Bitte deaktivieren Sie Ihren Ad-Blocker

Für die Finanzierung unseres journalistischen Angebots sind wir auf die Anzeigen unserer Werbepartner angewiesen.

Klicken Sie oben rechts in Ihren Browser auf den Button Ihres Ad-Blockers und deaktivieren Sie die Werbeblockierung für . Danach können Sie gratis weiterlesen.

Lesen Sie wie gewohnt mit aktiviertem Ad-Blocker auf
  • Jetzt für nur 0,99€ im ersten Monat testen
  • Unbegrenzter Zugang zu allen Berichten und Exklusiv-Artikeln
  • Lesen Sie nahezu werbefrei mit aktiviertem Ad-Blocker
  • Jederzeit kündbar

Sie haben das Produkt bereits gekauft und sehen dieses Banner trotzdem? Bitte aktualisieren Sie die Seite oder loggen sich aus und wieder ein.

Trauung und Segen in Rosenheim

„To-Go-Hochzeit“ nach 30 Jahren? Warum die Wagners in der Kirche spontan „Ja“ sagten

Sandra und Richard Wagner geben sich nach 30 Jahren erneut das Ja-Wort.
+
Sandra und Richard Wagner geben sich nach 30 Jahren erneut das Ja-Wort.

Mal eben heiraten? Das war am Mittwoch, 24. April, in der Erlöserkirche in Rosenheim möglich. Sandra und Richard Wagner ließen sich dieses Angebot nicht entgehen. Wie ihre Hochzeit verlief und was der Höhepunkt des Tages war.

Rosenheim – Mit festen Schritten geht das Brautpaar zum Altar. Dieser ist geschmückt mit Kerzen, Rosen und Schokoherzen. Auf den Stufen stehen Teelichter und Vasen, gefüllt mit roten und gelben Blumen. Am Geländer sind Herzballons festgebunden. Die Orgelmusik setzt ein. Als Sandra und Richard Wagner den Altar erreichen, erklingen zunächst leise Töne. Dann wird die Melodie fröhlicher. Das Brautpaar setzt sich auf die schwarzen Stühle. Schaut sich an. Und lächelt.

Seit 30 Jahren sind Sandra und Richard Wagner standesamtlich verheiratet. Vor einigen Tagen feierten sie Perlenhochzeit. Zu diesem Anlass bekam Sandra Wagner von ihrem Mann eine Kette mit einer großen weißen Perle geschenkt. „Nun kann ich das Geschenk endlich schön ausführen“, sagt die Braut und lächelt.

„Konnten uns mehr unseren Gefühlen hingeben“

Vor 35 Jahren haben sich die beiden in Rosenheim kennengelernt. Bei einer Cabriolet-Fahrt sei Sandra ihrem späteren Mann aufgefallen. Sie verabredeten sich im „Café Harmonie“. Ein Ort, der beiden noch immer viel bedeutet. „Das Café gibt es heute nicht mehr. Jetzt ist da ein Irish-Pub drinnen, indem wir nachher noch essen gehen“, sagt Richard Wagner.

„Einfach heiraten“ war in der Erlöskirche in Rosenheim am Mittwoch, 24. April, möglich. Das Brautpaar Sandra und Richard Wagner nahmen das Angebot an. Für beide sei es ein unvergesslicher Moment gewesen.

Jetzt wollten sie ihre Ehe noch einmal festigen. Also nahmen sie das Angebot der evangelischen Kirche an, sich spontan trauen zu lassen. Es ist ein bayernweites Angebot, an der auch die Erlöserkirche in Rosenheim teilnahm. Nach dem Motto „einfach heiraten“ konnten sich Paare am Mittwoch, 24. April, von 15 Uhr bis 18.30 Uhr trauen oder segnen lassen. In der Erlöserkirche wurden zwei Paare gesegnet und drei getraut. Darunter das Ehepaar Wagner.

