So schützt man seine Vierbeiner
Tödliches Haustier-Virus auch in der Region? Wie Experten die Lage einschätzen
Eine gratis Impfung für Hunde? Das gab es nun in San Francisco wegen steigender Infektionszahlen mit dem Parvovirus. Müssen sich auch die Menschen in der Region Sorgen machen? Was Experten dazu sagen - und warum das Virus so gefährlich ist.
Rosenheim – Eine gratis Impfung für Hunde. Das gab es vergangene Woche im US-amerikanischen San Francisco. Hintergrund waren zahlreiche Infektionsfälle mit dem gefährlichen Parvovirus. Mehrere Tierschutzorganisationen haben infolgedessen die Gratis-Impf-Aktion gestartet. Denn: Die Impfung rettet Leben. „Die Schutzimpfung ist die einzige Möglichkeit, sein Tier vor einer Infektion zu schützen“, heißt es auf OVB-Anfrage vonseiten des Veterinäramts Rosenheim.
Parvovirus: Besonders Welpen und alte Hunde gefährdet
Doch worum handelt es sich bei dem Virus überhaupt? „Die Parvovirose ist eine weltweit verbreitete, hochansteckende Infektionskrankheit von Hunden und Katzen, die unbehandelt meist tödlich endet“, erklärt das Veterinäramt. Bekannt ist die Krankheit auch unter der Bezeichnung Hunde- oder Katzenseuche. „Am empfänglichsten für die Erkrankung sind Welpen im Alter von zwei bis 16 Wochen und alte Hunde“, so das Veterinäramt. Konkrete Infektionszahlen liegen dem Amt nicht vor, da es sich nicht um eine meldepflichtige Krankheit handelt.
Aber: Eigentlich ist das Parvovirus in Deutschland kein großes Thema mehr. Denn gegen das Virus gibt es eine wirksame Impfung. „Die aktuellen Empfehlungen zur Impfung beinhalten eine Grundimmunisierung beginnend mit der achten Lebenswoche. Anschließend werden Auffrischungsimpfungen alle drei Jahre empfohlen“, erklärt das Veterinäramt. Für Hunde und Katzen in Deutschland gilt die Parvovirus-Impfung als Standard, muss allerdings hierzulande selbst bezahlt werden.
Dennoch gibt es gelegentlich doch Parvovirus-Fälle in der Region. Besonders, wenn Tiere illegal aus dem Ausland nach Deutschland geschmuggelt werden. Diese landen in der Regel im Tierheim – wo man inzwischen gut auf solche Fälle vorbereitet ist.
Parvo-Ausbruch im Tierheim „wäre dramatisch“
In der Vergangenheit gab es ein paar tragische Fälle im Rosenheimer Tierheim. So beispielsweise, als 16 Cane Corso Welpen und erwachsene Hunde beschlagnahmt wurden, die mit dem hochansteckenden Virus infiziert waren. „Glücklicherweise haben wir in unserem Tierheim die Möglichkeit, parvo-positive Tiere zu isolieren“, sagt Andrea Thomas, Vorsitzende des Tierschutzvereins Rosenheim. „So können wir verhindern, dass das Virus auf den Bestand überschwappt. Das wäre dramatisch. Das ist das schlimmste Szenario für ein Tierheim.“
Besonders die leichte Übertragbarkeit ist für Tierheime eine große Gefahr. Zudem sind die ersten Symptome oft unspezifisch, wie das Veterinäramt erklärt: „Fehlender Appetit, Apathie und Fieber gehören dazu, gefolgt von Erbrechen und massiven Durchfall. Letztere können sehr schwerwiegend sein. Vereinzelt wird auch von plötzlichen Todesfällen ohne vorherigen Durchfall berichtet.“
Parvovirus: So können sich Hunde infizieren
Infizieren können sich Hunde und auch Katzen oral. Also beispielsweise über die Aufnahme von infiziertem Kot oder verunreinigtes Futter. Dann befällt das Viurs die Lymphknoten im Rachenraum und die Mandeln, ehe es sich im gesamten Körper ausbreitet. „Die Zeit von der Ansteckung bis zum Auftreten erster Symptome beträgt in der Regel sieben bis 14 Tage“, erklärt das Veterinäramt.
Umso wichtiger sind die hohen Hygienestandards im Tierheim. Die Isolierstation darf von den Tierpflegern auch nur mit voller Schutzausrüstung betreten werden, wie Thomas erklärt. Neben den 16 Hunden gab es im Rosenheimer Tierheim in der Vergangenheit auch mehrmals Fälle von infizierten Katzen.
Auch Katzen vom Parvovirus betroffen
So kamen beispielsweise acht infizierte Kitten aus Grießstätt ins Tierheim. Eines davon hat das Virus nicht überlebt. Noch dramatischer war es im Fall von sechs Kitten aus Bad Aibling und deren Mutter. Von den sieben Katzen überlebten nur die Mutter und eines ihrer Babys. „Auch solche Fälle machen noch einmal die Dringlichkeit einer Kastrationspflicht für frei laufende Katzen deutlich“, sagt Thomas.
Bezüglich des Parvovirus gibt es für Menschen allerdings Entwarnung. Eine Übertragung auf den Menschen ist laut Veterinäramt nicht möglich.