„Filigran-Arbeit“ am Lichtspielhaus
„Viele Schadstoffe“ – Welche Herausforderungen die Aiblinger Großbaustelle mit sich bringt
Die imposanten Abrissarbeiten im Herzen Bad Aiblings schreiten voran. Doch gefährliche Schadstoffe erschweren die Maßnahmen. Warum Baggerfahren auch „Filigran-Arbeit“ sein kann und welche Beeinträchtigungen den Verkehr treffen.
Bad Aibling – Seit Mitte Oktober sind die Abrissarbeiten am Bad Aiblinger Marienplatz, wo das neue „Lichtspielhaus“ mit Wohnungen, Gewerbe und Gastronomie geplant ist, in vollem Gange. Schon im Vorfeld wurden immer wieder Bedenken geäußert, was etwa Verkehrsbeeinträchtigungen, Lärmstörungen oder Staubbelastung angeht. Nachfragen bei benachbarten Gastronomen, Hoteliers und Einzelhändlern zeigten zuletzt jedoch, dass sich diese Probleme in Grenzen halten.
Bislang keine Beschwerden
Auch die Stadt Bad Aibling teilt auf OVB-Nachfrage aktuell mit, dass bislang keine Beschwerden aufgeschlagen seien und der Verwaltung glücklicherweise „auch sonst nichts Negatives zugetragen worden“ sei. Und wie laufen die Abrissarbeiten an sich?
Ein Besuch auf der Baustelle erweckt zumindest den Eindruck, dass dort alles nach Plan läuft. Und das bestätigt auch Peter Dammann, Oberbauleiter bei der beauftragten Antretter Erd- & Tiefbau GmbH. „Wir sind sehr gut im Zeitplan“, erklärt er, während er auf einem großen Haufen Bauschutt herumstampft. Vom ehemalige Gasthaus Sebastianibräu ist fast nichts mehr übrig, dort wird Schicht für Schicht, Mauer für Mauer abgetragen.
„In drei Wochen liegt das ganze Ding“, sagt Dammann und gibt sich zuversichtlich, dass die Abrissarbeiten Anfang Dezember abgeschlossen sein sollten. In der kommenden Woche soll bereits ein weiterer Bagger anrücken, der dann das abgetragene Material sortiert, bevor alles abtransportiert werden kann.
Keineswegs brachiale Gewalt
Doch auch das eingespielte vierköpfige Baustellen-Team wird im Zentrum der Stadt mit Herausforderungen konfrontiert. „Wir haben sehr viele Schadstoffe gefunden“, sagt Dammann und zählt beispielhaft Schwermetalle in Farben, Bauchemikalien, Asbest auf. Die Schadstoffe würden mit einem speziellen Verfahren, bei dem die Mitarbeiter aus einer eigens errichteten Schleuse in Schutzausrüstung die Abtragungsarbeiten ausführen, beseitigt. Die betroffenen Räume seien anschließend gereinigt worden, sodass nun keine Gefahr mehr besteht. Die Mitarbeiter seien hierfür speziell ausgebildet, etwa was die Sicherheitsvorschriften betrifft.
Insgesamt, schätzt Dammann, werden auf der Lichtspielhaus-Baustelle rund 2000 Tonnen Bauschutt zusammenkommen. Von sieben bis 17 Uhr sind die Mitarbeiter dort täglich beschäftigt. Probleme mit Anwohnern oder anderweitige Beschwerden habe es bisher ebenso nicht gegeben.
Laut dem Oberbauleiter werde das abgetragene Material später eigenständig abtransportiert und recycelt. „Das Material wird dann irgendwann wieder für einen Weg oder eine Hausmauer verwendet.“ Und Dammann macht klar, dass die Abrissarbeiten keineswegs mit brachialer Gewalt vergleichbar sind.
Zärtliche Baggerschaufel
Das wird schnell deutlich, als Baggerfahrer Dominik Eisner mit seinem 60 Tonnen schweren Gefährt „Filigran-Arbeit“ leistet und den großen Greifarm mit der riesigen Baggerschaufel nahezu zärtlich von oben nach unten über die Abbruchkante gleiten lässt. Und laut Dammann kommt man mit dem entsprechenden Greifarm bis zu 25 Meter in die Höhe.
Auf Nachfrage bestätigt auch Dominic Hirl, einer der Projektleiter bei „Werndl & Partner“, dass derzeit alles nach Plan verlaufe. Die Abbrucharbeiten sollten im Dezember abgeschlossen sein. Hirl weist daraufhin, dass im Rahmen der Baumaßnahmen am Lichtspielhaus die oberirdischen Stellplätze der Sparkasse (Besucherstellplätze und Hinterhof Kirchzeile 7) seit Donnerstag, 10. November, gesperrt sind. Die Tiefgarage Sparkasse (P11) wird ab dem 21. November, 7 Uhr gesperrt sein.
Auf dem Areal, wo bis 2017 unter anderem das Spielwaren- und Modellbaugeschäft „Kinderland“ firmierte und noch bis vor Kurzem geselliger Austausch beim Sebastianibräu herrschte, soll anschließend das neue „Lichtspielhaus“ mit Wohn- und Gewerberäumen sowie der Wirtschaft „Flötzinger am Platz“ entstehen.

