchen sollte, ob sich für die Gemeinde Rimsting ein zweites Heizkraftwerk rechnet. „Ehrlich gerechnet nicht,“ denn dann kämen riesige Kosten auf die Gemeinde zu, die es wirtschaftlich „eher schwierig“ machten, wie Maximilian Zieher erläuterte.

Autarkie als großer Traum

Es ist sicherlich ein großer Traum vieler Kommunen in der heutigen Zeit angesichts steigender Energiekosten sich durch eine regional beliefertes Heizkraftwerk eine gewisse Autarkie zu sichern. Hinzu kommt der Umweltaspekt, die Miteinbeziehung der Bürger als Abnehmer und: Je nach Größe die Möglichkeit als Kommune angesichts immer knapper werdender Finanzmittel vielleicht sogar Geld zu verdienen. Blickt man auf den Bericht des Kämmerers Martin Obermüller, der die konkreten Zahlen und die Wirtschaftlichkeit des schon bestehenden Hackschnitzelheizkraftwerks in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats präsentierte, dann wird dessen Lage aufgrund der „vorliegenden Informationen und unter Berücksichtigung der Aufgabenstellung als zufriedenstellend eingeschätzt“ und das „Risikopotenzial als niedrig eingestuft“. Ganz deutlich wurde aber auch, dass bessere Erträge aber nur durch die Akquirierung von Neukunden, bessere Erträge durch eine Steigerung des Wärmeverkaufs möglich sind. Gleichzeitig wies aber der Bericht (Martin Obermüller ist als Kämmerer Zweiter Vorstand des Kommunalunternehmens, Hans-Peter Jakobi ist Erster Vorstand) explizit daraufhin, dass nach dem Anschluss von sieben neuen Abnehmern, die Kapazität aufgrund der Kesselleistung (500 kw) erschöpft seien.

Um so erwartungsvoller warteten die Gemeinderäte auf das Ergebnis der Machbarkeitsstudie der Firma Aqotec. „Der Rat hat ja beschlossen, ein zweites Heizkraftwerk anzudenken“, führte Bürgermeister Andreas Fenzl aus. „Wir hören die Ergebnisse heute auch zum ersten Mal“, so Fenzl weiter. Wie Referent Zieher ausführte, sei Aqotec seit zehn Jahren viel im Chiemgau bezüglich Planung und Projektierung von Heizkraftwerken und Nahwärmenetzen unterwegs.

Kalkulierte Investitionskosten von rund elf Millionen Euro seien „nicht wenig“, so Zieher und abzüglich möglicher Förderungen kämen letztendlich rund drei Millionen auf die Gemeinde Rimsting zu. Maßgeblich für die Realisierung sei die Wirtschaftlichkeit des geplanten Kommunalunternehmens und Zieher wies auf die extrem gestiegenen Kosten hin.

Bedingt durch „Corona und den Krieg in der Ukraine“ seien die Netzkosten „explodiert“ und konkret nannte er entsprechende Zahlen. 400.000 Euro für den Ausbau des Netzes schlagen laut Studie jetzt 7,5 Millionen Euro zu Buche. Gerechnet für eine benötigte Trassenlänge von 8,4 Kilometern, einem Rohrleitungsnetz von rund 16,8 Kilometern und rund 100 Wärmeabnehmern. Zieher: „Es gibt keine potenziell großen Abnehmer sondern nur fast nur Einfamilienhäuser“, so Zieher.

Rund 20.000 Euro Anschlusskosten

Bei Anschlusskosten von rund 20.000 Euro und dann noch 4000 Euro pro Jahr an laufenden Kosten die auf den Bürger zukämen, prognostizierte Zieher: „Der Hauseigentümer macht so etwas nicht. Der kauft sich eine Wärmepumpe“. Es täte ihm sehr leid, dass er „der Überbringer der schlechten Nachrichten ist“. Thomas Schuster (CSU) bilanzierte zum Schluss: „Vielleicht sieht es in drei oder vier Jahren schon wieder anders aus. Ich denke, die Preise werden auch irgendwann wieder runter gehen“, gab er sich optimistisch.

Niedrigere Wärmeverkäufe sorgen für geringere Erlöse

Vor zehn Jahre beschritt Rimsting Neuland und nach mehreren Sitzungen brachte sie im Herbst 2013 die Idee zu einem Hackschnitzelheizkraft auf den Weg. Im Juli 2015 wurde mit dem Bau des Heizkraftwerks begonnen und im Oktober wurde es fertig gestellt. Die Wärme einer Biogasanlage wird zusätzlich mit in das Netz eingespeist. Das derzeitige Leitungsnetz ist 2900 Meter lang, die Trassenlänge ist dementsprechend 1450 Meter. „Der Wärmebedarf aller Abnehmer wurde auf 1.499 Mwh/a berechnet“, heißt es im Wirtschaftsbericht der Gemeinde. Ende 2022 waren 26 Anwesen am Heizkraftwerk angeschlossen. Geht man im Bericht ins Detail, sanken die Erlöse leicht durch niedrigere Wärmeverkäufe von 2021 auf 2022. So nahm die Gemeinde durch den Verkauf von Wärme 2022 146295 Euro ein, 2021 lag der Erlös noch bei 159720 Euro. 2021 erreichte die Leistung der Wärmemenge auf beinahe die kalkulierte Prognose, denn 1931 MWh wurden verkauft.

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