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Sportverein wehrt sich

„Unverschämtheit“: Bürgermeister geht auf SV Ramerberg los – Streit um Sportplatz eskaliert

Der Streit um den Sportplatz Ramerberg eskaliert. Bürgermeister Manfred Reithmeier attackiert nun den Sportverein.
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Der Streit um den Sportplatz Ramerberg eskaliert. Bürgermeister Manfred Reithmeier attackiert nun den Sportverein.

Wie geht es weiter mit dem Sportplatz in Ramerberg? Bürgermeister Manfred Reithmeier hat die Schnauze voll. In einem Schreiben erhebt er schwere Vorwürfe gegen die Sportler. Warum der Rathauschef die Schuld von sich weist und wie der Sportverein darauf reagiert. 

Ramerberg – Der Streit um den Sportplatz Ramerberg geht in die nächste Runde. Wie inzwischen bekannt wurde, hat der Gemeinderat vor einigen Monaten in einer nicht-öffentlichen Sitzung die Pacht von mehreren Grundstücken in Ramerberg aufgrund der finanziellen Lage der Kommune mehrheitlich abgelehnt. Damit ist die Zukunft von Kindergarten und Sportplatz wieder offen. Wie geht es nun weiter? In einem Brief, der der Redaktion vorliegt, hat sich Bürgermeister Manfred Reithmeier an den Sportverein Ramerberg gewandt. Es wird deutlich: Der Rathauschef mag nicht mehr und attackiert den Sportverein. Für den SV Ramerberg ein Unding.

Denn, dem Wunsch des Sportvereins nach zwei neuen Fußballplätzen mit einem Vereinsheim sei die Gemeinde nachgekommen, so Reithmeier in dem Schreiben. „Wir haben alles in unserer Macht Stehende getan, um eine optimale Lösung in dieser Angelegenheit für den SV Ramerberg bereitzustellen“, so der Bürgermeister. Es sei ein Grundstück in der gewünschten Größe für 30 Jahre Pacht gewunden worden. Zwei Landwirte und Gemeinderatsmitglieder (Anmerkung der Redaktion: Gemeint sind hier wohl Sophia Schuster und Rupert Riedl, beide UWR) hätten sich bereit erklärt, ihre Grundstücke zur Verfügung zu stellen. „Der Weg dahin war viel Arbeit und noch mehr Organisation“, schreibt Reithmeier weiter. Die Lösung sei nur möglich gewesen, „in dem monatelang mehrere Landwirte untereinander Flächen ausgetauscht haben, um die nötigen Ausgleichsflächen als Ersatz zu finden und zu planen.“

„Gegen jedwede Logik und Vernunft“

Ramerbergs Bürgermeister, Manfred Reithmeier

„Gegen jedwede Logik und Vernunft“ habe sich der Gemeinderat aber nun gegen den Grundstückserwerb entschieden. „Wir können hier zwar nicht für alle Gemeinderatsmitgliedern sprechen, da es sich, um eine geschlossene Sitzung gehandelt hat, doch können wir mit Gewissheit versichern, dass sowohl ich als Bürgermeister und alle von der UWR, die mit abstimmen durften, auch für dieses Projekt und für einen Fußballplatz positiv abgestimmt haben“, erklärt Reithmeier in der Stellungnahme. Dieses Ergebnis sei sehr enttäuschend und ein „harter Schlag für alle Bürger und Bürgerinnen“.

Aufgrund der Entscheidung müsse der Rathauschef nun leider mitteilen, dass es keine weiteren Pläne vonseiten der Gemeinde gebe, eine neue Fläche für den nötigen Fußballplatz zu organisieren. „Wir wissen, dass der Pachtvertrag für den jetzigen Fußballplatz nächstes Jahr ausläuft und so wie die Situation momentan scheint, liegt die Zukunft des SV Ramerberg nicht mehr in unseren Händen“, so Reithmeier.

Stattdessen sei nun der SV Ramerberg am Zug. „Wie wichtig ist Euch eine Lösung? Wie wichtig ist Euch die Zukunft des SV Ramerberg?“, fragt der Bürgermeister und setzt hinzu: „Nachdenklich stimmt mich auch die Tatsache, dass selbst zwei Monate nach der negativen Abstimmung der besagten Gemeinderatssitzung noch keiner von Eurem Verein auf die Gemeinde zugekommen ist und auch kein Gespräch gefordert wurde. Es hinterlässt den Anschein, dass die Zukunft des SV von Euch nicht wichtig genommen wird oder, dass Ihr von anderen Quellen nicht den Fakten entsprechend, bezüglich der Ernsthaftigkeit informiert wurdet.“

