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Flintsbacher startet Weltreise

Ohne Geld um die Welt - Marinus (21) stürzt sich ins Abenteuer: „Raus aus der Komfortzone“

Marinus Obermair (21) aus Flintsbach wagt eine Weltreise ohne Geld
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Marinus Obermair aus Flintsbach hat vor wenigen Tagen seine Weltreise in Bayern gestartet. Das Besondere: Der 21-Jährige will komplett ohne einen Cent in der Tasche die Welt bereisen.

Einmal um die ganze Welt - das hat sich Marinus Obermair in den Kopf gesetzt. Ohne einen Cent in der Tasche will der 21-Jährige aus Flintsbach alle fünf Kontinente erkunden. Warum und mit welchen Mitteln hat er im Gespräch mit rosenheim24.de verraten - während er gerade in die Niederlande getrampt ist.

Flintsbach am Inn - Unterwegs war Marinus schon immer gerne, eine Weltreise seit Langem sein Traum - und das schon von Kindesbeinen an. Viel zu oft aber ist bei Reisen von hohen Kosten die Rede. Für Marinus nur eine „billige Ausrede“ - weswegen er gleich zu Beginn des neuen Jahres buchstäblich einen Neustart wagt.

„Als ich erzählt habe, dass ich eine Weltreise komplett ohne Geld antreten werde, da wurde ich erstmal verlacht. Die Leute wollten es mir ausreden, sagten, das funktioniere doch nicht - gerade heutzutage, wo alles immer teurer werde.“

„Ich probiere es einfach“

Selbst seitens der Familie seien Bedenken aufgekommen, wie man das stemmen könnte, so ganz ohne Geld im Ausland. „Und ich dachte mir nur: Ich probiere es einfach“, erzählt Marinus im Gespräch mit rosenheim24.de. Erfahrungen beim Reisen ohne Geld habe er bereits in europäischen Ländern wie Finnland oder Portugal gesammelt.

Der erste Gedanke an sein Abenteuer kam ihm mit 16 Jahren, als er noch zur Realschule ging. Allerdings wollte er die Volljährigkeit abwarten, den Führerschein machen und die Option haben, in fremden Ländern arbeiten zu dürfen. Von daher ging es zunächst auf die FOS. Aus dem Start direkt nach dem Fachabi allerdings wurde nichts: Corona machte ihm nämlich zu dem Zeitpunkt einen gehörigen Strich durch die Rechnung.

Auf den Rat seines Vaters hin begann Marinus daraufhin eine handwerkliche Ausbildung. Er entschied sich für eine Kochlehre am Samerberg im „Gasthof Alpenrose“. Seit Juli 2023 ist er ausgelernt - der Entschluss reifte währenddessen in ihm gezielt weiter: „Die Weltreise hatte ich immer vor Augen.

Die Ausbildung als Koch, so der Plan, könnte ihm auch auf der Reise die ein oder andere Tür öffnen: Als Gegenleistung für eine Unterkunft in einer privaten Wohnung beispielsweise bedankt sich Marinus mit Köstlichkeiten in der Küche - wie gleich in den ersten Tagen, als er in Bayern startete und in Düsseldorf spontan bei einem jungen Mann unterkam. Der freute sich über einen Kaiserschmarrn, der „wie auf der Berghütte“ schmeckte.

Abenteuer landen auf TikTok, Instagram und YouTube

Die ersten Kilometer quer durch Deutschland bis in die Niederlande kam er gut mit Trampen voran: „Ich gehe auf die Leute zu, stelle mich vor und erkläre ihnen, was ich vorhabe - auf Englisch und später vielleicht auch auf Spanisch, je nach Land und Leute. Das Feedback war für die ersten Tage wirklich hervorragend. Die meisten Leute sind total entspannt, nehmen mich gerne mit oder verpflegen mich sogar mit Brotzeit oder Getränken.“

Ob Großstadtschungel oder Natur pur mit dem Kajak - Marinus ist für jedes Abenteuer zu begeistern - und freut sich über die noch bevorstehenden auf seiner Weltreise. Beim Trampen in Richtung Niederlande begegnete er plötzlich einem Papagei auf seinem Arm (Foto oben links).

Hilfreich erweisen sich bei seiner Reise die sozialen Medien: Denn Marinus alias „movelikeg“ postet seine Abenteuer täglich auf TikTok und Instagram, schneidet Videos für YouTube zusammen. Die Reichweite ist enorm: Bis zu 100.000 Aufrufe erzielen seine Videos. Die Anzahl der Follower wächst täglich.

Dadurch ist er sehr gut vernetzt, bekommt zahlreiche Kommentare unter den Posts und immer wieder private Nachrichten auf den Kanälen - darunter Angebote für Übernachtungen oder Essensverpflegung. Das erleichtert es ihm natürlich. Vor 20 Jahren gab es diese Möglichkeiten der Digitalisierung schließlich noch nicht. Ein „Vorteil der heutigen Zeit“, ist sich der Flintsbacher sicher.

Drei Kostenfaktoren seien für seine Reise essenziell: Verpflegung, Transport und Unterkunft. Was das Essen und Trinken anbelangt, hat Marinus schon zu Beginn viel geschenkt bekommen oder sich für eine Übernachtung in der Küche seiner Gastgeber einfach revanchiert.

Diese Taktik habe sich bisher bewährt, da komme ihm vor allem die Kochausbildung zugute. Und für den Notfall hat er immer ein Ein-Mann-Tunnelzelt im Gepäck, das er aufschlagen kann, sollten sich diverse Unterkunftsmöglichkeiten zerschlagen. Seinen materiellen Besitz habe er auf ein Minimum zurückgeschraubt.

Das Flugzeug möchte Marinus fürs Erste ausklammern. Sein Plan ist es zu trampen oder mit dem Schiff zu fahren, für den Anfang quer über den Atlantik. „Freilich muss man gerade beim Trampen vorsichtig sein, aber bislang habe ich damit nur gute Erfahrungen gemacht.“

„Glücklich damit, jeden Tag aufs Neue im Moment zu leben“

Wohin es ihn verschlagen wird, lässt Marinus auf sich zukommen. Feste Ziele hat er nicht: „Ich möchte so viel wie möglich von der Welt sehen - am liebsten jeden Kontinent. Allerdings lasse ich mich treiben und schaue einfach, wo ich lande. Ich bin sehr spontan unterwegs, sodass ich mir meine Ziele nicht wirklich aussuchen kann. Fährt das Schiff von Rotterdam nach Panama und nicht nach New York, fahre ich trotzdem mit.“

Fix ist: Marinus möchte einmal um die Welt. Ob es 43.000 Kilometer oder sogar mehr werden, kann er erst am Ende seiner Reise sagen. Daher hat sich der 21-Jährige auch kein Zeitlimit gesetzt. „Ich bin gerade extrem glücklich damit, einfach jeden Tag aufs Neue im Moment zu leben.“

Er freut sich in den kommenden Wochen und Monaten auf Begegnungen mit Menschen, fremden Kulturen und Landesgewohnheiten. „Wenn man sich was traut und mit einer positiven Ausstrahlung auf die Leute zugeht, wird das auch mit Positivität belohnt. Und vielleicht motiviert mein Entschluss, die Welt ohne Geld zu erkunden, auch andere, einmal ein Abenteuer zu wagen - raus aus der eigenen Komfortzone.“

mb

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