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Im Herzen von Bad Aibling

Lärm und Staub durch den Abrissbagger am Marienplatz? So fällt das erste Fazit der Anlieger aus

Fensterln mal anders: Der Greifarm des Abrissbaggers trägt Einzelteile des Gebäudes am Marienplatz nach und nach ab.
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Fensterln mal anders: Der Greifarm des Abrissbaggers trägt Einzelteile des Gebäudes am Marienplatz nach und nach ab.

Ein Teil des Sebastianibräus am Bad Aiblinger Marienplatz ist bereits verschwunden, bis Anfang Dezember soll der Bagger das komplette Ensemble dem Erdboden gleich gemacht haben. Doch wie schlimm ist die Lärm- und Staubbelastung für die Anlieger, wenn der Bagger seine Arbeit verrichtet? Die OVB-Heimatzeitungen haben nachgefragt.

Bad Aibling – Es ist keineswegs nur brachiale Gewalt, mit der Baggerfahrer Dominik Eisner dem Gebäude am Bad Aiblinger Marienplatz zu Leibe rückt. Stattdessen lässt er den großen Greifarm mit der riesigen Baggerschaufel am Ende fast schon zärtlich von oben nach unten über die Abbruchkante gleiten, um das ehemalige Gasthaus Sebastianibräu peu a peu abzutragen. Ein Schauspiel, das auch gestern wieder zahlreiche Passanten staunend innehalten und die Kameras zücken ließ.

Zum Zeitpunkt der Aufnahme hat der Abrissbagger schon ein großes Loch in die Fassade gerissen. Mittlerweile reicht die Lücke schon bis auf den Boden.

Arbeiten sollen bis Dezember laufen

Weniger staunend, dafür mit großer Sorge haben Anwohner, Einzelhändler und Gastronomiebetriebe rund um die Baustelle im Herzen der Kurstadt dem Beginn der Abrissarbeiten entgegengeblickt. Am Dienstag fügte der 60 Tonnen schwere Bagger dem Ensemble dann die ersten Scharten zu, Anfang Dezember sollen alle Gebäudeteile dem Erdboden gleich gemacht sein.

Nur Wenige wollen sich äußern

Und wie belastend sind die Abrissarbeiten bislang wirklich für die Betroffenen? Nur wenige Anlieger wollen sich dazu gegenüber dem Mangfall-Boten öffentlich äußern. So verweist die Mitarbeiterin eines Geschäfts an der Kirchzeile an ihren Chef, der aber erst kommende Woche wieder zu sprechen sei. Selbst schiebt sie dann aber doch noch hinterher: „Der Lärm ist nicht das Problem. Ich find‘s schlimm, dass das Zentrum der Stadt durch so einen greisligen Neubau so verschandelt wird.“

Dass die Lärm- und Staubbelastung derzeit noch erträglich ist, lassen auch andere Aussagen Betroffener vermuten – wenn auch oftmals die Sorge mitschwingt, was vielleicht noch kommen werde. „Es ist schon laut“, sagt beispielsweise eine Frau, die an ihrem Stand mitten auf dem Marienplatz Obst- und Gemüse an Passanten verkauft. „Allerdings ist es auch nicht lauter, als der Verkehr, der hier vorbeifließt.“ Sie habe eine größere Lärmbelästigung erwartet, sagt die Frau, die nicht mit Namen genannt werden möchte. Zudem ergänzt sie: „Vom Staub merkt man bislang überhaupt nichts.“

Hendl-Brater Ekrem Inac hat schon schlimmere Abrissarbeiten erlebt.

Eine Einschätzung, die Ekrem Inac teilt. Er verkauft jeden Donnerstag aus seinem kleinen Imbisswagen heraus Brathähnchen auf dem Marienplatz – nur rund fünf Meter von der Baustelle entfernt. Während hinter ihm die rotierenden, aufgespießten Hendl knusprig werden, hat Inac freien Blick auf die Baustelle. Und ist begeistert. „Ich komme ja aus München und habe dort den Abriss des ehemaligen Karstadt am Nordbad hautnah miterlebt“, erzählt der Hendl-Brater. „Das war richtig laut. Dagegen sind diese Arbeiten hier richtig leise.“ Dass durch ständige Wasserzufuhr über Düsen, die auf den Greifer spritzen, auch die Staubentwicklung minimiert wird, findet der Münchner „richtig spannend“.

Eine Faszination, die auch Apotheker Matthias Gries ergriffen hat. Er betreibt die Marien-Apotheke gegenüber der Baustelle. „Es ist echt spektakulär, wie unkompliziert das bislang abläuft“, findet Gries, auch wenn er betont: „Wir wissen natürlich nicht, was noch kommen wird – vor allem wenn es dann um die Abrissarbeiten in der Tiefe geht.“ Seine größte Sorge war nach eigenen Angaben im Vorfeld die Dimension der Baustellen – oder besser gesagt, wie weit diese in den Marienplatz hineinreichen wird, aber: „Auch das ist nicht so massiv, wie ich befürchtet habe.“

Apotheker Matthias Gries ist von den Abrissarbeiten „fasziniert“.

Weniger die Dimension, viel mehr das Erscheinungsbild der Baustelle stößt hingegen Jost Deitmar, Inhaber des Hotels „Das Lindner“, auf. „Diese Betonklötze, dieser Bauzaun und der seltsame Spanplattenverschlag – das sieht wirklich schrecklich aus“, findet der Hotelier, zumal sich die Baustelle ja im „pitoresken Zentrum“ der Stadt befinde. „Für Gäste, aber auch für die Bürger ist das kein schöner Anblick“, sagt Deitmar, der sich sicher ist: „Da gäbe es schon ansprechendere Lösungen.“

Komplettbelegung am Wochenende

Was das Thema Lärm und Staub angeht, ist der Hotelier bislang positiv überrascht – will aber „auch noch keine Entwarnung geben“. Zumal er, da das Hotel aktuell noch nicht zu 100 Prozent ausgelastet ist, die sechs Zimmer, die in Richtung Baustelle liegen, nicht belegen muss. Zum Wochenende sei das Hotel dann zwar voll belegt, dafür würden aber auch die Abrissarbeiten pausieren. Seine Zwischenbilanz: „Derzeit ist es daher noch erträglich.“

Sollte sich daran etwas ändern, werden Beschwerden mit Sicherheit auch im Bad Aiblinger Rathaus aufschlagen. Hat sich dort denn aufgrund der Abrissarbeiten überhaupt schon jemand gemeldet? „Nein, kein einziger“, sagt Uschi Eder, Mitarbeiterin im Vorzimmer von Bürgermeister Stefan Schlier. „Auch in der Bauverwaltung sind noch keine Beschwerden angekommen.“

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