Endgültiges Ende einer Ära
Der legendäre Chiemgauhof wird dem Erdboden gleich gemacht – das sind die neuen Pläne
Der Chiemgauhof war nicht einfach nur ein Gasthof. Für viele war er eines der Gesichter der Gemeinde. Das Essen war gut, aber nicht überzogen – die Nächte an der Sundowner-Bar einfach legendär. Damit ist nun für immer Schluss. Ob das, was kommt, tatsächlich besser ist, bezweifeln einige.
Übersee – Nach Hunderten Hochzeiten, Geburtstagsfeten, Firmenfeiern, Tagungen und privaten Festen wird der beliebte Chiemgauhof, direkt am Südostufer des Chiemsees gelegen, platt gemacht. Seit Oktober laufen die Abrissarbeiten - die komplette Immobilie wird dem Erdboden gleich gemacht.
Drei neue Gebäudekomplexe
Wie berichtet, entsteht an gleicher Stelle ein neues Hotel, bestehend aus drei Gebäude-Komplexen. Mit dem Aushub dafür soll noch im Dezember gestartet werden. Die Eröffnung ist zur Sommer-Saison 2024 geplant.
Die Baustelle ist weiträumig mit einem Bauzaun auch zum Chiemseeufer hin abgesichert. „Baustelle betreten verboten“, steht mit roten Lettern auf weißen Plakaten mehrfach angeschrieben.
Keine Schadstoffe mehr vorhanden
Hier, in unmittelbarer Nähe zum Hochseilgarten Parker Outdoor und dem Strandbad Übersee, sind aktuell täglich ein Dutzend Mitarbeiter der Firma Lampersberger GmbH aus Chieming damit beschäftigt, die Voraussetzungen für den Neubau zu schaffen. „Der Abbau von Schadstoffen ist abgeschlossen, wir liegen gut in der Zeit, das schöne Wetter spielt uns in die Karten“, sagte ein Firmensprecher auf Anfrage.
Auch Türen und Fenster sind bereits entfernt, jetzt geht es ans Dachgeschoss, danach an die Grundmauern.
Am 1. Oktober war Schluss
Fast 35 Jahre lang begrüßte die Familie Imdahl Gäste aus der Region ebenso wie viele Urlauber – am 1. Oktober zum letzten Mal. Eine Hochzeit war die letzte Großveranstaltung.
Grund: Im vergangenen Jahr ging der Chiemgauhof, eines der prägendsten Gebäude am Chiemsee überhaupt, in den Besitz von Dieter Müller, dem bereits das Achtental-Resort in Grassau gehört.
Die Summe wurde nie genannt
Christoph Imdahl hatte es an den Motel-One-Gründer verkauft - die Summe wurde nie genannt, die Rede ist aber von einem zweistelligen Millionenbetrag. Müller bekam flott die Baugenehmigung.
Die Gemeinde Übersee war mit den Plänen ebenso einverstanden wie das Landratsamt Traunstein als oberste Baubehörde. Das neue Haus ist mit Erdgeschoss und einer Etage konzipiert.
Ein Tagungssaal für rund 120 Personen
Zwei Suiten in der oberen Etage dürfen etwas höher werden.
Das neue Hotel wird auch einen Tagungssaal für rund 120 Personen beinhalten. Geplant sind 28 Räume mit insgesamt 60 Betten. Die Gaststätte soll im Innenbereich 240 Plätze bieten, hinzu kommen rund 150 Plätze im Biergarten. Der wertvolle Baumbestand wird hier nicht angetastet.
Corona hat „tiefe Spuren“ hinterlassen
Warum der Chiemgauhof den Besitzer wechselte, ließ Familie Imdahl über ihren Rechtsanwalt schon im vergangenen Jahr mitteilen. Wörtlich heißt es hier unter anderem: „Die Gründe liegen im persönlichen Bereich. Mein Mandant hat mit enormen Einsatz den Chiemgauhof zu dem gemacht, was er heute darstellt. Leider hat dieser Einsatz bei ihm auch seine körperlichen und gesundheitlichen Spuren hinterlassen. Zudem hat die Coronakrise tiefe Spuren hinterlassen.“
