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Neues Begegnungszentrum eröffnet demnächst

Eine neue Kirche, die viel mehr sein will: Ein exklusiver Blick in das Hope-Center Wasserburg

Bereit für den Start: Kita-Leiterin Tracy Sailo und Hausherr Branko Bistrovic. Im großen Saal des Hope-Centers Wasserburg wird dagegen noch fleißig gewerkelt.
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Bereit für den Start: Kita-Leiterin Tracy Sailo und Hausherr Branko Bistrovic. Im großen Saal des Hope-Centers Wasserburg wird dagegen noch fleißig gewerkelt.

Kirche, Kita, Akademie, Coworking-Space: Am Burgstall vor den Toren der Stadt Wasserburg eröffnet in diesen Tagen das neue Begegnungszentrum „Hope-Center“. Ein einzigartiges Projekt. Wir haben exklusiv einen Blick hineingeworfen. Ein Rundgang mit Hausherr Branko Bistrovic.

Wasserburg – Die Stauden in den Beeten vor dem Neubau im Bauhaus-Stil blühen schon prächtig. Die Geräte auf dem Spielplatz glänzen noch wie frisch ausgepackt. In der Eingangs-Lounge werden die Fenster geputzt und die Kaffeeautomaten in Betrieb genommen. In der Kita stehen in langer Reihe Bobbycars, Dreiräder und Mini-Bulldogs bereit zum Ausprobieren. Die Erzieherinnen basteln Willkommensschmuck. Und im großen Saal tüfteln die Elektriker an den Anschlüssen für die LED-Medienwand. Es wird überall noch gewerkelt im neuen Wasserburger Begegnungszentrum.

Blick auf die Salzburger Straße, wo die Stadt Wasserburg für die Kita extra eine Linksabbiege-Spur bauen ließ.

Stolzer Hausherr: Pastor Branko Bistrovic, Leiter der Adventgemeinde Wasserburg. Der 63-Jährige empfängt die Redaktion in der Eingangs-Lounge des Hope-Centers am Magdalenenweg 1, voll bepackt mit Kartons, in denen sich begehrte Teile befinden: die Schlüssel für die vielen Räume im zweistöckigen Neubau mit einer Bruttogeschossfläche von etwa 1.500 Quadratmetern.

Ahornholz prägt die Inneneinrichtung: Pastor Branko Bistrovic, Alexander Bauer vom Süddeutschen Bauverein der Adventisten und Architekt Andreas Reithmeier.

Hope-Center Wasserburg: mehr als ein Gemeindezentrum

Etwas erschöpft, aber glücklich sinkt Bistrovic auf die zur Hälfte fertiggestellte lange Holzbank an der Fensterfront im Eingangsbereich. Und muss sofort mehreren Handwerkern Rede und Antwort stehen. Ebenso gefragt an diesem Vormittag kurz vor der Eröffnung: Architekt Andreas Reithmeier vom Büro Aris aus Kraiburg und Alexander Bauer, geschäftsführender Vorstandsvorsitzender des Süddeutschen Bauvereins der Siebenten-Tags-Adventisten. Die evangelische Freikirche ist die Bauherrin. Das Hope-Center soll jedoch mehr sein als Gemeindezentrum und Gottesraum. Der Neubau will sich nach außen öffnen, Begegnungszentrum für die Wasserburger werden, betont Bistrovic.

185 Immobilien hat der Bauverein der Adventisten nach Angaben von Bauer in den fünf südlichen Bundesländern erbaut. Schon öfter wurden kirchliche Einrichtungen mit Kitas oder Seniorenheimen verbunden. In Wasserburg geht der Bauverein der Freikirche noch weiter. „In dieser Multifunktionalität ist das Hope-Center für uns ein einmaliges Modellprojekt“, betont er in einer Arbeitspause, die nur wenige Sekunden dauert – weil schon wieder der nächste Handwerker auf eine Antwort wartet.

Bereit für den Start: Kita-Leiterin Tracy Sailo und Hausherr Branko Bistrovic.
Der Kaufladen in der Kita hat sogar einen Eisstand.

