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Erstes Projekt dieser Art in der Kurstadt

Neuperlach-Flair in Bad Aibling? Kombi-Bauprojekt aus Supermarkt und Wohnungen sorgt für Kritik

Auf diesem Areal an der Ellmosener Straße/Dieselstraße soll unter anderem ein Verbrauchermarkt mit darüberliegenden Wohnungen entstehen.
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Auf diesem Areal an der Ellmosener Straße/Dieselstraße soll unter anderem ein Verbrauchermarkt mit darüberliegenden Wohnungen entstehen.

Es ist eine neue Form des Bauens in Bad Aibling: unten Supermarkt, darüber Wohnungen und möglicherweise auch noch ein Spielplatz auf dem Dach. Aber nicht überall stößt dieses Modell auf Gegenliebe, wie jetzt eine Diskussion zeigte.

Bad Aibling – Es ist ein größeres Bauvorhaben mit wichtigen Infrastruktureinrichtungen, das an der Ellmosener Straße/Dieselstraße in Bad Aibling geplant ist. Auf dem Gelände eines früheren Getränkemarktes soll – an der selben Straße, an der das neue Wasserrettungszentrum der DLRG Bad Aibling und einer Heizzentrale der „Gas und Wärme Bad Aibling GmbH“ (GWBA) der Stadtwerke geplant sind – auch ein Supermarkt mit Wohnungen entstehen. An letzterem Vorhaben entzündete sich in der jüngsten Stadtratssitzung noch einmal eine Debatte.

Basis-Rätin reagiert „schockiert und traurig“

So zeigte sich Gerlinde Deininger (dieBasis) „schockiert, wie intensiv hier Wohnbebauungsplanung betrieben wurde“. Auf einer Wohnfläche von circa 2800 Quadratmetern sollen 56 Wohneinheiten entstehen. Die Stadträtin erinnerte an ein Vorhaben an der Sedanstraße, wo Wohnraum nicht habe verkauft werden können und stattdessen dort nun Ferienwohnungen eingerichtet worden seien. Das Thema Wohnraumschaffung stehe immer wieder im Fokus bei der Aufstellung von Bebauungsplänen, für sie stelle sich die Frage, ob es sich in diesem Fall nur um Wohnungen zum Verkauf oder auch zur Miete handle.

Das Areal, auf dem der Verbrauchermarkt mit 56 neuen Wohnungen errichtet werden soll.

„Und hat der Spielplatz auf dem Dach nicht eher eine Alibifunktion?“, meinte sie zu der Beschreibung, dass in den südlich gelegenen Innenhöfen auf dem Dach des Erdgeschosses eine Begrünung und Nutzung als Spielfläche geplant sei. „Wie frei ist dieser dann zugänglich? Wer kennt den und inwieweit ist er beschattet oder überhaupt bespielbar?“ Sie bezeichnete es als „furchtbar traurig“, wenn Wohnbebauung in Bad Aibling ohne frei zugänglichen Grünbereich für Bewohner geplant werde. „Früher haben wir über Neuperlach geschimpft, jetzt bauen wir auch bei uns Wohnsilos.“

Dieter Bräunlich (ÜWG) sah das ähnlich: „In diesem Gebiet ist die Bebauung rundherum kleinteilig – und dann stellt man dort so einen Klotz hin. Drei Viertel der Fläche werden bebaut, es bleibt kein Platz mehr. Da haben wir Neuperlach in Bad Aibling.“

Bürgermeister Stephan Schlier hielt dagegen, dass hier erstmals Flächen doppelt für Zwecke genutzt würden, die ansonsten eine riesige Versiegelung mit sich bringen würden. Zudem sprach er von einer deutlichen optischen Aufwertung an dieser Stelle durch das Vorhaben – nicht nur im Vergleich zum früheren und auch momentanen Anblick. Der angesprochene Spielplatz sei rein für die Wohnanlage gedacht. Die genaue Quote an vermieteten und verkauften Flächen entziehe sich der Kenntnis der Stadt. „Bauen mit großem Garten im Grünen kann sich heutzutage erst recht keiner mehr leisten“, gab er darüber hinaus zu bedenken. Doch es gebe sehr wohl Menschen, die Wohnraum suchen, auch Aiblinger Bürger.

Positiv hob das Stadtoberhaupt zudem hervor, dass in der Nachbarschaft die DLRG ihr neues Wasserrettungszentrum sowie die GWBA ihre Heizzentrale bauen werden. Für letztere sei das neue Supermarkt- und Wohngebäude der Hauptabnehmer und auch die umliegenden Anwohner zeigten großes Interesse.

Kreisverkehr soll erst danach kommen

Grünen-Rat Richard Lindl verstand die Diskussion ebenfalls nicht: „Seltsam. Hier ist etwas ganz Tolles geplant. Also – ich hab‘ mehr oder weniger kein Problem damit. Sofern der an dieser Stelle geplante Kreisel nicht vorher gebaut wird. Sonst haben wir dort auf der viel befahrenen Straße ein großes Verkehrsproblem.“ Das sah auch Schlier so: „Meiner Meinung nach sollte der Kreisel am besten kurz nach Verwirklichung der Bebauung dort errichtet werden, sonst wäre er ja schon gleich kaputt.“

Baubeginn schon „sehr bald“?

Bis wann man dann in etwa mit dem neuen Kreisverkehr rechnen könne, wollte Thomas Höllmüller (CSU) wissen. Der Bauherr auf dem Verbrauchermarktareal wolle seinen Informationen zufolge „sehr schnell“ mit der Errichtung des Gebäudes beginnen, teilte Schlier mit. Über die Dauer der Bauzeit könne er nichts sagen. Mit 20:4 Stimmen fasste der Stadtrat den Billigungsbeschluss zum Bebauungsplan „Sondergebiet Ellmosener Straße/Dieselstraße“.

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