Auftakt für Greither-Lindner-Stiftung
Über den Wipfeln von Bad Aibling: Gibt es im „Garten Eden“ bald einen 32-Meter-Turm?
Auftakt nach Maß für die Greither-Linder-Stiftung „Garten Eden“ im Herzen von Bad Aibling: Im dortigen „grünen Klassenzimmer“ präsentierte Gründer Peter Greither Philosophie, Projekte und Visionen. Große Aufmerksamkeit erregte ein Vorhaben, das die Blicke 32 Meter in den Himmel lenkte.
Bad Aibling – Nicht nur, dass sich bei all dem Regen der vergangenen Tage die Sonne kurzzeitig zum Stehempfang auf dem idyllischen ehemaligen Ludwigsbadgelände blicken ließ: Die Pläne, die das Projekt bis zu 32 Meter „hoch hinaus“ führen sollen, stießen bei den geladenen Gästen, darunter Landtagspräsidentin Ilse Aigner, Landrat Otto Lederer und Bürgermeister Stephan Schlier auf großes Interesse.
Peter Greither, der die Greither-Lindner-Stiftung „Garten Eden“ mit seiner im vergangenen Jahr verstorbene Ehefrau Gabi gegründet hatte, erläuterte in dem heuer fertiggestellten Glas-Werkhaus zwischen Tomatenpflanzen, Kresse, Honig und Schautafeln die Hintergründe und Ziele der Stiftung: die Förderung von Mensch, Umwelt und Kultur.
Das gläserne Bauwerk im viktorianischen Stil dient dabei als grünes Klassenzimmer für die Projekte, die die Stiftung an den Grundschulen im Landkreis Rosenheim durchführt. In verschiedenen Modulen wird den Kindern dabei die Natur näher gebracht – vom Säen, Pflanzen und Ernten von Kresse und Salat über das Imkern bis (künftig) hin zum Kochen.
„Wir befinden uns in einer Welt, die aus den Fugen geraten könnte, in der das Bewusstsein des Einzelnen zählt“, nennt Peter Greither seinen Antrieb. Er glaube zutiefst an die Kraft des Wandels und sagt: „Nachhaltige Entwicklung und kulturelle Vielfalt beginnen bei den Kindern. Sie sind die wertvollste Ressource im Kampf um eine bessere Welt.“
Es ist richtig, mit dem Thema Achtsamkeit bei den Kindern zu beginnen
Ein Ansatz, bei dem ihm Ilse Aigner aus vollem Herzen beipflichtete. Die Knappheit und Endlichkeit der Ressourcen seien ein großes Thema, das auch die Politik stark beschäftige. „Es ist richtig, mit dem Thema Achtsamkeit bei den Kindern zu beginnen“, betonte die stellvertretende Ministerpräsidentin und dankte Greither für seine Privatinitiative, die er und seine Frau mit der Stiftung ergriffen hätten: „Das ist ein zusätzlicher Gewinn für die Stadt hier mitten in Bad Aibling.“
„Sie haben hier schon ein Paradies geschaffen. Nicht nur für sie selbst und ihre Familie, sondern sie stellen es mit der Stiftung für die Allgemeinheit zur Verfügung“, würdigte auch Landrat Otto Lederer das Projekt. „Dieser Lernort ist etwas ganz Besonderes“, betonte er und griff Greithers Beobachtung auf, dass immer mehr Menschen immens viel Zeit an ihrem Smartphone verbringen: „Sie leben zunehmend in einer virtuellen Welt und verlieren den Bezug zur Natur.“
Anerkennung seitens des Bürgermeisters
„Gigantisch, was sie hier angestoßen haben. Sie haben hier einen Garten geschaffen, auf den die Bezeichnung Paradies wirklich zutrifft“, zollte Bürgermeister Stephan Schlier der Entwicklung auf dem rund 12.000 Quadratmeter großen Gelände, auf dem einst das Kurhotel Ludwigsbad stand und auf dem Greither und seine Frau über 30 weitere Bäume, Tausende von Pflanzen und Kräutern gepflanzt, einen großen Teich angelegt und elf Bienenstöcke angesiedelt haben, seine Anerkennung.
Bogenschlag hinüber zur Kunst
Von dort aus will Peter Greither mit der Stiftung einen Bogen zum Thema Kunst schlagen, wie er in seinem Ausblick auf die Zukunft erklärte. „Unser Ansatz ist es, Kunst als ein persönliches Erlebnis für jeden zugänglich zu machen – als ein direktes Mittel, um den dringend benötigten Wandel in der Gesellschaft anzustoßen.“ Dazu zählt zum einen seine Vision von einem Museum auf dem Gelände an der Rosenheimer/Kellerstraße. „In diesem Museum sollen auch Werke junger Künstler ausgestellt werden, die wiederum Kinder unterrichten könnten.“
Garten Eden: Stiftungsauftakt in Bad Aibling




Zum anderen stellte Greither ein Kunstprojekt vor, dessen Schöpfer Hildegard Rasthofer und Christian Neumaier dem Stiftungsauftakt in Bad Aibling beiwohnten und das Vorhaben anhand eines kleinen Modells erläuterten: eine Klangskulptur mit dem Titel „Sichtung“. Bei dem Kunstwerk, das Greither nach Bad Aibling holen und zwischen den hohen Bäumen platzieren möchte, handelt es sich um eine 32 Meter hohe Stele aus unbehandeltem Baustahl mit den Grundmaßen 2,80 auf 2,80 Meter. Sie ist innen begehbar und mit verschiedenen Sichtöffnungen versehen. Im Inneren sorgen nach Angaben von Neumaier der Wind, Geräusche der Umgebung oder auch die Schritte für ein besonderes Klangerlebnis.
Als „fliegender Bau“ war dieses Werk bereits an mehreren Standorten in Bayern zu sehen, in Bad Aibling soll es nach dem Wunsch Greithers länger verbleiben. Hier appellierte der Stiftungsgründer an die Politik bezüglich der erforderlichen Änderung des Bebauungsplanes, der aktuell für das Areal ein „Sondergebiet Kur“ beinhaltet.
Die Gäste, darunter auch einige Vertreter des Aiblinger Stadtrates, nutzten die Gelegenheit, das Werk als kleines Modell, aber auch die Besonderheiten des gesamten Areals zu erkunden und sich beispielsweise von Imkerin Catalina Marzorati das Bienen-Projekt erläutern zu lassen.