Kita eröffnet am 9. September mit zwei Gruppen

Bistrovic tippt über seinem Kopf auf den Türöffner der links vom Eingang liegenden Kita, die am Montag, 9. September, 30 Kinder zum ersten Betreuungstag empfängt. Die Namen der Mädel und Buben stehen schon an den Fächern, in denen sie dann ihre Rucksäcke und Taschen ablegen werden. Die Möbel sind eingeräumt, die Regale und Schränke mit Spielzeug und Bilderbüchern gefüllt. Ein Kaufmannsladen, zu dem sogar ein Eisstand gehört, wartet auf den ersten kleinen Kunden. Kita-Leiterin Tracy Sailo bastelt mit Mitarbeiterinnen Blumen-Deko für den ersten Tag. Schon eine ganze Woche lang ist das Personal am Vorbereiten, damit ab Montag die Kinder im Fokus stehen können.

Blick in einen Gruppenraum der Kita.

Kita hat sich bei Personalsuche leicht getan

Die Kita-Leiterin wirkt trotz des Starts, der mit viel Aufregung verbunden ist, entspannt. „Die Räumlichkeiten sind ein Traum“, sagt sie, „so hell und freundlich und top ausgestattet.“ Was Tracy Sailo besonders freut: „Mit der Musikschule im Haus haben wir ein cooles weiteres Angebot für die Kinder. Und dann noch die Möglichkeit, mit dem benachbarten Bauern Kühn zusammenzuarbeiten.“

Die Kindertoiletten sind fertig.
Ausklappbar: Tische im Gruppenraum der Kita.

Bei der Personalsuche habe sich die neue Kita leicht getan, trotz Fachkräftemangel. Es seien sogar so viele Bewerbungen eingegangen, dass der Träger der Kita, das Wohlfahrtswerk der Freikirche, habe auswählen können, freut sie sich. An den Start gehen nach ihren Angaben zwei Gruppen, später kommt eine dritte hinzu. Deren Räume liegen im ersten Obergeschoss. Der Clou hier: eine erhöhte Tischgruppe mit Blick in die Alpen und Möbel, die platzsparend in der Wand verankert sind und bei Bedarf herausgeklappt werden können, wie Bistrovic vorführt.

Mittelpunkt des Zentrums: der große Saal mit einer besonders guten Akustik.

Großer Saal nicht nur für Gottesdienste

Weiter geht es in den großen Saal, quasi der Kirchenraum. Hier stehen an der Bühne noch meterlange Leitern, auf denen Elektriker herumturnen. Patrick Hermann vom Planbüro F weist auf eine Wand hin, die etwas schief wirkt. „Damit der Schall nicht hin und her springt. Er wird stattdessen nach oben abgeleitet“, erklärt Hermann. Die Akustik, so die Aufgabenstellung für ihn, soll perfekt sein – bei Gottesdiensten ebenso wie bei größeren Veranstaltungen oder Konzerten. Auch diese „Kirche“, die so gar nicht an einen sakralen Raum erinnert und Mitte September mit den ersten Gottesdiensten in Betrieb geht, stehe allen zur freien Nutzung zur Verfügung, betont der Hausherr. Für kleinere Veranstaltungen gibt es im Erdgeschoss am Eingang einen teilbaren Mehrzweck-, außerdem noch einen Konferenz- und Gruppenräume. Auffällig: die vielen kleinen Küchen und Kaffeebars. „Essen und Trinken hält die Gemeinschaft zusammen“, sagt Bistrovic lachend. Neben der Zentral-Küche, in erster Linie für die Kita, gibt es noch mehrere Möglichkeiten, Getränken auszuschenken oder eine Brotzeit zuzubereiten.

Der Coworking-Place: Im Hintergrund die Telefonkabine.

Davon profitiert auch Wasserburgs erster Coworking-Space: Noch ist der Raum unmöbliert, denn der Bauherr wartet auf Fördermittel für die Ausstattung, berichtet der Pastor. Deshalb werde auch die offizielle Eröffnungsfeier für das Hope Center auf Anfang 2025 verschoben. Doch die an allen Wänden angebrachte Leiste mit Mehrfach-Steckdosen, die auch hier zu sehenden Akustik-Decken und eine Telefonkabine weisen darauf hin, dass hier bald PC-Arbeitsplätze zum Anmieten entstehen. Unter anderem für Eltern, die ihre Kinder in der Kita betreuen lassen. Oder für Mieter wie die beiden anderen evangelischen Freikirchen in Wasserburg, die Mennoniten und Baptisten.

