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Reaktionen und Stimmen zur geplanten Schließung

„Erschüttert“: Wasserburg reagiert geschockt auf das Aus des Seniorenheims St. Konrad

Das Seniorenheim St. Konrad muss schließen. Heimleiter Franz Bachleitner (oben) und Bürgermeister Michael Kölbl zu den Reaktionen und Folgen.
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Das Seniorenheim St. Konrad muss schließen. Heimleiter Franz Bachleitner (oben) und Bürgermeister Michael Kölbl zu den Reaktionen und Folgen.

Paukenschlag in Wasserburg: Die Caritas legt die Altenheime in Wasserburg und Edling zusammen. Das bedeutet: Aus für die Einrichtung in Wasserburg. Bürgermeister Michael Kölbl ist „erschüttert“. Wie die Bewohner in St. Konrad reagiert haben, wie es jetzt weiter geht und was mit der leeren Immobilie passiert.

Wasserburg/Edling – Der Caritasverband der Erzdiözese München und Freising e.V. wird seine Altenheime St. Konrad in Wasserburg und Haus Sonnengarten in Edling mit sofortiger Wirkung zusammenlegen, das Haus im Wasserburger Ortsteil Burgerfeld mittelfristig schließen. Dies erklärte die Pressestelle am Freitagmorgen, 8. März, überraschend in einer Pressemitteilung. Hauptgrund für die Fusion der beiden Caritas-Standorte sei ein „eklatanter Personalmangel in allen Berufsgruppen“, der schon jetzt zur Schließung einzelner Wohnbereiche in beiden Häusern geführt habe.

Bürgermeister Michael Kölbl.

Das mit der Fusion verbundene Aus für St. Konrad hat in Wasserburg ein Beben ausgelöst: Bürgermeister Michael Kölbl stellt auf Anfrage der Wasserburger Zeitung und von wasserburg24.de fest: „Ich bin erschüttert.“ Denn die Stadt verliere ausgerechnet in Zeiten, in denen die Menschen immer älter würden und der Bedarf an Pflegeplätzen stark ansteige, eine wichtige Einrichtung. „Das ist sehr, sehr schade.“ Nicht nur für den einwohnerstärksten Ortsteil in Wasserburg, in dem sich das Seniorenheim St. Konrad befindet, sondern auch für die Region. Denn in St. Konrad würden nicht nur pflegebedürftige Menschen aus der Innstadt, sondern aus dem gesamten Altlandkreis wohnen.

Kölbl: „Von Nachricht total überrascht worden“

Was Kölbl außerdem umtreibt: „Ich bin von der Nachricht total überrascht worden.“ Aus heiterem Himmel habe ihn die Caritas am Mittwoch per Telefon die Entscheidung mitgeteilt und die Stadt damit vor vollendete Tatsachen gestellt. „Das ist für mich eine ungewöhnliche Informationspolitik“, macht der Rathauschef seiner Verärgerung Luft.

Kölbl kann nach eigenen Angaben nicht verstehen, dass es jetzt so rasch aus sein soll, denn das Caritas-Altenheim in Wasserburg habe noch eine Betriebserlaubnis bis 2031, die Gesetzesänderung, die umfangreiche Umbauten erforderlich mache, trete erst 2036 in Kraft. Ein erneuter Umzug sei für hochbetagte Menschen, die sich oft schon mit der Entscheidung, ins Seniorenheim zu ziehen, sehr schwertun würden, „eine starke psychische Belastung“, warnt der Bürgermeister.

Bachleitner: „Konstruktive Gespräche“

Die am Donnerstag, 7. März, geführten Gespräche, zuerst mit der Mitarbeitervertretung, dann mit den Führungskräften und dem Personal, dem Heimbeirat und den Bewohnern sowie ihren Angehörigen, sind nach Angaben von Heimleiter Franz Bachleitner „konstruktiv“ verlaufen. Die Wasserburger Mitarbeiter würden weiterbeschäftigt, sie könnten bestenfalls in Edling arbeiten, ansonsten in anderen Caritas-Einrichtungen. Die Caritas bietet allen 65 Bewohnern in Wasserburg nach eigenen Angaben an, nach Edling umzuziehen. Die Bewohner hätten zum Teil positiv reagiert angesichts der Tatsache, dass ihnen in Edling modernere Zimmer und ein schöneres Ambiente angeboten werden könne, berichtet Bachmeier. Er spricht jedoch auch davon, dass derzeit noch eine gewisse „Schockstarre“ zu verspüren sei.

