Die Macher von „Wer gräbt den Bestatter ein?“
„Omas haben Grundstein gelegt“: Wie zwei Priener es zur eigenen Filmfirma schafften
Gerade präsentieren sie ihren dritten Spielfilm, die Heimatkomödie „Wer gräbt den Bestatter ein?“. Die Geschwister Andi (32) und Tanja (29) Schmidbauer haben aber schon früh die Liebe zu den bewegten Bildern entdeckt. Wie die beiden Priener zu Filmproduzenten wurden.
Prien – „Die beiden Omas haben den Grundstein für die Filmbegeisterung gelegt!“ Andi und Tanja antworten wie aus einem Mund. „Daheim wurde gar nicht viel Fernsehen geschaut“, berichten sie. Die eine Oma legte ein gut ausgewähltes Weihnachtsgeschenk auf den Gabentisch: ein Lego-Filmset inklusive Kamera. „Wir haben ganz viele Filme mit Legofiguren gedreht“, berichten die Geschwister. Zehn und 13 Jahre alt waren sie damals und bewiesen bereits zu dieser Zeit ein Gespür für packende Titel: „‚Dino Danger‘ hieß unsere erste Serie“, berichtet Tanja Schmidbauer kichernd.
Krimis am Omatag
„Dann bekamen wir eine Digitalkamera geschenkt – und haben mit richtigen Menschen gedreht“, ergänzt Andi Schmidbauer. Hier kommt die andere Oma ins Spiel, die ihren Keller zur Verfügung stellte, sodass die beiden mit ihren Cousins und Cousinen auf eine Art „Studio“ zurückgreifen konnten. Immer montags, am „Omatag“, wurden Krimis gedreht, die sich stark an den Rosenheim-Cops orientierten. „Wir haben auch zugeschaut, als einmal bei den Priener Schären gefilmt wurde“, berichtet Tanja.
Der Film, der beide dann in ihrer Entwicklung am meisten geprägt hat, war Peter Jacksons „Herr der Ringe“-Trilogie. „Durch diesen Film haben wir erfahren, wie es gemacht wird“, berichtet Tanja. „Da gab es unglaublich viel Bonusmaterial zum Making-of auf den DVDs – das habe ich mir öfter angeschaut als die eigentlichen Filme.“
50 statt 24 Bilder pro Sekunde
Beide Geschwister haben die Perspektive „Film“ bei der Wahl der Studienfächer im Blick behalten. Andi studierte „Audiovisuelle Medien“ mit der Spezialisierung Filmtechnik. Sein Anliegen ist es deshalb, Filme auf möglichst hohem technischen Niveau zu realisieren. „Unser aktueller Film ist mit 50 Bildern pro Sekunde gedreht – damit sind wir unserer Zeit voraus, Standard sind heute immer noch 24“, erklärt der 32-Jährige.
Tanja studierte zunächst Anglistik mit Schwerpunkt Literaturwissenschaft, besuchte währenddessen aber Filmseminare. „Mich hat besonders interessiert, wie man Bücher als Grundlage für Filme nehmen kann“, erzählt sie. An der Filmhochschule legte sie anschließend den Schwerpunkt auf Produktion und Medienwirtschaft.
Die Bilder schon vor Augen
Von der ersten Idee bis zum fertigen Film dauert es Jahre. Andi und Tanja schildern die einzelnen Schritte: „Am Anfang steht die Idee, daraus wird ein Exposé entwickelt, mit dem man sich auf die Suche nach der Finanzierung macht. Auch die öffentliche Filmförderung erwartet Finanzierungspartner“, erklärt Tanja. Im nächsten Schritt entsteht dann das Drehbuch und das visuelle Konzept. „Dann kommt ziemlich viel kleinteilige Arbeit“, erläutert Andi. „Man sucht Drehorte, für Kostüme und Szenenbild werden Entwürfe gefertigt.“
Erst dann folgen die eigentlichen Dreharbeiten. Danach kommt die Postproduktion. Der Film wird geschnitten, es erfolgen Korrekturen bei der Farbe, und die Filmmusik wird komponiert.
Während der Entwicklung des Stoffs haben die Geschwister schon die Bilder vor Augen. Andi berichtet: „Ich bin ein visueller Mensch, und sehe den Film schon bei den ersten Ideen vor mir.“ Tanja ergänzt: „Wichtig ist, dass wir beide die gleichen Bilder haben – sonst wird es nichts.“ Auch bei der Besetzung hat man schon bestimmte Charaktere vor Augen. „Aber man sieht es beim Casting ein zweites Mal – da entstehen die Figuren durch die Interpretation der Schauspieler“, erzählen die beiden.
Neues Projekt schon in Arbeit
Aktuell arbeitet das Geschwisterpaar schon an neuen Projekten. „Sicher wird es im bayerischen Setting spielen“, lassen sie sich entlocken. „Eine Alpen-Liebes-Komödie, bei der Rentner Herbert im Mittelpunkt steht und die auf einem Roman von Friedrich Kalpenstein beruht.“ Hier wird gerade das Drehbuch erstellt.
Und zum Schluss die Frage: Was bedeutet Euch Prien? Beide schwärmen von ihrer Heimat: „Wir haben noch unsere Kinderzimmer und haben den Corona-Lockdown dort verbracht.“ Andi bringt es mit einem Zitat aus dem Film „Baching“ auf den Punkt: „Du kannst den Menschen aus der Heimat vertreiben, aber nicht die Heimat aus dem Menschen.