Burnout-Gefahr?
„War mir irgendwann zu viel”: So hilft Technik-Experte Josef Willkommer bei digitalem Stress
Das Wort digitale Resilienz ist schwer zu greifen. Zu indirekt, zu versteckt, zu schleichend wirkt sich das Internet auf die menschliche Psyche aus. Josef Willkommer, Geschäftsführer von „TechDivision“ aus Kolbermoor, hat am eigenen Leib gespürt, wie ihm das ständige „online sein” zu viel wurde – und möchte nun helfen.
Rosenheim/Kolbermoor – „Das Thema liegt mir sehr am Herzen“, sagt Josef Willkommer, als er auf die digitale Resilienz angesprochen wird. Ein Begriff, der in der heutigen Zeit in unterschiedlichem Kontext verwendet wird. Sei es im Rahmen von IT-Sicherheit und Cyber-Angriffen, bei der Beherrschung von neuen Anwendungen wie „Chat GTP“ oder bei etwas, was häufig unterschätzt wird: die Überlastung durch die digitale Welt.
Die Gefahr des digitalen Burnouts
Der Geschäftsführer der IT-Firma „TechDivision” kann aus eigener Erfahrung sprechen. Zunächst kaum wahrnehmbar, rutschte Willkommer nach und nach in etwas hinein, was mittlerweile als digitaler Stress oder sogar digitaler Burnout definiert wird. „Das ging jahrelang schleichend voran, bis an die Substanz”, beschreibt Willkommer. Das Gefühl von „always on”, also immer erreichbar sein zu müssen und nie wirklich zur Ruhe zu kommen, breitete sich im Leben des zweifachen Familienvaters immer weiter aus. Bis es irgendwann zum Burnout kam. „Es war mir irgendwann einfach zu viel”, beschreibt Willkommer.
Doch der „TechDivision”-Geschäftsführer suchte sich Hilfe, nahm sich eine Auszeit und kehrte Schritt für Schritt in einen „normalen Modus” zurück. Mittlerweile ist Willkommer gefestigt und sensibilisiert. „Ich habe mir klare Grenzen gesetzt”, sagt er. Sein E-Mail-Programm hat es beispielsweise nicht mehr zurück auf sein Handy geschafft, sondern ist nur noch vom Laptop aus abrufbar. Aber auch in seinem Alltag ist sich der Technikexperte mittlerweile über die Auswirkungen bewusst und nimmt sich dementsprechend seine Zeiten ohne digitale Einflüsse.
Umgang möglichst früh lernen
„Ein besonderes Anliegen ist mir dieses Thema bei jungen Menschen”, sagt der Kolbermoorer. Seiner Erfahrung nach muss der Umgang mit der digitalen Welt zwar gerne früh, aber kontrolliert gelernt werden. „Klassen mit iPads ausstatten oder schon früh ein eigenes Handy haben, sind keine schlechten Ansätze”, meint er. Allerdings müssten Eltern und Lehrer dabei immer ein Auge darauf haben, wie die Schüler damit umgehen, was sie konsumieren und vor allem: wie lange. „Ich habe bei meinen beiden Kindern einen Timer, wie lange sie zum Beispiel Videos schauen können. Wenn sie das länger machen wollen, muss ich das freigeben“, sagt der Familienvater.
Um das Thema der digitalen Resilienz weiter zu vertiefen, bietet die Technikfirma zusammen mit der TH Rosenheim die „X-Conference” in Rosenheim an. Dort können sich Schüler, Studierende, Wissenschaftler und Unternehmer austauschen. Denn die Resilienz geht noch weiter als die Erlebnisse von Willkommer.
Gewinnspiel zur „X-Conference“: Zehn Freikarten zum Event
Am Freitag , 25. Oktober, finden an der TH Rosenheim verschiedene Veranstaltungen zum Thema digitale Resilienz statt. Die OVB-Heimatzeitungen verlosen für das Event zehn Tickets. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, schreibt eine E-Mail an gewinnspiel@ovb.net mit dem Betreff „X-Conference“. Einsendeschluss ist Dienstag, 15. Oktober, 8 Uhr. Die Gewinner werden im Laufe des Tages per Mail kontaktiert. Mitarbeiter der OVB-Heimatzeitungen sowie deren Angehörige können nicht teilnehmen.
„Sprachentwicklungsstörungen, Frustrationstoleranz und eine mangelnde Aufmerksamkeitsspanne: Durch die digitalen Medien verblöden wir”, sagt beispielsweise Prof. Dr. Manfred Spitzer, Neurowissenschaftler und ärztlicher Direktor der Psychiatrischen Universitätsklinik in Ulm. Er ist einer der Redner, der bei der „X-Conference” am Freitag, 25. Oktober zu Gast sein wird. Alle Vorträge, Workshops sowie Karten zur Veranstaltung sind auf der Webseite zu finden.
