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Neueröffnung am Wochenende

Über zehntausend Routen: Exklusiver Blick in die neue Boulderhalle in Wasserburg

Die Kilter-Wand kann auf bis zu 70 Grad Neigung gekippt werden, auch für Profis wie Christoph Härtl eine Herausforderung.
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Die Kilter-Wand kann auf bis zu 70 Grad Neigung gekippt werden: Auch für Profis wie Christoph Härtl eine Herausforderung.

Lange Zeit hat der Wasserburger Alpenverein um eine Indoor-Boulderhalle gekämpft, nun ist es endlich so weit: Am 10. November wird sie offiziell eingeweiht. Wir waren exklusiv vor Ort und haben die neue Kraxel-Anlage ausprobiert. Das erwartet die Wasserburger.

Wasserburg – Früher standen hier Streifenwägen herum, demnächst wird hier geklettert: Der Wasserburger Alpenverein haucht der ehemaligen Polizeistation ab diesem Wochenende (10./11. November) neues Leben ein und erfüllt sich mit seiner neuen Boulderhalle einen lang ersehnten Wunsch.

Was lange währt, wird endlich gut: So könnte man die Suche des Wasserburger DAV beschreiben. 2019 musste der größte Verein der Innstadt aus dem Fitnessstudio Fit & Fun ausziehen. Die Suche nach einem neuen Standort gestaltete sich als schwierig, denn Räumlichkeiten mit einer Wandhöhe von vier Metern zu finden: In Wasserburg gar nicht so einfach. Umso glücklicher ist Trainerin Eva Schupp nun, dass es in den Garagen der ehemaligen Polizei geklappt hat und das in Rekordzeit.

Eine der Kletterwände für Erwachsene. Insgesamt gibt es 30 Routen, sowie acht Kinder-Routen.

In ehrenamtlicher Arbeit umgebaut

„Seit Juli dürfen wir hier rein“, erzählt Schupp. Nun nach nur vier Monaten Umbau ist die Boulderhalle soweit fertig. „Und das alles in ehrenamtlicher Arbeit“, sagt sie stolz. Alle hätten sich eingebracht, Mitglieder des Alpenvereins und der Bergwacht. Viele Firmen der Region hätten einen Zuschuss zu den gesamten Baukosten von 100.000 Euro gegeben. „Anders wäre es nicht möglich gewesen“, stellt Schupp fest. Das Ergebnis könne sich aber sehen lassen, findet sie. „Wir haben 110 Quadratmeter Kletterangebot, das finde ich schon ordentlich“, sagt sie.

Christoph Härtl testet eine der Kinder-Routen. Hier müssen Schwimmnudeln durchstiegen werden. Für die Kinder, so glaubt er, ein besonderer Spaß.

30 Boulder-Routen für Erwachsene und acht für Kinder, davon eine Partnerroute, sind im Moment an den Wänden angebracht. 50 könnten theoretisch Platz finden. Verantwortlich für die Planung sind Christoph Härtl und ein Team von fünf Mitgliedern. Acht verschiedene Levels gebe es, erzählt Härtl. Anfänger bis Profis könnten hier also alle ihren Spaß finden. Das Highlight der Anlage für Härtl aber eindeutig: Die Kilter-Wand.

Besonderes Highlight: Kilter-Wand

„Hier können über zehntausend Routen dargestellt werden“, erklärt er. Über eine App kann ein Kletterer die Schwierigkeit einstellen, die Klettergriffe leuchten anschließend auf und geben den Weg vor. Wem es nicht schwierig genug ist, kann auch die Neigung der Wand verstellen. Zwischen 20 Grad und 70 Grad ist alles möglich.

Trainerin Eva Schupp und Routenbauer Christoph Härtl waren unter anderem für den Bau der neuen Boulderhalle in Wasserburg verantwortlich.

Offiziell eröffnet wird die Boulderhalle am kommenden Wochenende mit einem Tag der offenen Tür. Am Freitag, 10. November, zwischen 13 und 20 Uhr und am Samstag, 11. November zwischen 9 und 19 Uhr kann die Halle kostenlos getestet werden. Ausnahmsweise können am Tag der offenen Tür auch Schuhe vor Ort ausgeliehen werden, normalerweise sei das nicht möglich, so Schupp.

