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Millionenprojekt in der Wasserburger Tegernau

Johanniter-Neubau: Feuerwehr Evenhausen sorgt mit nächtlicher Aktion für Aufregung

Johanniter Ortsverband Oberbayern Südost Neubau Tegernau
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Gelebtes Brauchtum: Die Feuerwehrler aus Evenhausen tragen den stolzen Titel „Firstbaumdiebe“, nachdem sie die Nacht- und Nebelaktion auf der Großbaustelle der Johanniter im Wasserburger Gewerbegebiet Tegernau über die Bühne gebracht haben.

Es wird gehämmert, gemörtelt und eifrig gewerkelt: In der Tegernau entsteht das neue Zentrum des Johanniter Ortsverbands Oberbayern Südost. Wie steht es um das Millionenprojekt - und was hat die Feuerwehr Evenhausen damit zu tun?

Wasserburg am Inn/Evenhausen - Ein milder Herbsttag, angenehme Temperaturen, die Sonne verabschiedete sich um kurz nach halb acht Uhr abends, zeichnete den Himmel glutrot und ließ langsam die Nacht herein.

In genau diesem Moment schlugen sie zu: Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Evenhausen erdreisteten sich, in der Nacht von Dienstag (17. September) auf Mittwoch (18. September), einen Teil des 30 Meter langen Firstbaums von der Baustelle in der Tegernau zu klauen.

Hinterlistiger Diebstahl der Evenhausener Feuerwehr

Denn bei einem Großbauprojekt wie dem Neubau der Johanniter-Zentral in der Wasserburger Tegernau darf freilich ein bestimmtes Brauchtum nicht fehlen, da waren sich die Feuerwehrler allesamt einig.

Für die beiden Evenhausener Ralph Bernatzky, Johanniter-Ortsbeauftragter und Leiter der Rosenheimer Krisenintervention, sowie Johanniter-Dienststellenleiter Markus Haindl, der jahrelang bei der Evenhausener Wehr den Posten des zweiten Kommandanten betreute, stellte das Ganze praktisch ein Heimspiel dar, wie sie mit einem Augenzwinkern feststellen.

Die Mitglieder der Evenhausener Feuerwehr zusammen mit den Ehrenamtlichen des Johanniter Ortsverbands Oberbayern Südost auf der Baustelle in der Wasserburger Tegernau bei der Auslöse des Firstbaumes.

Das sechs Meter lange Diebesgut befand sich nicht lange in der Obhut der Evenhausener, wurde traditionell ausgelöst und gleich am nächsten Tag feierlich mit dem Traktor von Evenhausen nach Wasserburg zurückgebracht. Nachdem der blau-weiß geschmückte Firstbaum schließlich seinen wohlverdienten Platz hoch oben auf dem Rohbau gefunden hat, steht den weiteren Arbeiten nun nichts mehr im Wege.

Und die schreiten eifrig voran: Das Richtfest geht am 19. Oktober über die Bühne, der Umzug ist für Mai oder Juni 2025 anberaumt. Ralph Bernatzky spricht von einem „Glücksgriff“, dass das neue Grundstück in der Pfarrer-Neumair-Straße nur einen Steinwurf von der alten Dienstwache entfernt liegt.

Viermal größere Nutzfläche auf drei Stockwerken

Gut 30 Jahre gibt es den Standort am Ortsrand der Innstadt, bis Anfang 2023 noch unter dem Namen „Johanniter Ortsverband Wasserburg“.

Die Johanniter zählen inzwischen über 150 Ehrenamtliche - angefangen von Sanität über den Hausnotrufdienst bis hin zur Rettungshundestaffel.

Das Einsatzgebiet beschränkt sich lange nicht mehr nur auf den Raum Wasserburg: Sie sind in ganz Südostoberbayern unterwegs, betreuen die Landkreise Rosenheim, Traunstein, Mühldorf, Altötting sowie Ebersberg und Miesbach.

Die Zentrale in der Wasserburger Schmerbeckstraße ist in die Jahre gekommen und mittlerweile auch zu klein für den enorm gewachsenen Wirkungskreis des Ortsverbands Oberbayern Südost.

„Es ist alles sehr beengt in den alten Räumlichkeiten, der Neubau bedeutet für uns eine Verbesserung von mindestens 300 bis 400 Prozent, erleichtert unsere Arbeit ungemein und bietet viel mehr Komfort. Allein die Nutzfläche vergrößert sich um ein Vierfaches: Statt wie bisher 440 Quadratmeter sind es in der neuen Zentrale 1900 - auf insgesamt drei Stockwerken“, erklärt Bernatzky.

Der Neubau der Zentrale des Johanniter Ortsverbands Oberbayern Südost in der Wasserburger Tegernau wächst.

Die Gesamtkosten des Neubauprojekts belaufen sich auf rund 6,5 Millionen Euro. Gut eine Million Euro kam im vergangenen Jahr über die OVB-Weihnachtsspendenaktion zusammen. Die Zielsetzung: Etwa die Hälfte über Spenden finanzieren. Bislang seien sie auf einem guten Weg - sowohl was den Kosten- als auch den Zeitrahmen betrifft.

Das alte Grundstück behalten die Johanniter fürs Erste, in erster Linie werden sie die Stellfläche weiter für ihre Einsatzfahrzeuge nutzen. Indes nimmt der Rohbau wenige Meter weiter peu à peu Gestalt an, auf der Baustelle wird emsig am Fortschritt gearbeitet. Als nächster Schritt stehen die Innenausbauarbeiten an. (mb)

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