Bürger entdeckten „undefinierbare Schlieren“
„Lebensgefährliche“ Blaualgen: Gesundheitsamt warnt „dringend“ vor Höglinger Weiher – Darum geht‘s!
Nachdem merkwürdige Schlieren im Wasser entdeckt wurden, steht die Bruckmühler Seenlandschaft unter strenger Beobachtung. Nun ist klar, warum der Kontakt giftig sein kann. Wozu das Gesundheitsamt jetzt eindringlich rät.
Bruckmühl – Seit vergangener Woche steht der Höglinger Weiher in Bruckmühl unter besonderer Beobachtung. Bürger hatten an der Wasseroberfläche „undefinierbare Schlieren“ entdeckt und sich damit an die Gemeinde gewendet. Der Markt Bruckmühl erklärte daraufhin, dass außerhalb der Badesaison (von April bis September) generell keine Beprobung des Höglinger Weihers durch das Gesundheitsamt stattfindet. Deshalb erfolge auch das Schwimmen außerhalb der Badesaison „auf eigene Gefahr“. Aufgrund der Beobachtung informierte die Verwaltung jedoch das Wasserwirtschaftsamt und das Gesundheitsamt und riet den Bürgern, den Kontakt mit dem Wasser vorerst zu vermeiden. Nun ist klar, was sich hinter den merkwürdigen Schlieren verbirgt.
Bereits vergangene Woche hatte das Wasserwirtschaftsamt eine Wasserprobe entnommen und erklärt, dass es sich womöglich um Toxine der Burgunderblutalge handeln könne. Ein Ergebnis der Probe lag zu diesem Zeitpunkt noch nicht vor. „Aus diesen Proben konnte zwischenzeitlich das Vorliegen der ‚Burgunderblutalge‘ im Weiher identifiziert werden“, teilt nun aber das Landratsamt Rosenheim auf OVB-Nachfrage mit. Die Burgunderblutalge sei biologisch gesehen keine Alge, sondern ein „fädiges Cyanobakterium der Gattung Planktothrix“, welches Toxine bilden kann, sogenannte Microcystine.
Verschlucken oder Einatmen kann lebensgefährlich sein
„Damit gehört sie zu den Blaualgen“, erklärt Simone Beigel, Pressesprecherin des Landratsamtes, nach Rücksprache mit dem Gesundheitsamt. Auch bei einer weiteren Inspektion durch das Gesundheitsamt am vergangenen Dienstag (22. Oktober) konnten noch die für die Burgunderblutalge charakteristischen roten Schlieren auf dem Wasser festgestellt werden. Doch wie gefährlich sind diese Algen?
„Blaualgen-Toxine sind vor allem dann gefährlich, wenn sie mit dem Wasser verschluckt oder Wassertröpfchen eingeatmet werden“, sagt Beigel. Vor allem für kleine Kinder oder für Hunde könnten sie lebensgefährlich sein. Die Symptome reichen von Erbrechen und Durchfall über allergische Hautreaktionen bis hin zu Leber- oder Nierenschädigungen.
Gemeinde bringt Hinweisschilder an
Klar ist deshalb, dass das Gesundheitsamt Rosenheim bis auf Weiteres dringend vom Baden oder Plantschen im Höglinger Weiher abrät. Auch Hunde sollten vom Wasser ferngehalten werden. „Die Gemeinde wird auf Anweisung des Gesundheitsamts entsprechende Hinweisschilder anbringen und auch auf der Homepage der Gemeinde Bruckmühl wird informiert“, erklärt die Behördensprecherin.
Bleibt die Frage, wie diese Toxine überhaupt in die Seenlandschaft geraten sind. „Ursächlich für das Auftreten ist mit hoher Wahrscheinlichkeit der Wechsel zwischen dem warmen und kalten Temperaturanstieg in den letzten Wochen“, erklärt der Markt Bruckmühl in einer Pressemitteilung. Bleibt das Wasser im Herbst immer länger warm, werden zudem die Durchmischungen seltener. Beides begünstige die Entstehung von Burgunderblutalgenblüten, so die Kommune.
Wann könnte sich die Lage entspannen?
Wie das Gesundheitsamt Rosenheim warnt auch der Markt Bruckmühl „eindringlich“ vor dem Kontakt mit der Burgunderblutalge im Wasser und an Land. Hundebesitzer sollten deshalb ihre Tiere nicht aus dem Gewässer trinken lassen und auch direkten Hautkontakt der Tiere mit dem Wasser vermeiden. „Die Situation wird genau beobachtet und kontrolliert“, teilt der Markt mit. Vom Baden wird ebenso eindringlich abgeraten.
Ausrichten könne man gegen die Alge indes wenig. Erst kältere Temperaturen im Winter trügen dazu bei, dass die Verbreitung der Alge verringert wird. Daraus resultierend die eindeutige Aussage: „Vor allem für kleine Kinder oder für Hunde können sie lebensgefährlich sein.“