„24 Stunden Wanderung gegen Krebs“
Benefizaktion von Wasserburger Florian Grüner - und die Schicksalsgeschichte dahinter
Diagnose Krebs - eine Nachricht, die einem den Boden unter den Füßen wegzieht. So wie Moni Grüner aus Wasserburg. Zehn Jahre später veranstaltet ihr Mann Florian als Privatperson die Benefizaktion „24 Stunden Wanderung gegen Krebs“. Welche Schicksalsgeschichte dahintersteckt - und wie ihr mitmachen und helfen könnt:
Wasserburg am Inn - Im Januar 2014 wurde bei Moni ein auffälliger Knoten in der Brust entdeckt. Mit 39 Jahren erhält sie die Diagnose Brustkrebs. Da war sie gerade frisch gebackene Mama des vier Wochen alten Moritz.
Zur gleichen Zeit war ihr Mann Florian als Teilnehmer beim „24h Mountainbike Rennen“ in München angemeldet. „Ich war nach dieser Schocknachricht kurz davor, das Rennen abzusagen“, erinnert sich der Wasserburger an den Moment vor mehr als zehn Jahren zurück.
Doch dann sei ihm die Idee gekommen, erst recht teilzunehmen und es zu seinen Gunsten zweckzuentfremden. Kurzerhand entschied sich Florian, auf dem Radl Spendengelder zu sammeln - für die Deutsche Krebshilfe und die Rexrodt von Fircks Stiftung für krebskranke junge Mütter.
Mit Neugeborenem zur Chemo
„Ich habe das Ganze damals auf meiner Facebook-Seite publik gemacht - mit Erfolg. Es konnten insgesamt fast 6000 Euro Spendengelder erradelt werden.“
Als Moni damals regelmäßig Klinikbesuche aufgrund der Chemotherapie bevorstanden, stand ihr nicht nur Florian bei, sondern war freilich auch der kleine Moritz immer an ihrer Seite. Mit insgesamt 16 Chemotherapien kämpften die Ärzte gegen den Krebs. „Mit einem Neugeborenen zu den Untersuchungen und Behandlungen zu erscheinen, das war etwas Besonderes damals, das betonten auch die Ärzte und das Pflegepersonal“, resümiert Florian.
Heute hat Moni den Krebs besiegt, gilt praktisch als „geheilt“. Sie hat zwar regelmäßige Kontrollen und Nachuntersuchungen - ist ansonsten aber „topfit“. Mit ihrer Erkrankung geht sie offen um, teilt ihre Geschichte öffentlich und modelt unter anderem für Unterwäsche.
Glücklicherweise hat das Schicksal der Familie Grüner eine positive Wende genommen. Florian will dennoch nicht untätig bleiben. Die zehn vergangenen Jahre nimmt er zum Anlass, erneut eine Spendenaktion ins Leben zu rufen. Nichts extrem Sportliches, sondern eine Veranstaltung, bei der jeder mitmachen kann: Die „24 Stunden Wanderung gegen Krebs“.
Bewusstsein für die Krankheit schärfen
Mit der Wanderung möchte der 36-Jährige ein breites Publikum ansprechen: Einzelpersonen, Familien- und Freundesgruppen, Sportvereine oder Firmen, die die Aktion als „Teambuilding“-Maßnahme nutzen. Es soll ums Netzwerken gehen, ins Gespräch zu kommen und in den Austauch zu gehen.
Was den Wasserburger zusätzlich anspornt, sind positive Rückmeldungen seitens der Leute. So habe ihn eine Dame aus Hamburg kontaktiert, eine erfolgreiche Trailrunnerin, die unbedingt dabei sein möchte bei der Wanderung. Das Besondere: Sie ist selbst an Krebs erkrankt und der 28. September liegt genau zwischen ihren Chemotherapien und der bevorstehenden Operation.
„Es ist ein unglaubliches Gefühl, solche Nachrichten zu erhalten“, zeigt sich Florian überwältigt und erinnert sich daran, dass sich bei der Radl-Aktion vor zehn Jahren auch eine Frau bei ihm gemeldet hat, die schlussendlich durch die Aktion motiviert gewesen sei, zur Vorsorge zu gehen. „Bei ihr wurde dann tatsächlich ein Knoten entdeckt. Es ist viel wert, mit solchen Veranstaltungen das Bewusstsein der Leute für diese Krankheit zu schärfen.“
Drei Wanderrouten stehen zur Auswahl
Drei unterschiedlich lange Routen stehen den Teilnehmern zur Auswahl: Eine 6-Stunden-Variante (circa 20 Kilometer), eine 12-Stunden-Variante (circa 37 Kilometer) und 24-Stunden-Variante (circa 70 Kilometer). Ziel ist es, die Strecke in der vorgegebenen Zeit zu bewältigen. Allerdings wird es keine Zeiterfassung geben und auch keine Siegerehrung, denn „alle Teilnehmer sind Gewinner“.
Angemeldet und genehmigt ist die Veranstaltung über die Haderstorfer-Stiftung der Stadt Wasserburg für gemeinnützige Zwecke, die die private Benefizaktion unterstützt. Darüber hinaus hat Florian Verpflegungsstände auf den beiden längeren Routen organisiert.
Die Startgebühr hat Florian mit zehn Euro angesetzt, viele Teilnehmer zahlen freiwillig mehr. Die Spendengelder gehen zu 100 Prozent an die Zielorganisation. (mb)

