Tipps von Priener Paarberatern - mit *Umfrage*
Wenn der Schnee rieselt und es in der Beziehung kriselt – So kommen Paare gut durch die Weihnachtszeit
In den Feiertagen sind die Erwartungen in vielen Familien oft zu groß. Alles soll schön und perfekt sein, von der Weihnachtsdeko über den Festtagsbraten bis zu den Geschenken. Warum in der schönsten Zeit des Jahres Paare besonders viel streiten und wie man das vermeidet.
Prien – Wenn das Fest der Liebe im Streit versinkt, hilft auch der schönste Christbaum und die tollsten Geschenke nichts. Doch warum streiten Paare in der Weihnachtszeit eigentlich so schnell? Die Priener Paarberater Tanja und Samy Bakry sind sich da einig: Wir sollten nicht so große Erwartungen an Weihnachten haben.
Strahlende Menschen im Fernsehen, aber Krach daheim
„Im Fernsehen sehen wir zu Weihnachten lauter strahlende Menschen. Das macht Druck, dass wir uns auch so gut fühlen müssten“, beschreibt das Ehepaar Bakry. Paarbeziehungen sind ihr Thema. Die beiden sind seit 30 Jahren verheiratet und nach Coachingausbildungen seit mehr als einem Jahrzehnt gemeinsam in der Paarberatung tätig. Dass sie keine Psychologen sind, die „bis in die Kindheit zurückgehen wollen“, würden viele Paare schätzen, sagt Tanja Bakry. Und was raten die beiden ihren Paaren für die Weihnachtszeit?
Digital Detox zu Heiligabend
„Wenn Sie Ihre Erwartungen an Heiligabend herunterschrauben, ist der Anfang zu einer friedlichen Weihnacht gemacht“, sagt Tanja Bakry. Anstatt sich Druck zu machen, mit toller Weihnachtsdekoration und aufwendigem Essen aufzuwarten, helfe es Paaren, einfach zusammenzukommen. Da reichten auch einfache Würstel mit Salat. Ganz wichtig wenn Eltern, Kinder und vielleicht noch die Großeltern dann zusammensitzen, sei auch „Digital Detox“ – also keine Handys, Tablets und sonstige technische Geräte auf dem Esstisch.
„Lieben ist ein Verb. Liebe ist die Frucht des Liebens“, ergänzt Samy Bakry. Er rät bezogen auf das Fest der Liebe zu Weihnachten: „Wenn wir lieben, sind wir freundlich, unterstützend und wohlwollend. Umso besser, wenn wir das zu Weihnachten tun.“ Und noch ein Tipp des Paarberaters, damit die Weihnachtstage zu einem schönen Erlebnis werden: „Heben Sie sich keine schweren anstehenden Gesprächsthemen für den Weihnachtsurlaub auf. Die besprechen Sie besser zu einer anderen Zeit.“
Reden ist zu Silvester angesagt
Zum Reden eignet sich eher der Silvesterabend und zwar mit drei Fragen, empfehlen die Paarberater ein kleines Neujahrsritual. Jedes Familienmitglied beantwortet im Kreis der Familie Folgendes: Was war heuer für mich herausfordernd? War was toll? Und was wünsche ich mir fürs nächste Jahr? Hätten alle die Antworten der anderen gehört, komme man sich wieder näher.
Rituale gelten unter Coaches generell als Balsam für die Persönlichkeitsentwicklung. Auch in ihrer Priener Praxis legen die Bakrys ratsuchenden Frauen und Männern ans Herz: „Achten Sie wieder mehr auf Ihre Rituale und sei es der Begrüßungskuss. Wurde der vielleicht nur noch zu einem ‚Schnell, Schnell‘?“ Fixe Paarabende mit Eintrag im Kalender machten unnötigen Druck. Als Neujahrsvorsatz sei es sinnvoller, sich zum Beispiel vorzunehmen: „Wir machen jeden Monat etwas Neues.“ Einmal schlägt er vor, einmal sie.
Frauen spüren es früher als Männer, wenn es in der Beziehung kriselt. Zu 80 Prozent melden sich Frauen, um sich und ihren Mann für eine Beratung anzumelden. Diese Erfahrung machen Tanja und Samy Bakry immer wieder. „Männer kommen erst, wenn die Frau ihre Koffer schon in der Türe stehen hat“, sagt Samy Bakry. Doch er ist zuversichtlich. In den vergangenen zehn Jahren habe sich unter den Männern das Bewusstsein verändert. Die meisten Probleme tauchten in Beziehungen deshalb auf, weil unterschiedliche Bedürfnisse miteinander kollidierten. Komme man wieder miteinander ins Gespräch, ließen die sich in vielen Fällen lösen, so Tanja Bakrys Erfahrung. Im besten Fall würden Paare dann wieder miteinander wachsen.