Transporter kracht auf Stauende
Zwei Unfälle in einem Monat: Wird der Blockabfertigungs-Stau zur Gefahrenzone?
Am Montagmorgen (24. Februar) gab es erneut einen Unfall am Ende des Blockabfertigungs-Staus. Wie gefährlich ist die Maßnahme der Tiroler wirklich? Polizei-Vizepräsident Michael Siefener gibt im exklusiven OVB-Gespräch Antworten.
Rosenheim/Kufstein – Für die Menschen aus der Region ist es nichts Neues mehr, wenn sich an Montagen oder nach einem Feiertag auf der Inntalautobahn die Lkw stauen. Inzwischen hat man sich mehr oder weniger auf die Blockabfertigung durch die Tiroler Behörden eingestellt. Für Auswärtige scheinen die Staus infolge der Lkw-Dosierung allerdings wohl doch noch für Überraschungen zu sorgen. So wie für einen 33-jährigen Rumänen, der am Montagmorgen, 24. Februar, am Stauende mit dem Auflieger eines Sattelzugs kollidierte.
Im Blockabfertigungs-Stau: Zweiter Unfall innerhalb eines Monats
Der Verkehrspolizeiinspektion Rosenheim zufolge übersah der Fahrer wohl das Stauende kurz vor der Anschlussstelle Brannenburg, wo er die Autobahn verlassen wollte. Schließlich wich er dem Sattelzug im letzten Moment aus. Der Kleintransporter kollidierte auf der rechten Seite mit dem Heck des Aufliegers, wodurch die Beifahrertür abgerissen wurde. Leicht verletzt wurde dabei der Beifahrer des 33-Jährigen. Dramatischer endete ein Unfall Anfang Februar, als ein Lkw-Fahrer ungebremst auf das Blockabfertigungs-Stau-Ende auffuhr. Der ukrainische Fahrer verstarb noch an der Unfallstelle.
Nach diesen Unfällen stellt sich die Frage, ob die Blockabfertigung die Unfallgefahr verschärft? „In Zusammenhang mit der Blockabfertigung hatten wir meist nur Blechschäden“, stellt Michael Siefener, Vizepräsident beim Polizeipräsidium Oberbayern Süd, im Gespräch mit dem OVB klar. „Im vergangenen Jahr hatten wir einen Unfall mit Personenschaden und in diesem Jahr eben den schrecklichen Unfall mit dem Lkw-Fahrer, der an der Unfallstelle verstorben ist.“
„Wäre möglicherweise auch bei jedem anderen Stau aufgefahren“
Was Siefener allerdings auch betont: „Man kann nicht sagen, dass die Blockabfertigung für diesen schweren Unfall verantwortlich war.“ Letztlich müsse man auf der Autobahn jederzeit damit rechnen, dass es Stau gibt. Im Fall des schweren Unfalls mit dem ukrainischen Lkw-Fahrer könne man noch keine Auskunft zur Unfallursache geben, sagt Siefener. „Aber es ist offensichtlich, dass der Fahrer ungebremst in das Stauende gerast ist. Nur wäre er möglicherweise auch bei jedem anderen Stau aufgefahren.“
Was aber für die Polizei auf jeden Fall feststeht: Auch in Zukunft muss man ein Auge auf den Lkw-Verkehr werfen. „Die meisten Fahrer halten sich an die Regeln“, sagt Siefener. „Wir müssen aber auch immer wieder feststellen, dass Lkw teils frappierende technische Mängel haben, beispielsweise an der Bereifung oder an den Bremsen.“
Blackabfertigung: Polizei versucht „das Beste aus der Situation zu machen“
Dass die Drosselung des Verkehrs durch die Österreicher ein „Riesenärgernis“ ist und lange Staus bedeuten kann, ist dem Vizepräsidenten klar. Dennoch müsse man von Seiten der Polizei versuchen, diese Probleme so weit wie möglich „für den Verkehr verträglich zu machen“. Und daran sind laut Siefener viele Akteure beteiligt. „Wir stehen auch in Kontakt mit der Polizei in Österreich und den Verkehrsbehörden“, sagt er. „Wir müssen jetzt schauen, dass wir aus der Situation das Beste machen. Die Polizei ist in diesem gesamten Team ein Teil davon.“ Zudem sei die Arbeit mit der österreichischen Polizei sehr konstruktiv. Etwas was man bei den eisigen Fronten in der Bayerischen und der Tiroler Politik wohl weniger behaupten kann.
Man habe eine gewisse Expertise was Unfallprävention, Absicherung oder Verkehrsleitung angehe, sagt Siefener. Diese müsse man nun einbringen. „Zur Wahrheit gehört: Den Stau werden wir nicht verhindern“, merkt er allerdings auch an. Daher müsse man nun durch schlaue Verkehrsleitungen den Lkw-Verkehr frühzeitig weiträumig umleiten.
