Sperre der Tränkgasse schränkt Verkehr ein
Es fährt ein Bus nach nirgendwo: Wie viel Geduld Wasserburgs Busfahrende zurzeit aufbringen müssen
Die Sperre der Tränkgasse beeinträchtigt vor allem den Wasserburger Busverkehr. Eine Testfahrt der OVB-Reporterin zeigt die Alternativen der Nutzer auf: Warten oder Laufen.
Wasserburg – Ach ja, die Sperre der Tränkgasse. Seit 29. Juli ist das Nadelöhr zu und es wird gewerkelt und gebaggert, immer unter den strengen Blicken der Archäologen. Die Durchfahrt durch Wasserburg ist deshalb schwierig. Dabei läuft überraschend gut mit der Absperrung. Das befürchtete Verkehrschaos, wie bei der Sperrung der B 304 im Mai dieses Jahres und der Rampe im vergangenen Jahr, ist bislang ausgeblieben. Auch die Sorge vieler, dass Autofahrer die Sperre missachten, um etwa nach links auf die Schmidzeile und Burg abzubiegen, hat sich nach Beobachtung der Redaktion – die direkt gegenüber des Brucktors sitzt – nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: Seit Tagen ist es in Wasserburg so ruhig wie nie. Nur Busfahren, das hat sich im kleinen Experiment gezeigt, macht nicht sonderlich viel Spaß. Redakteurin Sophia Huber hat es getestet.
Sophia Huber: “Hintergrund für den Test ist ein Besuch bei einer Freundin in München. Mit Bus und Bahn, so der Plan, soll es dorthin gehen, vorher aber noch vom Burgerfeld aus in die Altstadt. Deshalb: erst einmal die neuen Busfahrpläne studieren. Ich muss zugeben, es ist kompliziert. Eigentlich halte ich mich für durchaus erfahren, was Pläne, Ersatzhaltestellen und so weiter angeht, fahre ich doch regelmäßig mit Bus und Bahn, doch die roten “X” auf den Plänen, die zwei verschiedenen Buslinien mit ihren unterschiedlichen Haltestellen überfordern auch mich. Mehrere Minuten sitze ich da und suche die Route raus, überlege, wie ich am schnellsten an mein Ziel in der Nähe des Heisererplatz komme. Damit bin ich aber nicht alleine, wie sich während meinen Busfahrten herausstellt. Gebetsmühlenartig, aber mit unendlicher Geduld beantworten die Busfahrer immer und immer wieder ihre Route. Auch zwischen den Busfahrenden ist die Sperre der Tränkgasse das Thema und das zurecht, denn: Es dauert. Lange. Und am Ende steht fest: Laufen oder Warten, das ist hier die Frage.
Drei Möglichkeiten die Altstadt zu erreichen
Auch für mich. Denn, um vom Burgerfeld zum Heisererplatz zu gelangen, habe ich genau drei Möglichkeiten. Entweder ich fahre bis zum Gimplberg und laufe durch die brütende Sommerhitze bis zum Heisererplatz. Oder ich fahre bis zum Bahnhof Reitmehring, warte dort vierzig Minuten, nehme die andere Buslinie zurück in die Altstadt und steige am Heisererplatz aus. Die dritte Möglichkeit: Ich fahre zum Bahnhof Reitmehring, warte nur zehn Minuten und fahre mit dem Bus Richtung Badria bis zum Busbahnhof und laufe von dort aus zum Ziel. Ich entscheide mich für letzteres.
Zugegeben, wahrscheinlich wäre ich mit Laufen schneller dran gewesen, aber ich bin faul, es ist heiß und mein Ziel liegt am anderen Ende der Altstadt. 20 Minuten dauert es bis zum Bahnhof Reitmehring, dort wird mein Plan im gekühlten Bus zu verbleiben allerdings zunichtegemacht. Ich muss aussteigen, während der Fahrer Pause macht, und warte nochmal zehn Minuten. Dann wieder zurück Richtung Stadt. 15 Minuten später bin ich schließlich am Busbahnhof angekommen. Knapp 45 Minuten also für eine Strecke, die der Bus normalerweise in 10 Minuten abfährt.
Abends dann, als es von der Altstadt in Richtung München gehen soll, ein ähnliches Spiel. Wieder die Frage: Laufen oder Warten. Ich könnte zur Rosenheimer Straße gehen und dort einen Bus nehmen, der mich so zum Bahnhof Reitmehring bringt, dass ich meinen Zug pünktlich erreiche. Oder ich nehme die andere Linie, die von der Max-Emanuel-Kapelle, über die Burgau zum Bahnhof Reitmehring pendelt, und warte knappe vierzig Minuten auf meinen Zug. Beides irgendwie nicht überzeugend. Aber immerhin habe ich die Möglichkeit, mich zu entscheiden. Wer in der Burgau wohnt und zum Zug will, muss derzeit entweder auf andere Verkehrsmittel wie Auto und Rad umsteigen oder Sitzfleisch beweisen. Auch ich beschließe zu warten. Dann gibt es halt ein Eis vom Kiosk, das kühlt und verkürzt die Wartezeit. Ich bin dennoch froh, nicht jeden Tag mit den Öffentlichen pendeln zu müssen, denn Busfahren in Wasserburg macht zurzeit wirklich keinen Spaß.
Arbeiten liegen im Zeiplan
Der Lichtblick allerdings: Die Arbeiten liegen laut Mechtild Herrmann, Stadtbaumeisterin, im Zeitplan und das, obwohl die Baustelle zwischenzeitlich stillstand. „Wir haben Überreste der alten Stadtmauer dort gefunden“, erklärt Herrmann. Um dies zu dokumentieren, mussten die Arbeiten unterbrochen werden.“ Dennoch zeigt sich Herrmann zuversichtlich. Sie habe mit allen Verantwortlichen gesprochen, die Unterbrechung sei kein Problem und beeinträchtige nicht den Zeitplan. Wie bisher angekündigt, sollte die Tränkgasse also ab dem 23. August wieder voll befahrbar sein.