Beide Einrichtung werden ab sofort keine Aufnahmen mehr tätigen, so Bachleitner, der die Leitung der fusionierten Heime in Personalunion übernehmen wird. Nach Ostern werde peu à peu mit den Umzügen begonnen. „Wir haben keinen Zeitdruck“, betont er, eine festgelegte Zeitschiene gebe es nicht. Wer keinen Platz in Edling finde, könne auf fünf weitere Caritas-Einrichtungen im Landkreis ausweichen. Wer in Wasserburg bleiben wolle, könne sich um einen Platz in den beiden Einrichtungen des Betreuungszentrums bemühen, also bei einem anderen Träger.

Bachleitner bekräftigt die Aussage seines Arbeitgebers, der Caritas, dass das Heim St. Konrad, 1971 eröffnet, aufgrund seines Alters und eines Investitionsstaus nicht mehr sanierungsfähig sei. Ein Umbau würde „das ganze Haus zerreißen“, „das geht gar nicht. . Spätestens 2031 müsste der Betrieb in Wasserburg aufgegeben werden, so Doris Schneider, Geschäftsleiterin der 27 Altenheime des Diözesan-Caritasverbands. Wegen der aktuellen Baupreissituation käme die Erneuerung von St. Konrad in absehbarer Zeit nicht in Betracht.

Doch was geschieht mit dem Gebäude? Bürgermeister Kölbl hofft, dass sich für das Haus vielleicht ein anderer Betreiber findet, der einspringt. Denn grundsätzlich gehe es auch darum, dass das Gebäude eine passende Nachnutzung finde. Kölbl denkt dabei eventuell an Wohnungen für die vielen Berufsschüler oder Studierenden von außerhalb. Er wird außerdem das Gespräch mit dem Landrat suchen, damit die Immobilie, wenn sie nicht mehr bewohnt werde, nicht als Flüchtlingsunterkunft genutzt werde. Schließlich leiste Wasserburg bereits jetzt einen überdurchschnittlich großen Beitrag in puncto Flüchtlingsunterbringung und Integration. „Ich gehe davon aus, dass es keine weitere Flüchtlingsunterkunft bei uns geben wird.“

Zusammemlegung beider Häuser in Edling

An einer Zusammenlegung der beiden Seniorenheime am Standort Edling geht nach Ansicht der Caritas kein Weg vorbei. „Derzeit können die zwei Altenheime nur mit einem außerordentlich hohen Anteil an Zeitarbeitskräften aufrechterhalten werden“, erläutert Schneider. „Um auf Dauer und nachhaltig sowohl die Qualität der Pflege zu sichern als auch die Kosten einigermaßen stabil halten zu können, müssen wir die beiden Standorte zusammenführen.“ Weitere strukturelle Veränderungen in der Führung des Hauses würden folgen. Das sei das Ergebnis einer intensiven Prüfung der qualitativ-fachlichen und finanziellen Situation vor Ort. Die Maßnahme werde nun akut notwendig, weil die bisherige Heimleiterin in Edling, Beate Kraft, Ende März ihren Dienstvertrag gekündigt habe, um sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Modernes Zuhause für Seniorinnen und Senioren: Haus Sonnengarten in Edling.

„Nach Stabilisierung der Situation, vor allem im Caritas-Sonnengarten in Edling, und den entsprechenden Vorbereitungsarbeiten können wir nach und nach allen Bewohnerinnen und Bewohnern sowie allen Mitarbeitenden einen Platz im Sonnengarten in Edling anbieten“, so Schneider. Dieses 2014 eröffnete Altenheim hatte der Caritasverband im Jahr 2020 von einem privaten Träger übernommen, es ist nur acht Kilometer entfernt und modern gebaut.

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