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Pendler erstattet Anzeige

Tierquälerei in Bad Endorf? Schafe stehen bei 30 Grad schnaufend in der Sonne

Ein Eimer mit Wasser dient den beiden Mutterschafen und vier Lämmern als Trinkquelle.
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Ein Eimer mit Wasser dient den beiden Mutterschafen und vier Lämmern auf einer Wiese in Bad Endorf als Trinkquelle.

Zwei Mutterschafe und vier Lämmer standen auf einer kleinen Fläche in Bad Endorf durchgehend in der prallen Sonne. Ein besorgter Pendler sah die Tiere im Vorbeifahren und erstattete Anzeige gegen den Besitzer. Doch dieser wehrt sich. 

Bad Endorf „Die armen Tiere haben richtig gepumpt.” So beschreibt Andreas Diez seinen Eindruck von den Schafen, die er auf seinem Arbeitsweg auf einer kleinen eingezäunten Fläche am Ortseingang von Bad Endorf entdeckte. Bei Temperaturen von mehr als 30 Grad machte er sich große Sorgen. Denn auf der gesamten Wiese gab es kein einziges Fleckchen Schatten.

„Sie hatten viel zu wenig Wasser“

„Die Tier haben eindeutig gelitten”, echauffiert sich der Halfinger, der sofort anhielt, um sich die Lage genauer anzusehen. Laut Diez versammelten sich die Schafe um einen kleinen 10-Liter-Eimer mit „viel zu wenig Wasser” und hechelten besorgniserregend. „Ich rief die Polizei, die später auch eine Streife vorbeischickte und erstattete Anzeige“, sagt Diez. Zudem sprach er mit dem Nachbarn des Geländes, lieh sich von ihm zwei Sonnenschirme und stellte diese als behelfsmäßigen Sonnenschutz am Rande des Zauns auf. „Die Schafe und Lämmer haben sich sofort darunter gerettet”, meint Diez. Er ist fassungslos, dass Tiere unter solchen Bedingungen gehalten werden. „Das ist Tierquälerei!”

Die Polizeiinspektion Prien am Chiemsee bestätigte auf OVB-Nachfrage, dass kurz nachdem Diez weiterfuhr, eine Streife vor Ort war. „In solchen Fällen nehmen wir den Sachverhalt auf und leiten ihn an das zuständige Veterinäramt weiter“, berichtet ein Sprecher der Polizei.  

Das Rosenheimer Veterinäramt bestätigte, dass eine Meldung vorliegt. „Bei einer mutmaßlichen Tierquälerei geht das Amt grundsätzlich jeder Anzeige nach, egal in welcher Form sie die Behörde erreicht”, sagt Michael Fischer, Pressesprecher des Rosenheimer Landratsamtes. Die Bearbeitung könne jedoch oft einige Zeit dauern, weil wichtige Angaben wie der Name des Tierhalters oder seine Anschrift fehlen. In diesem Fall sei die Sachlage allerdings bereits geprüft worden. 

Tierhalter reagiert auf Vorwürfe

Das Ergebnis der Prüfung bekam der Halter der Schafe, Raimund Rothbucher, nun mittels einer Anzeige zu spüren, auf die er mit Unverständnis reagiert. „Ich weiß nicht, warum da so ein Aufriss gemacht wird.” Dass Schafe auch im Sommer für eine Weile in der Sonne stehen, sei schließlich ganz normal und auch auf anderen Feldern durchaus üblich. Die Anzeige träfe ihn nur, weil sein Grundstück von der Straße aus so gut einzusehen sei. „Und dass der Wassereimer unglücklich umfällt, kann auch mal passieren”, fügt Rothbucher hinzu. Allerdings würden er und sein Vater täglich kontrollieren, ob die Tiere noch ausreichend versorgt sind. 

Mittlerweile hat Rothbucher auf die Anzeige reagiert und die Absperrung ein wenig erweitert. Dadurch können sich die Schafe nun unter ein paar Bäume zurückziehen, wenn es wirklich zu heiß werden sollte. Die behelfsmäßigen Sonnenschirme hat er wieder abgebaut. „Damit sollte es nun wirklich keine Angriffspunkte mehr geben”, meint der Tierhalter. 

Für Diez ist die neue Fläche für die Schafe schon eine leichte Verbesserung. „Wer so mit seinen Tieren umgeht, sollte trotzdem keine mehr halten dürfen”, ist er überzeugt. Tierwohl gehe schließlich jeden etwas an.    

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