Über 8,2 Millionen Übernachtungen in Bayern
Die Campingsaison beginnt am Chiemsee – Wird es wieder ein Rekord-Jahr?
Verdopplung in den vergangenen 10 Jahren: Camping ist eine Branche im Auftrieb und kann in Bayern ein deutliches Plus verzeichnen. Auch am Chiemsee boomen die Campingplätze. Aber nicht alle Entwicklungen sind positiv.
Prien/Chiemsee – Der Trend zum Campingurlaub in Bayern bleibt beständig stark. Laut dem Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus (StMELF) konnten die bayerischen Campingplätze ihre positive Entwicklung fortsetzen. Demnach wurden im Jahr 2023 rund 2,7 Millionen Gästeankünfte, sowie über 8,2 Millionen Übernachtungen verzeichnet.
Camping schneller erholt als Hotellerie
„Besonders erfreulich ist, dass die Zahl der Campingplatzbesucher das Vor-Corona-Niveau bereits weit übertroffen hat und sich deutlich schneller von den Einbußen der Corona-Jahre erholen konnte als beispielsweise die Hotellerie“, sagt Michael Höcker vom StMELF. Höcker stellt einen Zuwachs von 27,6 Prozent gegenüber 2019 sowohl bei Ankünften als auch bei Übernachtungen fest.
Diesen Trend kann auch Katharina Koppetsch von Chiemsee-Alpenland Tourismus bestätigen. „Es ist aufgefallen, dass sich viele in der Corona-Zeit Campingequipment angeschafft haben, und das nutzen sie auch“, sagt Koppetsch.
In zehn Jahren um 106 Prozent gestiegen
Im Vergleich zu den Zahlen von vor zehn Jahren hat sich das Interesse am Campingurlaub in Bayern mehr als verdoppelt. Laut Angaben des StMELF stiegen die Ankunftszahlen an Campingplätzen im Zeitraum von 2013 bis 2023 um 106 Prozent. Auch bei den Übernachtungen konnte im selben Zeitraum ein Zuwachs von 83,5 Prozent festgestellt werden.
„Der Camping-Trend ist schon seit einigen Jahren auch bei uns sehr stark spürbar und macht sich auch bei uns in den Übernachtungszahlen positiv breit“, sagt Florian Tatzel, Leiter des Tourismusbüros in Prien. „Wir sind für heuer eigentlich auch guter Dinge, dass das so anhält.“ Auch die Campingplätze hätten ihre Infrastruktur ausgebaut. „Die Gemeinde Prien hat auch am Beihackparkplatz reine Stellplätze geschaffen“, so Tatzel. Diese werden auch gut angenommen.
67.000 Übernachtungen allein in Prien
Im Jahr 2023 wurden laut Tatzel allein in Prien über 67.000 Übernachtungen im Bereich Camping verbucht, was einen leichten Anstieg im Vergleich zum Vorjahr bedeutete. Im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 lagen die Zahlen in Prien allerdings etwas darunter. Dies sei vor allem auf die späten Osterferien zurückzuführen, die in 2019 erst auf die zweite Aprilhälfte fielen. Auch in diesem Jahr dürften die Besucherzahlen in Prien für April dementsprechend gering ausfallen. Der Campingplatz Hofbauer in Prien öffnet am 13. April und Camping Harras laut Webseite erst vollständig am 20. April.
Tatzel sieht die Campingplätze als „absolut positive Ergänzung“ zur Hotellerie. „Camping ist sehr individuell und wir haben viele spontane Buchungen“, ergänzt Katharina Koppetsch. Dies bringt allerdings auch einige Nachteile für die Branche mit sich.
„Damals war es einfacher“
Auf der anderen Seite des Chiemsees hatte Camping Lambach bereits Ende März geöffnet, der laut Campingplatzleiterin Hofstetter über die Osterfeiertage ausgebucht war. Der Betrieb „steht und fällt mit dem Wetter“, sagt Hofstetter. Die Tendenz gehe dahin, dass die Besucher kürzere und spontanere Urlaube anstreben, was Nachteile für die Planungssicherheit der Campingplätze bedeute. Hinzu komme, dass die Anfragen komplizierter werden und die Gäste auf Schnäppchen aus seien: „Die Leute wollen was geschenkt haben“, so Hofstetter. „Das war damals, als ich angefangen habe, viel, viel einfacher.“