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Riesige Steine am Straßenrand

Kampf gegen die Kies-Kultur: „Gärten des Grauens“ stoßen auf Kritik in Wasserburg

Stoßen auf Kritik: die riesigen Steine am Straßenrand in der Neubausiedlung Schmiedwiese in Reitmehring.
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Stoßen auf Kritik: die riesigen Steine am Straßenrand in der Neubausiedlung Schmiedwiese in Reitmehring.

Graue Schotterflächen, zugepflasterte Außenanlagen: Diese „Gärten des Grauens“ soll es in Wasserburg nicht mehr geben. Doch der Kampf gegen die Kies-Kultur ist manchmal gar nicht so einfach, wie ein Beispiel in Reitmehring beweist.

Wasserburg – Viele „Gärten des Grauens“ gibt es in Wasserburg nicht. Doch die wenigen, die auffielen, veranlassten den Stadtrat 2021, dem Trend zum Schottern und Kiesen statt Pflanzen und Säen ein Ende zu bereiten. Das Gremium erließ eine Gestaltungssatzung für private und kommunale Freiflächen. Sie fordert eine Begrünung mit möglichst heimischen Gehölzen und verbietet „geschotterte Steingärten“ ausdrücklich als „nicht zulässig“.

In einem gemeinsamen Antrag forderten die Grünen und die bunte Fraktion von Bürgerforum/ Freie Wähler Reitmehring-Wasserburg/ÖDP bereits 2022 die Stadt auf, selber mit gutem Beispiel voran zu gehen und ihre eigenen Freiflächen auf den Prüfstand zu stellen.

Ein Dorn im Auge ist das neue Baugebiet in Reithmehring. Dort fallen an den Straßenrändern in der Schmiedwiese und in der Erlenstraße mit Kies und gewaltigen grauen Bummerln aufgefüllte Mulden für die Entwässerung negativ ins Auge. Norbert Buortesch (Bürgerforum) forderte ebenso wie Christian Stadler (Grüne): nachbessern und zeigen, dass es auch anders geht. Zur Aufklärung hatten sie ihrem Antrag eine Broschüre der Bayerischen Landesanstalt für Wein- und Gartenbau beigelegt. Sie unterbreitet Empfehlungen für Begrünungen von Sickermulden.

Spagat zwischen Überflutungsvorsorge und Klimaschutz

Die Antragsteller verweisen auf vielfältige Möglichkeiten, auch solche Flächen so zu begrünen, dass der Spagat zwischen Überflutungsvorsorge und Klima- und Artenschutz gelingt. Doch so einfach ist es im Fall Schmiedwiese nicht, bedauerte Stadtbaumeisterin Mechtild Herrmann im Umweltausschuss des Stadtrates. Im neuen Reitmehringer Baugebiet steht das Grundwasser sehr hoch. Entwässert wird über ein Rigolensystem. Über eine flach geneigte Mulde wird das Wasser am Straßenrand dem Kieskörper zugeführt.

Diese Mulde wurde von Autofahrern jedoch oft, vor allem im Winter, übersehen, bedauerte Herrmann. Mehrfach sei ein Paketzusteller bereits mit seinem Lieferwagen hineingerutscht. Deshalb habe die Stadt das System ändern müssen. Die Senke sei mit Steinpackungen gefüllt worden. Das sei zwar nicht schön, aber sinnvoll. Würden die Steine wieder herausgenommen, um die Fläche mit Pflanzen ökologisch aufzuwerten, müsse der Bereich anders gesichert werden – etwa durch ein Sicherheitsgeländer oder Warnbaken. Das sehe ebenfalls nicht gut aus, solche bepflanzte Mulden müssten außerdem regelmäßig gemäht werden.

Die Stadtbaumeister rät in diesem Fall von einer Umgestaltung ab, auch weil das jetzige System problemlos funktioniere. Die Pflege der Anlagen habe sich eingespielt und sei leicht zu handhaben. „Lassen wir es, wie es ist“, appellierte auch Bürgermeister Michael Kölbl (SPD), die großen Bummerlsteine nicht wieder zu entfernen. „Ich möchte dieses Thema nicht anpacken.“ Buortesch akzeptierte die Stellungnahme zähneknirschend.. „Mir fällt es schwer, dies so hinzunehmen.“

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