Im Treppenhaus werden die Fenster zum Glänzen gebracht.

Musikschule von Christopher Rakau findet Heimat

Bereits in Betrieb gegangen ist die Musikakademie von Christopher Rakau. Nach den Sommerferien soll hier auch der von ihm gegründete Gospelchor proben. Hier findet außerdem Musikunterricht statt. Rakau ist der sechste Nutzer, mit dem der Bauverein der Adventisten als Eigentümer der Immobilie einen Vertrag abgeschlossen hat. „Früher hieß es ja, eine Kirche gehört ins Dorf. Unsere Kirche möchte ebenfalls mitten rein ins Leben“, betont Bauer. Im Fokus stehen nach seinen und Bistrovics Angaben die Familien – auch außerhalb des kirchlichen Alltags der Adventisten, der sich stark an Eltern sowie Paaren und deren Lebenswelten orientiere. Auch Gläubigen anderer Religionen und Ungläubige seien im Hope Center willkommen: beim Miteinander in der Kita, in der Musikschule, bei Veranstaltungen aller Art. Bistrovic kann sich im großen Saal oder Mehrzweckraum, der 150 Stühle aufnehmen kann, auch Bürgerversammlungen der Stadt vorstellen.

Der Spielplatz ist fertig.

Der Pastor hat die Entwicklung des Bauvorhabens im vergangenen Jahr intensiv begleitet, obwohl das Projekt eigentlich in erster Linie mit dem Namen seines Vorgängers: Frederik Woysch verbunden ist. Dieser trat 2021 mit den Plänen zum ersten Mal an den Stadtrat heran, der den Neubau im Bereich Kita mit einer Investitionsförderung von 2,4 Millionen Euro unterstützt. Doch jetzt, kurz vor der Eröffnung, ist Woysch nicht mehr vor Ort. Er wechselte in leitende Funktion für die Adventisten nach Hessen. Bistrovic und Woysch verbindet eine lange Freundschaft. Der neue Pastor hat das Herzensprojekt seines Vorgängers intensiv mit begleitet, betont er.

Basteln Willkommens-Deko: Mitarbeiterinnen der Kita.

Pastorenwechsel kurz vor der Eröffnung

Bistrovic stammt gebürtig aus Kroatien, lebt seit 1971 in Deutschland. Nach Stationen im Ausland, in Berlin, Würzburg und Schweinfurt kam nun Wasserburg. „Jetzt, mit 63, freue ich mich, eine etwas überschaubarere Gemeinde leiten zu dürfen in einer kleineren, sympathischen Stadt“, sagt er. Wobei: Das Hope Center erfolgreich an den Start zu bringen, ist wiederum eher eine große Aufgabe. Denn noch gibt es viel zu tun: Der Projektmanager sucht noch eine Zentrumsleiterin oder einen Zentrumsleiter, der die hier stattfindenden Veranstaltungen und den Coworking-Place managt. Und er weiß, dass die Räumlichkeiten zwar beste Bedingungen bieten, „es jetzt aber auch die Menschen ankommt, sie mit Leben zu füllen“.

Viele Herausforderungen während Bauphase genommen

Eine neue Herausforderung. Andere hat die Adventgemeinde mit ihrem Bauverein bereits gestemmt. Denn das Projekt lief nicht immer so reibungslos wie jetzt kurz vor dem Abschluss der Bauarbeiten. Der Start erfolgte in der Pandemie, der Ukraine-Krieg wirkt sich extrem auf die Lieferketten und die Kosten aus, erinnert Bauer. Eine Firma, die für drei Gewerke zuständig war, ging in Konkurs. Es gab einen Wasserschaden. All dies führte zu Verzögerungen und Kostensteigerungen im mittleren sechsstelligen Bereich, bedauert Bauer.

Blick in einen Gruppenraum der Kita.

Doch jetzt sind diese schweren Zeiten vorbei. Montag erobern die Kinder das Gebäude. Als erste Nutzer geht die Zukunft des Landes an den Start. „Hope-Center, weil wir auf gute Begegnungen vieler Menschen hoffen. Und Hoffnung brauchen wir alle so dringlich in diesen schwierigen Zeiten“, findet Pastor Bistrovic.

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