Für sie sei es ein besonderer Moment gewesen. Aufgeregt waren beide aber nicht. Das sei für das Brautpaar aus Wasserburg das Schöne an der „To Go Hochzeit“ gewesen. Sie mussten nichts vorbereiten und sich um nichts kümmern. „Wir konnten uns mehr unseren Gefühlen hingeben und den Moment genießen“, sagt Sandra Wagner.

In guten, wie in schlechten Zeiten

Sie habe erst am Abend zuvor von dieser Aktion im Radio erfahren. „Ich habe es meinen Mann erzählt, aber er hat erst etwas abwartend reagiert“, sagt sie. Die Braut dachte, dass sich damit das Thema erledigt hatte. „Heute beim Frühstück hat er dann gesagt, er würde es schon gerne machen“, sagt sie. Dann musste alles ganz schnell gehen. Sandra Wagner rief beim Friseur an und besorgte sich auf die schnelle einen Brautstrauß.

Nun sitzen sie in der Erlöskirche. Den Brautstrauß hat Sandra Wagner fest umklammert, als Pfarrer Dr. Bernd Rother mit der Trauung beginnt. Er erzählt aus ihrem Leben. Wie sie sich vor über 30 Jahren kennengelernt haben. Von guten und schlechten Zeiten, die sie zusammen erlebt und gemeistert haben. Dann liest der Pfarrer einen Spruch aus der Bibel vor. Er sei passend für das Brautpaar. „Es ist aus dem Johannes-Evangelium, 16. Kapitel. Jesus sagt: ‚Euer Herz soll sich freuen, und eure Freude soll niemand von euch nehmen‘“, liest Rother vor.

Die Erlöserkirche in Rosenheim ist festlich geschmückt und wartet auf Ehepaare, die sich spontan trauen oder segnen lassen wollen.

Wieder schaut sich das Brautpaar an. Wieder lächeln sie. Der Spruch passe zu ihnen, meint Sandra Wagner. So oft lasse man sich von negativen Sachen beeinflussen. Viel mehr sollten die Menschen lächeln. Nach dem Trauspruch und der Segnung, wechselt das Brautpaar, wie vor 30 Jahren, die Ringe. Danach spielt die Dekanatskantorin Seonghyang Kim den Hochzeitsmarsch. Nun ist das Ehepaar Wagner auch kirchlich getraut.

Eine kostenlose Hochzeit in zehn Minuten

Für die beiden Pfarrerinnen Rosemarie Rother und Claudia Huber sei dieser Tag ein besonderes Ereignis. „Es ist aufregend und berührend, mit welcher Tiefe die Paare hierhin kommen“, sagt Rosemarie Rother. Man spüre, dass dieser Moment für alle etwas Besonderes sei. Das sei auch deshalb schön, weil es im vergangenen Jahr Kritik an der Aktion gab. „Es hieß, dass wir den Segen verramschen“, sagt Rother. Das sehe die Pfarrerin anders. Der Tag sei ein Geschenk für die Menschen, die sich schnell und unkompliziert trauen lassen wollen.

Eine Trauung dauert maximal zehn Minuten. Bevor es losgeht, gibt es erst ein Vorgespräch. „Wir brauchen die persönlichen Daten für die Urkunde und den Eintrag ins Kirchenbuch. Und wir müssen einmal die standesamtliche Trauurkunde gesehen haben“, sagt Rother. Denn nur wer standesamtlich verheiratet ist, darf sich kirchlich trauen lassen.

Am Ende gibt es für die Vermählten einen Sektempfang. Auch Sandra und Richard Wagner lassen bei einem Glas Sekt die vergangenen Minuten nochmal passieren. Für die Zukunft wünschen sich die beiden, dass sie noch mehrere Jubiläen gemeinsam feiern können. „Ich unterstütze dieses Angebot sehr. Es ist schön, dass die evangelische Kirche so offenen ist, und dass wir uns den Segen aufs Neue holen konnten“, sagt Sandra Wagner.

Kommentare