Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Planung vorgestellt

69 Millionen Euro für Schulzentrum in Wasserburg: Darum führt an der Abrissbirne kein Weg vorbei

Die sogenannte Moser-Halle, die nicht mehr sanierungsfähig ist, wird im Zuge der Baumaßnahme abgerissen.
+
Die sogenannte Moser-Halle, die nicht mehr sanierungsfähig ist, wird im Zuge der Baumaßnahme abgerissen.

Mit einem Neubau der Beruflichen Oberschule (BOS) in Wasserburg will der Landkreis das Schulzentrum am Burgerfeld weiter aufwerten, zu dem auch eine Fachoberschule (FOS) und die Berufsschule gehören. Das sind die Gründe, warum für die Umsetzung des Konzepts mehrere Gebäudeteile der Abrissbirne zum Opfer fallen.

Wasserburg - Der Schulausschuss des Landkreises, der vor Ort tagte, korrigierte damit einen Grundsatzbeschluss vom Februar 2022. Damals sprach sich das Gremium einstimmig für die Sanierung und Erweiterung des Gebäudes aus. Auf der Suche nach Synergieeffekten, die anschließend mit dem beauftragten Architekturbüro Dasch, Zürn und Partner mit Sitz in München und Stuttgart begann, ergab sich der Meinungsumschwung.

1000 Quadratmeter Nutzfläche werden eingespart

„Mit der jetzigen Planung wird die Idee eines neuen Schulzentrums konsequent umgesetzt. Wir sparen bei den Raumprogrammen 1000 Quadratmeter Nutzfläche ein, ohne dass wir einen Qualitätsverlust erleiden“, warb Landrat Otto Lederer (CSU) im Gremium erfolgreich für das Umdenken. Er erinnerte daran, dass die Baumaßnahme an der BOS auch mit weiteren notwendigen baulichen Veränderungen an der Berufsschule einhergehe und die ursprünglich ins Auge gefasste Generalsanierung „eher nachteilig für zukünftige Entwicklungen am Standort“ sein könnte.

Dieser wurde 2023 vom Kultusministerium in ein Schulzentrum umgewidmet. Es wird seit einigen Monaten von Gerhart Zimmermann geleitet, der in der Sitzung des Gremiums die Stoßrichtung des Landrats nachdrücklich unterstützte und sich auch dafür bedankte, dass der Landkreis die Schulfamilie bei den Planungen für die Zukunft intensiv einbinde.

Kernstück des neuen Konzepts, das einstimmig gebilligt wurde, ist der Abriss aller sanierungsbedürftigen Gebäude, die sich auf dem Areal befinden. Hierzu zählt auch die eingeschossige sogenannte Moser-Halle, die nach Auskunft der Fachleute nicht mehr sanierungsfähig ist. Sie beherbergt derzeit Werkstätten, die überwiegend der Berufsschule zugeordnet sind. Auch ein Altbau an der Ecke Bürgermeister-Winter-Straße/Klosterweg muss weichen.

Ein fast 45 Jahre altes Gebäude in der Mitte des gemeinsamen Grundstücks, das für den Fachbereich KFZ genutzt wird, hat ebenfalls keine Zukunft mehr. Es wurde früher von Schreinern und Bauhandwerkern genutzt. Bereits mit seiner damals neuen Zweckbindung mussten laut Landrat Kompromisse eingegangen werden.

Abfuhr für zwei Alternativ-Varianten

„Wird diese Gebäude abgerissen, kann an dieser Stelle ein verbindendes Zentrum für den gesamten Komplex geschaffen werden“, heißt es in der Beschlussvorlage der Verwaltung, der das Gremium folgte und damit zwei anderen Varianten eine Abfuhr erteilte. Sie hatten nicht zwingend den sofortigen Abriss aller sanierungsbedürftigen Gebäudeteile vorgesehen.

Von 69 Millionen Euro sprach Landrat Otto Lederer, als CSU-Fraktionssprecher Felix Schwaller die Frage nach den Gesamtkosten für die Maßnahme aufwarf. Dass das Investitionsvolumen noch nach oben gehe werde, daran ließ Lederer keinen Zweifel. Im Moment handele es sich nur um eine Grobschätzung ohne genaue Bedarfsermittlung, außerdem seien Preisanstiege während der mehrjährigen Bauzeit zu erwarten.

Von vier bis sechs Jahren Bautätigkeit geht Martin Rodemers von der Bauverwaltung des Landkreises aus, die zu erwartenden Fördermittel des Freistaates gab er auf Schwallers Nachfrage mit 40 bis 50 Prozent an. Außerdem könne der Landkreis mit Gastschulbeiträgen planen, da etwa die Hälfte der Schüler aus den Landkreisen Mühldorf und Erding komme.

Da bleiben vielleicht 20 Millionen Euro Eigenanteil

CSU-Fraktionssprecher Felix Schwaller zur Finanzierung des Projekts

„Dann ist der Schmerz nur halb so groß“, meinte Schwaller angesichts dieser Auskunft und mit Blick auf die Tatsache, dass der Landkreis auch Abschreibungen für das Projekt vornehmen könne. „Da bleiben vielleicht 20 Millionen Euro Eigenanteil.“

Seiner Zustimmung für die vom Landrat favorisierte Vorgehensweise schloss sich auch der Samerberger Bürgermeister Georg Huber (Parteiunabhängige/ÜWG) an, der Leichtigkeit seines CSU-Kollegen hinsichtlich der Finanzierung der Maßnahme wollte er jedoch nicht folgen. „Wir müssen uns schon noch ernsthaft fragen, ob sich der Landkreis das leisten kann“, sagte Huber und erinnerte daran, dass die Gemeinden das Projekt über die Kreisumlage mittragen müssten und derzeit finanziell nicht gerade auf Rosen gebettet seien.

Nur so beenden wir eine fortwährende Stöpselei über Jahrzehnte hinweg

Kreisrat Karlheinz Rieger (Bündnis 90/Die Grünen)

Dass das beauftragte Architekturbüro Wert auf nachhaltiges Bauen lege und dies in der Planung mit Aufenthaltsqualität für junge Leute verbinde, fand Claudia Sasse (Bündnis 90/Die Grünen) „einfach schön“. Für ihren Fraktionskollegen Karlheinz Rieger gibt es keine Alternative zur beschlossenen Vorgehensweise. „Nur so beenden wir eine fortwährende Stöpselei über Jahrzehnte hinweg.“ Der ehemalige Oberaudorfer Bürgermeister Hubert Wildgruber (CSU) pflichtete ihm bei und fasste sich kurz. „Mich überzeugt das Konzept.“

Der Landrat hatte vor der Abstimmung noch an die Nachteile der beiden anderen Varianten erinnert. Die eine erfülle das geforderte Raumprogramm nicht vollständig, die andere sei nur um etwa fünf Prozent günstiger als die jetzt beschlossene. Architekt Sebastian Kittelberger hatte mit Blick auf die Kosten zudem noch auf eine Gefahr hingewiesen, die stets mit einer Gebäudesanierung verbunden sei. „Sie wissen nie, was plötzlich an Zusatzmaßnahmen auf Sie zukommen kann.“

Kreistag trifft Entscheidung

Kittelberger kann sich nach dem Beschluss mit seinem Team jetzt daran machen, das aus seiner Sicht „unglaublich schöne und privilegierte Grundstück“ zu entwickeln. Die letzte Entscheidung darüber, ob die Bagger anrollen können, trifft der Kreistag zu einem späteren Zeitpunkt.

Kommentare