Flötzinger-Seniorchefin im Alter von 86 Jahren gestorben
Tränen der Rührung beim letzten Halali – Martha Steegmüller in Rosenheim zu Grabe getragen
Eine überaus große Trauergemeinde nahm am Mittwoch (14. September) auf dem Rosenheimer Friedhof Abschied von Martha Steegmüller. Die Seniorchefin der Flötzinger Brauerei starb im Alter von 86 Jahren an einer Krebserkrankung. Stadtpfarrer Andreas Zach bezeichnete die Verstorbene als „Meisterin der Zuversicht“.
Rosenheim – Stadtpfarrer Andres Zach würdigte die Verstorbene beim Trauergottesdienst in der Christkönigkirche als eine „Meisterin der Zuversicht“ und hob vor allem auch ihr herzliches Wesen, ihre Aufgeschlossenheit für die Sorgen und Nöte der Menschen, ihre fröhliche Art und die stete Sorge um die Familie hervor.
Aus dem christlichen Glauben dürften die Trauernden die Zuversicht gewinnen, dass die Verstorbene weiterlebe. Sie sei jetzt zwar nicht mehr sichtbar, aber greif- und spürbar: in den Gefühlen vieler Menschen, in der Erinnerung und vor allem in den Herzen derer, die ihr zutiefst verbunden seien. „Martha lebt jetzt in einer anderen Sphäre bei Gott. Ihr Leben ist nicht beendet, sondern vollendet“, fand der Stadtpfarrer einfühlsame Worte des Trostes.
Oberbürgermeister sagt: „Sie fehlt“
Oberbürgermeister Andreas März nannte die Verstorbene in seiner Grabrede „eine Frau, die sich über Jahrzehnte um die Firma und damit um Rosenheim verdient gemacht hat“. Ihr Tod hinterlasse „eine immerwährende Lücke, die niemals wieder geschlossen wird“. Er spreche bei der Trauerfeier nicht nur aus Verbundenheit mit der Familie, sondern auch als Ausdruck seines Respektes vor einer Frau, „deren Tatkraft er kennenlernen und bewundern durfte.“ Das Stadtoberhaupt wörtlich: „Wir verneigen uns vor einer Frau, die wir gemocht und respektiert haben. Und wir wissen: Sie fehlt.“
Im Namen der Familie nahm Andreas Pyhrr, Ex-Mann von Tochter Marisa Steegmüller, in bewegenden Worten Abschied von der Verstorbenen. Sie sei jahrzehntelang das weibliche Gesicht der Brauerei gewesen, betonte er mit Blick auf ihren unermüdlichen Einsatz für den Betrieb an der Seite ihres Mannes Franz. Als „eine Chefin zum Anfassen“ habe sie stets ein offenes Ohr und Mitgefühl für die Sorgen anderer gehabt.
„Ideale Bräuin“
Ihre ausgeprägte Kontaktfähigkeit und ihre freundliche Wesensart hätten sie zur „idealen Bräuin“ gemacht. In sehr persönlichen Worten wandte sich Pyhrr auch an Witwer Franz und Tochter Marisa Steegmüller, Geschäftsführende Gesellschafterin der Brauerei. „Du hattest eine sehr enge Verbindung mit Deiner Mutter Martha, und nun bist Du die Stammmutter der Flötzinger-Familie. Wie wir alle gut wissen, ist das eine große Aufgabe und eine große Verantwortung“, sagte Pyhrr mit tränenerstickter Stimme.
Stefan Heinke, der Betriebsratsvorsitzende der Brauerei, nannte die Verstorbene ein „sehr markantes Mitglied“ der Flötzinger-Familie“. Ihr Tod hinterlasse eine Lücke, die wohl für immer bleiben werde. In den fast 60 Jahren, in denen sie an der Seite ihres Mannes Chefin der Brauerei gewesen sei, habe sie sich allerhöchsten Respekt und Anerkennung erworben. „Sie wird uns als lebensfroher, lustiger, liebenswerter und auch großzügiger Mensch sehr fehlen“, sagte Heinke.
Als letzter Redner nahm Jakob Hündl als Kreisvorsitzender der Jägervereinigung Rosenheim Abschied von der Verstorbenen. Über 50 Jahre habe sie der Kreisvereinigung angehört. Sie sei mit „ihrer überaus freundlichen und liebenswerten Art“ bei den Jägerinnen und Jägern sehr beliebt und stets willkommen gewesen.
Ein Meer an Kränzen und Blumen
Angeführt von der Dreder Musi unter der Leitung von Roland Merk, die bereits den Seelengottesdienst musikalisch umrahmt hatte, wurde der Sarg zur letzten Ruhestätte auf dem Rosenheimer Friedhof geleitet. Zahlreiche Repräsentanten aus Politik, Wirtschaft, Gastronomie und des öffentlichen Lebens begleiteten Martha Steegmüller auf diesem Weg.
Unter den Trauergästen befanden sich unter anderem die Bundestagsabgeordnete Daniela Ludwig, der Landtagsabgeordnete Klaus Stöttner, Rosenheims Oberbürgermeister Andreas März, seine Vorgängerin Gabriele Bauer und sein Stellvertreter Daniel Artmann sowie Landrat Otto Lederer.
Als die Inntaler Jagdhornbläser das letzte Halali für die Verstorbene anstimmten und die Dreder Musi zum Abschied einen Trauerchoral folgen ließ, floss nicht nur eine Träne der Rührung in liebevoller Erinnerung an einen Menschen, der eine Ära in der langjährigen Geschichte der Brauerei entscheidend mitgeprägt hat und den viele vermissen werden. Das Meer an Kränzen und Blumen, die Martha Steegmüllers Grabstätte zieren, sind weitere Zeugen einer vielfältigen Verbundenheit, die weit über ihren Tod hinaus Bestand haben wird.