Vereinsvorstand erzürnt über die Aussage des Bürgermeisters

Die Vorstandschaft des Sportvereins zeigt sich erzürnt angesichts des Schreibens. „Die Aussagen, dass uns die Zukunft des SV Ramerberg nicht wichtig sei, ist eine Unverschämtheit, was man auch an den zahlreichen Teilnahmen und Beiträgen des Vereins sieht“, erklärt der Vorstand bestehend aus Andreas Baumgartner, Sascha Otten, Florian Berger, Gabriele Reich, Jürgen Reich, Maximilian Follner, Dominik Lerch, Hans-Peter Kleiner, Johann Weiderer, Josef Kurzmeier, Christian Donaubauer, Sabine Neumann in einer gemeinsamen Stellungnahme. „Sind es doch die ehrenamtlichen Personen des Vereins, die tagtäglich alles dafür tun, dass es für den Sportverein eine erfolgreiche Zukunft gibt. Ebenso beschäftigen sich seit geraumer Zeit einige Personen mit dem Sportplatzbau in vielen Stunden und Sitzungen.“

Dieser Vorstand führt den SV Ramerberg: Dominik Lerch (hinten, von links), Christian Donaubauer, Jürgen Reich, Maximilian Follner, Hans Weiderer und Josef Kurzmeier sowie Hans-Peter Kleiner (vorne, von links), Gaby Reich, Andreas Baumgartner, Sascha Otten, Sabine Neumann und Florian Berger.

So habe man sich gleich nach der Entscheidung im Gemeinderat mit allen drei Bürgermeistern – Manfred Reithmeier (UWR), Magnus Steinmüller (Zweiter Bürgermeister, UWR), Jürgen Zott (Dritter Bürgermeister, UWR) – sowie den Gemeinderäten Petra Hölzle und Maximilian Jaroljmek (beide NRL/FWG) zusammengesetzt. „Bezüglich anderer Quellen und Fakten sollte sich Bürgermeister Reithmeier zuerst mal selbst an die von ihm unterzeichneten offiziellen Protokolle halten. In denen wird nämlich zumeist ein anderer Sachverhalt dargestellt, als es jetzt nach außen dargestellt werden soll“, erklärt die Vorstandschaft.

Behauptungen des Bürgermeisters stimmen nicht

So würden einige Behauptungen des Rathauschefs nicht stimmen. „Ein Vereinsheim wurde von unserer Seite aus nie gewünscht, ebenso kann man nicht behaupten, dass der Platz am Standort Ramerberg von uns gewünscht war. Unser Wunsch war und ist es, einen Fußballplatz mit zwei Spielflächen und Funktionsräumen in der Gemeinde zu errichten“, erklärt die Vorstandschaft in einem Schreiben. Eine Standortpräferenz habe es nie gegeben. Auch das „alles in der Macht Stehende getan wurde“, könne der Sportverein nicht bestätigen. „Das gewünschte Ergebnis der Mediation stand laut Aussage von Herrn Bürgermeister Reithmeier bereits im Januar 2022 fest. Dieses Ziel, bei der Mediation ausschließlich den Standort Ramerberg zu forcieren, wurde auch vom Mediator so wiedergegeben.“

Die Abstimmung, so die Meinung der Vorstandschaft, sei „sehr wohl mit Vernunft und Logik“ erfolgt. „Mehrere Personen der Gemeindeverwaltung haben den Gemeinderat davor gewarnt, diesen finanziellen Harakiri-Akt zu tätigen. Daher können wir diese Aussage nicht nachvollziehen.“, so die Vorstandschaft. „Es wurde uns von den drei Bürgermeister bereits einen Tag nach der Abstimmungssitzung erklärt, dass die Verwaltung ausdrücklich vor dem Kauf der Grundstücke gewarnt hat.“ Denn dadurch wäre ein erheblicher Teil der finanziellen Mittel von Ramerberg ausgegeben worden, so die Vorstandschaft. Hinzu komme, dass es nach dem Kauf wohl kaum Möglichkeiten gegeben hätte, den Kindergarten in absehbarer Zeit finanziell zu realisieren.

Standort in Zellereit vorhanden

Zudem, so die Vorstandschaft, gebe es sehr wohl einen Standort, der dem Sportverein eine langfristige Zukunft sichern würde. „Wenn man beim Standort Zellereit das Problem der Zufahrt einigermaßen gelöst bekommt, spricht hier nichts mehr dagegen. Hierzu wäre es als Bürgermeister aller Gemeindebürger sehr wohl angebracht, wenn er hier alles in seiner Macht Stehende veranlassen würde und somit für eine zufriedenstellende Lösung aller Beteiligten sorgt“, schreibt die Vorstandschaft.

„Ergänzend muss noch erwähnt werden, dass bei einer Sitzung der drei Bürgermeister mit Vertretern des SV Ramerberg im September 2020 vereinbart wurde, dass der Standort Zellereit bei erfolgloser Grundstückssuche weiterhin eine Lösungsmöglichkeit bleibt. Nachdem der Standort Ramerberg nun nicht realisierbar scheint, muss man sich schon die Frage stellen, warum der Standort Zellereit hier nicht einmal erwähnt wird. Der SV Ramerberg hat sich auf diese Zusagen des Bürgermeisters im September 2020 bis heute verlassen.“

Zu den Vorwürfen wollte sich Bürgermeister Manfred Reithmeier auf Anfrage nicht äußern.

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