2020 im Finale freiwillig ausgestiegen
„Du verdienst den Tod“: Warum „schlimme Dinge“ Ex-GNTM-Star Lijana nach Bad Aibling führen
Für Aufsehen sorgte ihr freiwilliger Ausstieg aus dem Finale bei „Germany‘s Next Topmodel“ im Jahr 2020. Dahinter steckte ein trauriger Grund. Nun kommt sie nach Bad Aibling und will auf ein Problem aufmerksam machen.
Bad Aibling – Es war ein denkwürdiger Moment in der deutschen TV-Geschichte. Im Finale der ProSieben-Show „Germany‘s Next Topmodel“ im Jahr 2020 trat die Kandidatin Lijana Kaggwa vor die Jury und erklärte völlig überraschend ihren Ausstieg, der auch für Heidi Klum unerwartet kam. „Ich werde nicht mehr das Futter sein für mehr Hass. Denn ab jetzt höre ich nur noch auf mein Herz. Und deswegen verzichte ich auf das Finale“, sagte sie während der Live-Übertragung und bezog sich dabei etwa auf Morddrohungen, die sie und ihre Familie in den Wochen zuvor erhalten hatten.
Ein Statement mit Signalwirkung. Mittlerweile ist Lijana Kaggwa eine bekannte Influencerin. Sie berichtet von massiven Auswirkungen von Cybermobbing und Mobbing, was sie selbst erlebt habe. So habe sich die fröhliche und selbstbewusste Frau dadurch mehr und mehr verändert, bekam Angstzustände und Depressionen. Als Autorin des Buches „Du verdienst den Tod“ reist sie seit Längerem durch Deutschland und spricht mit Betroffenen, Prominenten und Nichtprominenten, mit Psychologen, Polizisten sowie Experten zum Thema „Cybermobbing“. Kaggwa hat den Verein „Love always wins e.V.“ gegründet. Nun macht sie auch in der Kurstadt Bad Aibling Halt.
Model kommt in die St. Georg Grund- und Mittelschule
Ihr Besuch findet im Rahmen des internationalen Tags zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen am 25. November statt, zu dem der Verein Mut & Courage Bad Aibling e.V. eine Veranstaltung zu diesem Thema in der St. Georg Grund- und Mittelschule (Beginn 19.30 Uhr) mit noch weiteren Gästen organisiert hat.
Gegenüber dem OVB erklärt die Vorsitzende des Vereins, Irene Durukan, dass Lijana Kaggwa ein Paradebeispiel für den beeindruckenden Umgang mit diesen Problemthemen sei. „Sie hat viele dieser schlimmen Dinge selbst erlebt und weiß, wovon sie spricht“, erklärt Durukan. Sie sei eine besondere Persönlichkeit, die tief gefallen, aber auch wieder aufgestanden sei. „Dann hat sie auch noch den Verein ‚Love always wins e.V.‘ gegründet – davor haben wir größten Respekt.“
Kaggwa wurde nicht nur im Internet bedroht
Mit ihrer Vita und Bekanntheit sei sie eine Persönlichkeit, der gerade auch die Jugendlichen zuhören, betont die Vorsitzende. In einem ZDF-Interview erklärte Model und Influencerin Lijana Kaggwa, dass sie es sich nach den Erfahrungen von „Germany‘s Next Topmodel“ zum Ziel gemacht hat, gegen Cybermobbing zu kämpfen und darüber aufzuklären.
Sie habe nicht nur Hasskommentare im Internet ertragen müssen. Auch sei ihr Zuhause aufgelauert worden. Beleidigungen, Androhungen, sogar Giftköder lagen in ihrem Garten, die für ihren Hund vorgesehen waren. Kaggwa berichtet von extremen körperlichen und psychischen Veränderungen, die die Zeit des Cybermobbings bei ihr ausgelöst hätten. Erst durch den Kontakt mit dem „Bündnis gegen Cybermobbing“ habe sie das Thema richtig verstehen können.
Kaggwa liest auch aus ihrem Buch
Ihr Ziel, anderen zu helfen und Menschen über das Thema aufzuklären, will sie nun auch in Bad Aibling verfolgen. Neben Gesprächen und Workshops mit Schülern ist am Folgetag (26. November) auch noch eine Lesung Kaggwas aus ihrem Buch im Rahmen der 36. Bad Aiblinger Literaturtage vorgesehen. Genaue Informationen zu ihr und weiteren Gästen folgen.
Der Besuch Kaggwas in Bad AIbling könnte jedenfalls kaum aktueller sein. Wie die Studie „Cyberlife V - Spannungsfeld zwischen Faszination und Gefahr“ vom Karlsruher Bündnis gegen Cybermobbing jüngst zeigte, sind mindestens zwei Millionen Schüler in Deutschland, also etwa jeder fünfte, bereits Opfer von Cybermobbing geworden. Schauplatz hierfür ist meist die Schule. Laut der Studie habe das Problem im Vergleich zum Vorjahr zugenommen, was auch dazu führe, dass viele Lehrer mit dem Thema überfordert seien.
