Aus dem Gemeinderat
„Was die Kinder machen, ist mir wurscht“: Warum es in Pfaffing Streit um einen Hallenbau gibt
Wortlos verließ der Rat, der den Antrag für eine neue Halle gestellt hatte, die Sitzung, als das Pfaffinger Gremium seinen Wunsch geschlossen ablehnte. Und er war nicht der einzige. Details dazu erfahren Sie hier.
von Karl-Heinz Günster
Pfaffing/Forsting – Der Pfaffinger Gemeinderat hat sich in seiner Sitzung gegen eine Änderung des Bebauungsplans „Forsting-Ort“ ausgesprochen. Damit lehnte der Rat auch eine neue Halle für ein Transportunternehmen ab. Der Grund dafür war, dass der Bebauungsplan an dieser Stelle das Vorhaben nicht zulasse. Damit seien Überschreitungen erforderlich. Die vorgebrachten Gründe des Antragstellers überzeugten das Gremium nicht.
Bürgermeister Josef Niedermeier (FWF) berichtete eingangs von einer geplanten Halle östlich des Bestands. Die Bäume an dieser Stelle wurden bereits gerodet. Doch dieser Antrag sei im April zurückgezogen worden. Jetzt soll eine Halle in der Größe von 56 mal 35 Meter mit einer Traufhöhe von neun Metern parallel zur Bundesstraße 304 an der Ecke Fürstenstraße entstehen.
Grundstücksflächen bis zu 94 Prozent versiegelt
Bereits beim ersten Antrag hatte der Rat nach einem Gesamtkonzept gefragt, das die zukünftige Entwicklung der Firma und deren Zufahrten beschreibt. Ob die vormals beantragte Halle vom Tisch sei, lies der Antragsteller und langjährige Gemeinderat Nikolaus Wagenstetter auf Nachfrage von Stefan Reich (FWGFR) offen. Hinzu komme, führte der Bürgermeister aus, dass die Grundstücksflächen bis zu 94 Prozent versiegelt seien. Dieser hohe Wert, 80 Prozent seien zulässig, plus Überschreitung der Baugrenze um 14 Meter in Richtung Bundesstraße, erfordere eine Änderung des Bebauungsplans. Doch das sei „städtebaulich nicht begründbar“. Zudem verändere sich der Lärm.
Wagenstetter sah die Problematiken als gelöst, zumal andernorts ebenfalls Gebäude nah an die Bundesstraße herangerückt seien, etwa gegenüber. Zudem habe er vor Jahren den Grund für den Geh- und Radweg kostenlos hergegeben. Diese Breite dürfe man auf den als zu gering bemängelten Abstand zur Straße anrechnen. Das Oberflächenwasser versickere in Gruben. Er benötige diese Halle, denn die bestehenden seien „hoffnungslos zu klein“ – auch um einen großen Kunden nicht zu verlieren. „Logistiker will kein Mensch“, das sei ihm bewusst, Handwerksbetriebe seien gewünscht. Doch habe Wagenstetter, falls das Vorhaben nicht genehmigt werde, noch andere Möglichkeiten Gebäude zu errichten: Etwa in der Springlbacher Straße, in der es noch mehr Wohnbebauung gebe, lies er anklingen.
Kinder des Antragstellers brauchen dort keine neue Halle
Von Bedeutung war für die Räte einmal der Versuch, schon seit Jahren eine bessere Gestaltung der Ortsdurchfahrt zu erreichen. Aber auch der Blick in die Zukunft und somit vor allem auf die Kinder des Antragstellers war für die Räte bedeutsam. Diese haben einen Teil der Firma bereits übernommen und teilten mit, dass sie an dieser Stelle keine neue Halle benötigen. Mit entschiedenen Worten stellte Wagenstetter klar, dass er für sich selber spreche: „Was die Kinder machen, ist mir wurscht.“ Für den Gemeinderat spielte das aber doch eine Rolle.
Somit lehnte er die gewünschte Änderung des Bebauungsplans aus Gründen der Ortsplanung und des Gemeinwohls geschlossen ab. Der Antragsteller stimmte nicht mit ab. Betroffen ruhig wurde es, als er daraufhin für sich die Sitzung beendete und wortlos ging – auch viele Zuhörer, die das Thema interessiert hatte, gingen. Der Beifall eines einzigen sowie ein erwähntes Flugblatt ließen auf ein belastetes Verhältnis zur Nachbarschaft schließen.