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Drei Unfälle in einem Monat

Absturz wegen Selbstüberschätzung? Warum so viele Gleitschirmflieger im Inntal verunglücken

Die Bergwacht muss bei Flugunfällen wie auf der Farrenpoint (links) schnell reagieren.
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Die Bergwacht muss bei Flugunfällen wie an der Farrenpoint (links), die nicht einmal ein offizieller Startplatz für Flieger ist, schnell reagieren.

Gleich drei Unglücke in einem Monat: Das ist die ernüchternde Bilanz der Polizei Brannenburg. Scheinbar immer mehr Gleitschirmflieger stürzen von Hochries, Rampoldplatte oder Heuberg ins Inntal ab. „Kein Wunder”, sagt eine erfahrene Pilotin aus der Region. Warum sie nicht überrascht ist!

Brannenburg –„Es gibt immer mehr Leute, die sich maßlos überschätzen”, meint Gabi Kittelberger, Leiterin des Anbieters „tandemfliegen.aero“. Für die Piloten ist es daher keine Überraschung, dass es gefühlt immer häufiger zu Unfällen mit Gleitschirmfliegern kommt. Speziell seit der Corona-Pandemie bekäme sie den großen Drang nach Outdoor-Aktivitäten zu spüren. Immer mehr Leute wollen demnach möglichst schnell das Fliegen lernen und seien dabei vermehrt auf der Suche nach dem großen Kick.

Auf der Suche nach dem Kick

„Dabei vergessen einige, wie komplex das Thema Fliegen eigentlich ist”, sagt Kittelberger. Abgesehen vom Umgang mit dem notwendigen Material müssen viele Dinge wie Wetter, Absprunghöhe oder Luftströmungen beachtet werden. „Das geht nur mit der notwendigen Erfahrung“, sagt die Fluganbieterin, die seit 26 Jahren in den Lüften unterwegs ist. Mit Sorge beobachte sie, wie das Fliegen immer mehr zum „Massensport” wird, bei dem die Gefahr eines Sprungs vermehrt in den Hintergrund rückt. 

Das Ergebnis sind gleich mehrere Unfälle in kürzester Zeit. Diese können glimpflich enden, wie bei einem Gleitschirmflieger, der sich nach einem Absturz an der Hochries in einer Baumkrone verfing und nach einer langen Suche nahezu unverletzt gefunden wurde. Doch nicht selten endet ein Absturz tragisch wie bei einem 50-Jährigen Tschechen, der sich am Samerberg beide Beine brach. Ein Flieger aus Brannenburg kam nach einem Unfall auf der Rampoldplatte sogar ums Leben. 

All diese Vorfälle passierten innerhalb eines guten Monats. „Da könnte man schon den Eindruck bekommen, dass das immer häufiger vorkommt“, meint Andreas Maurer, Flugunfall-Sachbearbeiter der Polizeiinspektion Brannenburg. Insgesamt fünf solcher oder ähnlicher Abstürze gingen in der bisherigen Saison bei ihm ein. Laut Statistik sind das aktuell genauso viele wie im Jahr zuvor. „Wobei das Flugjahr noch nicht ganz beendet ist.” Der bis dato letzte tödliche Sprung liegt allerdings schon mehr als zwei Jahre zurück. 

Mit einem Hubschrauber versuchen die Rettungskräfte, die abgestürzten Piloten zu finden.

Laut den Zahlen der Brannenburger Polizei hat die Gesamtzahl der Unfälle in den vergangenen Jahren durchaus leicht zugenommen. Für Maurer kann das zwei Gründe haben. „Entweder liegt es am unbeständigen Wetter oder daran, dass die Zusammenarbeit zwischen Bergwacht und Polizei nun besser funktioniert und mehr Fälle auch bei uns landen.“ Denn ein klassischer Rettungseinsatz bei einem Flugunfall wird über die integrierte Leitstelle zunächst bei der Bergwacht gemeldet, die sich daraufhin mit der Polizei vor Ort koordiniert. Mit Hubschraubern, Suchstaffeln und Wärmebildkamera wird dann schnellstmöglich versucht, den Verunglückten zu finden und zu versorgen. 

Im Zweifel besser nicht fliegen

Damit es künftig nicht zu noch mehr Unfällen kommt, empfiehlt Gabi Kittelberger, bei widrigen Bedingungen im Zweifelsfall den Gleitschirm eingepackt zu lassen. Auch wenn über die soziale Medien das Fliegen bei jedem Wetter „viel einfacher aussieht”, sollten sich gerade Anfänger langsam herantasten. „Bevor man selbst den Sport betreibt, sollte man grundsätzlich erstmal mit den Profis in die Luft gehen.” Denn im Gegensatz zu anderen Sportarten, so Kittelberger, dürfen leichtsinnige Fehler beim Gleitschirmfliegen einfach nicht passieren.  

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