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Großer Ärger um kleine Nixe

„Wir geben nicht auf!“ – Wie Bernau um die Neugestaltung des Kreisverkehrs an der A8 kämpft

Das Eingangstor zu Bernau: der Kreisverkehr hinter der Autobahnabfahrt. Künftig soll hier ein blaues, blumenfreundliches Blumenmeer zu sehen sein und natürlich eine Nixe. Noch bedarf dieser Plan einiger Anstrengungen.
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Das Eingangstor zu Bernau: der Kreisverkehr hinter der Autobahnabfahrt. Künftig soll hier ein blaues, blumenfreundliches Blumenmeer zu sehen sein und natürlich eine Nixe. Noch bedarf dieser Plan einiger Anstrengungen.

Bernau hat genaue Vorstellungen von der Gestaltung des Kreisverkehrs an der A8, stößt dabei jedoch auf heftigen Widerstand der zuständigen Behörde. Die stellt bei Zuwiderhandlung nun sogar Haftstrafen in Aussicht. Das wiederum löst beim Gemeinderat nicht nur Befremden, sondern auch Ärger aus.

Bernau – Er ist das erste, das viele Reisende von Bernau sehen: Der Kreisverkehr direkt nach der Ausfahrt von der A8. Damit ist er so etwas wie das Eingangstor nach Bernau. Deswegen ist der Chiemseegemeinde die angemessene Gestaltung des Kreisverkehrs ein besonderes Anliegen.

Symbol des Chiemseeparks Felden

Ideen dazu hat man genug. Besonders eine Vorstellung hat vor allen anderen Priorität: Da man den Kreisverkehr gerne symbolisch mit dem Chiemseepark verknüpfen möchte, wünscht man sich die Integration einer Nixe in den Kreisverkehr.

Pläne zur Gestaltung laufen seit 2016

Bereits in der vorherigen Legislaturperiode wurde diskutiert, wie man den Kreisel gestalten könnte. Die ersten Diskussionen fingen gleich 2016 an, nachdem er gebaut worden war. Damals war ein Wappen aus Polymerbeton im Gespräch, mittig sollte eine Wildblumenwiese gepflanzt werden. Aus Kostengründen und auch, weil man sich nicht einig wurde, welche Steine für das Wappen verwendet werden könnten – hier ging es vor allem um ein mögliches Ausbleichen des Naturmaterials – entschied man sich für eine reine Wildblumenwiese.

Diese Idee ging nicht auf

Leider ging die Wildblumenwiese jedoch nie richtig auf. Es wuchs mehr Unkraut als Blumen. Für Bernau war der Kreisverkehr damit kein Aushängeschild.

Sollbruchstelle zur Gefahrenvermeidung

Bürgermeisterin Irene Biebl-Daiber (CSU) nahm die Diskussionen 2021 wieder auf und initiierte eine Ideensammlung dazu, was man auf dem Kreisel bauen möchte. Das Straßenbauamt hätte ihr damals signalisiert, dass man Objekte mit einer Sollbruchstelle aufstellen könnte.

Denn für einen Kreisel außerorts – die Straße, in welcher der Kreisverkehr liegt, gehört in den Zuständigkeitsbereich des Landes Bayern – gilt, dass dort nichts stehen darf, was einem Auto massiv schaden kann, das versehentlich gerade auf den Kreisel fährt. Kreisel innerorts hingegen könnten gestaltet werden, wie man möchte. Das sehe man zum Beispiel am Kreisverkehr kurz vor Prien, so Biebl-Daiber.

Nixe ist auf allen Gemeindetafeln zu sehen

Nach der Ideensammlung wurden diverse Gestaltungsideen an den Gemeinderat herangetragen: etwa Piktogramme rund um den Kreisel. Oder eben der Vorschlag einer Bürgerin: die besagte Nixe im blauen Blumenmeer. Sie, so war man sich einig, wäre am besten geeignet, um eine Verbindung zum Chiemseepark Felden herzustellen. Denn von dort stammt die Nixe, die auch auf allen Hinweistafeln der Gemeinde zu sehen ist – und das bereits seitdem man sich vor vielen Jahren dazu entschieden hatte, die einprägsame Nixe zum Symbol des Chiemseeparks zu machen.

Nixe mit Sollbruchstelle

Der Gemeinderat entschied sich also mehrstimmig für die Gestaltungsvariante „Nixe mit Sollbruchstelle“ und legte das Vorhaben dem Staatlichen Bauamt Rosenheim zur Genehmigung vor. Von dort kam nun aber eine scharf formulierte Abfuhr, die für reichlich Unmut im Gemeinderat sorgte und zugleich den Kampfgeist befeuerte.

Die Nixe als Symbol für den Chiemseepark Felden.

Bei Festhalten am Entwurf droht eine Freiheitsstrafe

So hatte das Amt nicht nur Sicherheitsvorschriften zur Begründung des „Nein“ aufgelistet, sondern dazu noch den Paragrafen 315 b aus dem Strafgesetzbuch aufgeführt, der Zuwiderhandlungen mit mehrjährigen Freiheitsstrafen sanktioniert.

Massive Verärgerung spürbar

Und so eröffnete Irene Biebl-Daiber die Diskussion zu diesem Tagesordnungspunkt mit den Worten: „Ich habe mich massiv geärgert. Es ist sehr, sehr sehr ärgerlich. Wir müssen überlegen, was wir jetzt tun.“ Wie im weiteren Verlauf der Beratungen deutlich wurde, wäre das Straßenbauamt nicht überall so strikt, etwa beim Kreisverkehr an der Autobahneinfahrt Grabenstätt. Dazu käme, so die Bürgermeisterin, der „Irrsinn bei uns, den hier wirklich keiner nachvollziehen kann: Bei uns ist vor dem Kreisel von Prien her kommend die Geschwindigkeit auf 60 Stundenkilometer beschränkt“. Matthias Vieweger (CSU) beantragte eine Änderung der Beschlussformulierung dahingehend, dass das Schreiben des Amts „mit Befremden“ zur Kenntnis genommen werde. Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen.

Aufgeben ist keine Option

Nun werden passende Gestaltungsvorschläge mit dem staatlichen Bauamt abgestimmt und dem Gemeinderat in einer der nächsten Sitzungen zur Beschlussfassung vorgelegt. Dazu gibt es bereits einen konkreten Vorschlag der Bürgermeisterin: „Wir könnten eine aus Polymerbeton gegossene Nixe in ein bienenfreundlich angelegtes, blaues Blumenmeer legen.“ Ihr Schlusssatz: „Wir geben nicht auf!“

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