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Wasserburger Nachtleben am Ende?

„Wenn die Blaskapelle um 9 Uhr morgens aufmarschiert, beschwert sich auch niemand“

Nachtleben Wasserburg: Stellungnahmen Kulturkreis-Vorsitzende Sophia Clemente und Polizeichef Markus Steinmaßl
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Das Nachtleben in Wasserburg ist eher schleppend denn fetzig. Kulturkreis-Vorsitzende Sophia Clemente (oben rechts) und Polizeichef Markus Steinmaßl über die Gründe, Verbesserungsmöglichkeiten und die altbekannte Problematik Anwohner vs. Nachtgastro.

Wie kann dem schlappen Nachtleben in der Wasserburger Altstadt wieder mehr Leben eingehaucht werden? Diese Frage treibt nicht nur die Nachtgastro um. Hakt es wirklich nur an Beschwerden von Anwohnern? Eine Einschätzung der Polizei und des Kulturkreises:

Wasserburg - Die Polizeiinspektion in der Burgau erreichen immer wieder Beschwerden aus der Bevölkerung, regelmäßig auch aus der Altstadt, wenn sich gerade im Sommer die Leute auf der Straße und vor Lokalen in den Raucherbereichen aufhalten.

So auch am Samstagabend des 14. Oktobers, als die Beamten die angemeldete und offiziell genehmigte Punk-Veranstaltung im „Roten Turm“ frühzeitig beenden mussten.

„Solange Anwohner auf Gastronomie-Betriebe treffen, werden wir auch die Nachtleben-Problematik haben“, erklärt Polizeichef Markus Steinmaßl nüchtern.

„Gäste lösen sich nicht innerhalb von fünf Minuten auf“

Es handle sich Steinmaßl zufolge um die „typische Altstadtproblematik“, gepaart mit der Besonderheit von Wasserburgs engen Gassen. Häufig sei nicht mal die Musik das Ärgernis, sondern vielmehr ratschende Rauchende vor dem Lokal oder auf der Terrasse, die für den ein oder anderen Anwohner zur Schlafenszeit zum Problem werden können.

Damit müsse man an den Wochenenden eben rechnen, wenn man in der Altstadt wohne: „Trotz Genehmigung von Veranstaltungen, die Gäste lösen sich nicht innerhalb von fünf Minuten auf.“

In den letzten Jahren habe sich die Thematik in den Augen des Polizeichefs „wenig geändert“ - die Zäsur der Corona-Pandemie sowie die Sperrstunden-Regelung außen vor gelassen. „Mal sind es mehr, mal weniger Beschwerden. Das zieht sich wie ein roter Faden durchs Wasserburger Nachtleben.“

Was Steinmaßl bestätigen kann, ist die Tatsache, dass die wiederkehrenden Beschwerden häufig aus den gleichen Bereichen der Altstadt kommen. „Und wenn eine Beschwerde hereinkommt, müssen wir der Sache nachgehen.“

„Klarere Positionierung“ erwünscht

Sophia Clemente, Vorsitzende des Wasserburger Kulturkreises, kommt selbst aus der Gastro-Branche. Ihr liegt die Debatte um das Nachtleben sehr am Herzen: „Erst Sperrstunde, dann Corona - seitdem schläft das Nachtleben in der Stadt.“

Nachdem es so ruhig in Wasserburg geworden ist, haben sich bestimmt viele an die Ruhe gewöhnt, mutmaßt die 27-Jährige: „Ich kann nachvollziehen, wenn Stadt und Polizei die Beschwerden abbekommen. Wenn eine Veranstaltung allerdings bis 3 Uhr genehmigt ist, sollte diese auch in vertretbarem Rahmen bis 3 Uhr stattfinden dürfen.“ Hier wünscht sich Clemente eine „klarere Positionierung“.

„Natürlich muss man Rücksicht auf die Anwohner nehmen, andersrum allerdings genauso auf Gastronomen und Veranstalter. Es ist ein Miteinander. Wenn die Blaskapelle beim Umzug um 9 Uhr morgens aufmarschiert und eine Krankenschwester vom Nachtdienst ausschlafen möchte, beschwert sich ja auch niemand. Hier zählt nicht nur ein Individuum, das sich gestört fühlt. Man denkt an die Gemeinschaft und möchte niemandem ein einzelnes Fest verderben.“

„Was wollen wir für Wasserburg?“

In ihren Augen sinnvoll wäre eine Bürgerversammlung zu dem Thema, um beide Seiten zu Wort kommen zu lassen und zu eruieren, wo jeweils die Probleme liegen. Daraus folgend, eine klare Stellungnahme der Stadt: Was wollen wir für Wasserburg?“

Um eine Verbesserung der Situation zu erwirken, steht und fällt es für Clemente mit Räumlichkeiten: „Gäbe es einen Veranstaltungsraum - nicht zu groß oder extrem professionell ausgestattet - an dem man auch mal lauter sein dürfte, ohne dabei Anwohner zu stören, würde es viele Debatten erst gar nicht geben. Ein Ort, an dem sich Privatpersonen oder auch Vereine ‚austoben‘ können in Bezug auf Bewirtung oder Lautstärke.

Auch der Kulturkreis suche „händeringend nach solchen Räumlichkeiten“. Überlegung zum alten Umspannwerk seien bereits laut geworden. Der begehrte „lost place“ wird nun aber abgerissen.

Konzerte im „Gimplkeller“ nur bis 22 Uhr

Im „Gimplkeller“, der vom Kulturkreis verwaltet wird, finden regelmäßig viele Konzerte statt - allerdings repräsentiere dies nur eine Seite des Kultur- und Nachtlebens in Wasserburg. Zudem gebe es auch hier rundherum Anwohner, laut Abmachung sind die Veranstaltungen nur bis 22 Uhr gestattet.

„Etwas lautere Bands der alternativen Kulturszene - wie beispielsweise das jüngste Punk-Konzert vergangenen Samstag - finden dort keinen Platz. Ob man bis 22 Uhr darüber hinaus zum Nachtleben zählen mag, bleibt dahingestellt. Gerade für die jüngeren Anwohner oder Anhänger der alternativen Musikszene gibt es wenig bis kein Angebot in der Stadt.“

„Platz für jeden“ in Wasserburg

„Wasserburg war für mich schon immer anders - lebenswert und nie langweilig“, schließt Clemente ihre Erklärungen. „Ich habe noch nie so viele interessante Menschen geballt auf so kleinem Raum wie Wasserburg kennenlernen dürfen. Hier ist und sollte auch in Zukunft Platz für jeden sein: Jung und Alt - denn so funktioniert Gesellschaft.

mb

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