Eva Schupp freut sich über die Eröffnung der Boulderhalle.

Halle funktioniert autark

„So bald wir unsere neue Eingangstüre haben, soll die Halle autark funktionieren“, erklärt Schupp. Der Eintritt werde online über Paypal bezahlt, sodass es keine weitere Kontrolle brauche und jeder zwischen 8.30 Uhr und 22 Uhr die Halle betreten kann. „Damit können sich alle eine Zeit aussuchen, die am besten passt“, so Schupp. Aus Sicherheitsgründen könne die Halle aber nur zu zweit benutzt werden. „Damit jemand da ist, falls etwas passiert.“ Bis die neue Eingangstüre da ist, ist die Boulderhalle jeden Montag, Mittwoch und Donnerstag zwischen 18.30 Uhr bis 22 Uhr geöffnet, sowie jeden Sonntagnachmittag ab 13 Uhr. Zutritt haben im Übrigen auch Nicht-Mitglieder. Diese zahlen dann sechs Euro für ein Tagesticket anstatt vier. Für Mitglieder einer anderen DAV Sektion kostet der Eintritt fünf Euro.

Redakteurin Sophia Huber beim Testklettern.
Auch Praktikantin Anna Weinfurtner wagte sich an die Kletterwand.

Ein erster Kletter-Test

Redakteurin Sophia Huber und Praktikantin Anna Weinfurtner ließen es sich natürlich nicht nehmen beim Besuch vor Ort einen ersten Test Kletter-Versuch in der neuen Boulder-Halle in Wasserburg zu unternehmen. Hier die ersten Eindrücke:

Sophia Huber: Zugegeben, ich war schon lange nicht mehr klettern. Mit 17 Jahre war ich ab und an beim Top-Rope und anschließend beim Vorstiegs-Klettern. Sonderlich gut war ich nie darin. Wollte ich auch nie werden. Ich habe mir immer einfache Routen ausgesucht, denn mir ging es immer darum, oben anzukommen, auf das Quietscheentchen zu drücken und mich dann wieder abseilen zu können. Bouldern hat mich deshalb nie wirklich interessiert.

Beim Test-Klettern habe ich jetzt allerdings festgestellt: Irgendwie doch cool das Ganze. Die Herausforderung packt einen und macht fast ein bisschen süchtig. Vielleicht schafft man es ja doch noch ein Stück weiter. Und vielleicht schafft man doch noch die schwierigere Route. Der Einstieg ist jedenfalls geschafft und die neue Halle wirklich nutzerfreundlich aufgebaut. Hier findet wohl jeder eine Route, die seinen Fähigkeiten entspricht.

Und für alle, denen es noch zu einfach ist, gibt es die „Kilter-Wand“. Damit kommen auch wahre Profis auf ihre Kosten. Ich für meinen Teil überlege mir wirklich, meine Kletter-Karriere neu zu starten, jetzt wo die Boulder-Halle für mich in Wasserburg vor Ort ist. Nur das mit dem Abspringen am Ende, das muss ich noch üben. Abseilen hat mir da doch einfach besser gefallen.

Anna Weinfurtner: Außer einmal in der Schule war ich noch nie bouldern. Da aber viele meiner Freundinnen regelmäßig in die Boulder-Halle gehen, wollte ich es schon seit längerem auch einmal ausprobieren. Nachdem ich die engen Schuhe angezogen hatte, habe ich mich schon gefreut, auch gleich an die Wand zu können. Die ersten Griffe waren noch etwas zögerlich. Aber als ich die zweite Route der einfachsten Stufe versucht habe, habe ich mich bereits sicherer gefühlt – und es hat mir sofort gefallen.

Im Bouldern sehe ich auf jeden Fall eine Sportart, die mir Spaß macht. Der ganze Körper wird beansprucht und man trainiert sowohl Ausdauer als auch Kraft. Außerdem arbeitet man beim Bouldern nur mit seinem eigenen Körper, was mir sehr taugt. Ich suche schon seit einer Weile nach einer neuen Sportart für mich und denke, ich habe nun eine gefunden.

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