Entwässerungskonzept für Wasserburger Ortsteil
Kein Hochwasser mehr in Reitmehring - bloß ab wann und wie?
Eineinhalb Stunden hat der kritische Punkt Regenwasser im Bauausschuss in Anspruch genommen. Das Thema kein neues, aber durchaus komplex: die Umstrukturierung der Entwässerung Reitmehring Nord und Süd, um künftige Hochwasserlagen abzuwiegeln.
Wasserburg am Inn - „Viel Geld fließt hier sprichwörtlich den Bach herunter“, formulierte es Bürgermeister Michael Kölbl in der Sitzung des Ausschusses am 12. März.
Reithmehring seit Jahren überflutungsgefährdet
Seit er Bürgermeister in Wasserburg ist, beschäftigt ihn das Thema Entwässerung. Ein großer Teil sei bereits gemacht, allerdings stehe man immer noch vor der Herausforderung, die das Regenwasser in Reitmehring mit sich bringe.
Konkret stellt sich die Stadtverwaltung die Frage, inwiefern das Oberflächenwasser nach starken Regenschauern ab der B304 über die Bahnhofstraße in den Staudhamer See abgeleitet werden kann - und zwar ohne, dass das Wasser künftig durch die Gullideckel auf den Straßen des Wasserburger Ortsteils drückt.
Das weit größere Anliegen: Mit welchen Möglichkeiten kann die Esbaumstraße für eine angemessene Entwässerung umgebaut werden?
Drei Möglichkeiten für die schmal gebaute Esbaumstraße
Für letzteres stellte ein eigens für die Reitmehringer Wasser-Problematik beauftragtes Planungsbüro drei mögliche Varianten des Umbaus vor. Die Ausschussmitglieder sprachen sich für die Variante B aus. Die sieht vor, dass der bestehende Mischwasserkanal bleibt und ein Regenwasserkanal für die Teilentwässerung gebaut wird. Das Regenwasser würde in ein Rückhaltebecken geleitet.
Sie gilt laut den Experten vom Planungsbüro als die günstigste Möglichkeit mit überschaubarem Aufwand in Bezug auf Kosten und Bauzeit. Wasserrechtlich gesehen stelle diese Variante keine Probleme dar und würde wohl auch die Anwohner im Gegensatz zu den übrigen Alternativen nur gering tangieren.
Varianten A und B wohl aus dem Rennen
Variante A würde den Umbau des bestehenden Mischwasserkanals als Regenwasserkanal fokussieren und sehe den Bau eines neuen Schmutzwasserkanals vor. So habe die ursprüngliche Planung ausgesehen, von der aber aufgrund von Anwohnerbedenken Abstand genommen wurde.
Auch die dritte Variante C gehe mit Anwohnerbedenken einher, setze sich zusammen aus dem Umbau des bestehenden Mischwasserkanals in einen reinen Schmutzwasserkanal und dem Bau eines neuen Regenwasserkanals. Variante C ähnele Variante A und sei mit großem Aufwand wegen der Trennung von Schmutz- und Regenwasser sowie der Sanierung des Mischwasserkanals verbunden und dementsprechend laut Planungsbüro „sehr aufwendig und teuer“.
Bürgermeister Kölbl sprach sich für die größtmögliche Einsparung aus, da allein für das Entwässerungskonzept Reitmehring Nord wohl rund vier Millionen Euro veranschlagt werden müssen. Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann brachte es auf den Punkt: „Wir brauchen mehr Futter in Hinblick auf Berechnungsgrundlagen und den Umfang künftiger baulicher Erweiterungen.“
Hochwasserängste ebben nicht ab
Das Problem Hochwasser ist altbekannt im Wasserburger Ortsteil Reitmehring: Im Rahmen der Vorstellung des neuen Baugebiets Südlich der Schmiedwiese“ vor sechs Jahren wurden damals schon massive Anwohnerbedenken wegen möglicher Überschwemmungen nach Starkregenereignissen laut.
Nun soll eine Lösung gefunden werden, mit der alle leben können, die möglichst schmal für den Stadtsäckel ist und in erster Linie die Hochwassergefahr nach starken und plötzlichen Niederschlägen in Reitmehring eindämmt.
Variante B wurde von den Ausschussmitgliedern einstimmig an- und in die erste vage Entwurfsplanung aufgenommen, soll aber erneut in „abgespeckter Form“ ohne Regenwasserkanal geprüft werden.
Bis eine Entscheidung im Wasserburger Rathaus gefällt wird, fließt also noch eine Menge Wasser den Inn hinab. Das Thema Entwässerung in Reithmehring wird die Räte sowohl im Bauausschuss als auch im Stadtrat zeitnah wieder beschäftigen.
mb