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Überschwemmungen in vielen Gemeinden

Zahlreiche Wetter-Kapriolen in der Region im vergangenen Jahr: Auch 2025 das neue Normal?

Müssen sich die Menschen in der Region, wie hier im Raublinger Ortsteil Kirchdorf, künftig häufiger auf Hochwasser einstellen? DWD-Wetterexperte Lothar Bock gibt im OVB-Gespräch seine Einschätzung ab.
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Müssen sich die Menschen in der Region, wie hier im Raublinger Ortsteil Kirchdorf, künftig häufiger auf Hochwasser einstellen? DWD-Wetterexperte Lothar Bock gibt im OVB-Gespräch seine Einschätzung ab.

Das Jahr 2025 startete bisher mit Schnee, Eis und Glätte in der Region. Doch was erwartet uns noch im neuen Jahr? Ein Wetter-Experte erklärt, ob wir erneut mit Überschwemmungen und Starkregen wie in 2024 rechnen müssen – und warum der Mensch teils selbst daran schuld ist.

Rosenheim – Während sich die meisten Menschen in der Region Rosenheim aktuell noch über Schnee, Glatteis und rutschige Straßen Gedanken machen, sorgt man sich an manchen Orten schon wieder vor dem nächsten Sommer. Denn das Jahr 2024 wurde für einige Haus- und Grundbesitzer zur Nervenprobe. Schuld waren die massiven Regenfälle, die zu Überschwemmungen und überfluteten Kellern, Garagen und Co. führten.

Anfang Juni und Mitte September kam es zu Starkregen-Ereignissen, die unter anderem die Gemeinden Raubling, Rohrdorf und Nußdorf massiv betroffen haben. Teils handelte es sich um ein hundertjährliches Hochwasser. Nie zuvor wurden in Südbayern seit Beginn der Aufzeichnungen vor 74 Jahren so hohe Niederschlagsmengen verzeichnet wie im Jahr 2024. Während in den Gemeinden und beim Wasserwirtschaftsamt die Hochwasserschutz-Planungen auf Hochtouren laufen, stellt sich auch die Frage, ob diese Ereignisse nun infolge des Klimawandels das neue „Normal“ sind?

Hochwasser 2024: Zahlreiche Hochwasser im vergangenen Jahr: Auch 2025 das neue Normal?„Es war nichts Neues“

„Die Beobachtungsdaten zeigen, dass das, was 2024 war, auch noch im Rahmen der bisherigen beobachteten Klimavariabilität ist, die wir in der Region haben“, gibt Lothar Bock, vom regionalen Klimabüro München beim Deutschen Wetterdienst (DWD) Entwarnung. „Es war jetzt nichts Neues.”

Aus den aktuellen Beobachtungsdaten könne man aktuell noch nicht ableiten, ob Starkregenereignisse aktuell zunehmen. Grundsätzlich seien die Prognosen für den Alpenraum eher dürftig, da Klimamodelle dieses Gebiet häufig aussparen. „Da eiert die Wissenschaft ein bisschen herum”, sagt Bock.

Was die Klimadaten für Rosenheim allerdings deutlich zeigen: Die Lufttemperatur steigt über die Jahre immer weiter. „Es wird immer wärmer, auch in Zukunft“, sagt Bock. Das zieht einige Folgen mit sich. Einerseits schmelzen die Gletscher, die Vegetation startet im Frühjahr deutlich früher und viele Menschen haben aufgrund der Hitze mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.

Ähnliche Starkregen-Ereignisse schon 1899

Für das kommende Jahr rechnet der Wetter-Experte noch nicht mit drastischeren Klimawandel-Auswirkungen. Diese erwartet er erst nach dem Jahr 2050. In den kommenden 20 bis 30 Jahren rechnet Bock mit demselben Wetter, wie wir es derzeit erleben.

Hinzu kommt, dass Starkregen-Ereignisse und Hochwasser, wie es sie im vergangenen Jahr teilweise gab, nichts Neues sind. Ein vergleichbares Ereignis wie im September 2024 habe es beispielsweise im Jahr 1899 in Bad Reichenhall gegeben. Was sich seitdem aber verändert hat: Durch die Besiedelung und damit auch die Versiegelung der Flächen, kommt es häufiger zu Überschwemmungen.

Klimawandel: Auch der Mensch spielt eine Rolle

„Wir werden immer anfälliger”, schließt Bock. „Wir haben inzwischen in vielen Bereichen gebaut, wo man früher nicht gebaut hätte.“ Man habe immer einen Klimaanteil, aber auch der Mensch selbst spielt eine Rolle, sagt der Wetter-Experte.

Für ihn ist außerdem klar: „Wir in Deutschland, egal ob sich der Klimawandel stark oder weniger stark auswirkt, werden das verkraften.“ Hierzulande werde es nicht die Extreme wie in anderen Ländern geben, da wir uns in den mittleren Breiten befinden. „Im schlimmsten Fall haben wir in Zukunft ein Klima, das aktuell in Südfrankreich und Norditalien herrscht. Und das sind eigentlich die Länder, wo wir gerne Urlaub machen.“ Sein Appell: Man sollte Respekt vor dem Klimawandel haben, aber keine Panik verbreiten.

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