Mitmachausstellung in Stephanskirchen
„Haaallooo Hotzenplotz!“: Oskar auf der Suche nach dem Räuber und der Kaffeemühle
Oskar ist schon ganz zappelig: Er will sofort dem Räuber Hotzenplotz hinterher und ihm endlich Großmutters Kaffeemühle abjagen. Natürlich gemeinsam mit Kasperl und Seppl: Bei dieser tollen Mitmachausstellung in Stephanskirchen.
Stephanskirchen – Es ist geheimnisvoll dämmrig bei der Großmutter. Genau das passende Licht für die Jagd nach einem Räuber. Dem vermutlich bekanntesten aller Räuber, dem Hotzenplotz von Otfried Preußler. Ihm ist eine ganze Mitmach-Ausstellung gewidmet. Und Oskar, neun Jahre alt, will mitmachen. Jetzt, sofort.
In Großmutters Küche ist die Kaffeetafel gedeckt. Allein: Die Kaffeekanne ist leer. Weil die Kaffeemühle fehlt. Die hat Hotzenplotz, der Mann mit den sieben Messern. Und schon sind Kinder von 6 bis 99 Jahren auf der Jagd. Oskar deckt noch schnell den Tisch um, denn auf dem Speiseplan an der Wand steht „Bratwurst mit Sauerkraut“, nicht Pflaumenkuchen. Dann geht es los. Hier gibt es was zu drehen – Kasperl Sturz in der Kinotrommel kommentiert Oskar mit „cool“ –, dort kann ein Versteck gebaut werden und falsche Fährten legen geht auch. Die Holzkiste für das angebliche Gold zusammenzusetzen ist an der Wand gar nicht so einfach. Aber am Boden, da geht es dann.
Mitten in der Ausstellung steht ein skurriler Holzbaum mit lauter Kopfbedeckungen. Die Pickelhaube vom Wachtmeister Dimpflmoser ist genauso dabei wie der Hut vom Zauberer oder vom Hotzenplotz. Aber alles aus Pappe. Nur der Sepplhut und die Kasperlmütze, die kann man sich aufsetzen. Perfekte Gelegenheit für ein Foto – mit Überraschungseffekt. Selber ausprobieren.
Im Schloss, beim großen Zauberer Petrosilius Zwackelmann, dreht sich natürlich alles um dessen Leibgericht, die Kartoffel. „Warum zwingt der immer jemanden, für ihn die Kartoffeln zu schälen, und zaubert sie sich nicht einfach nackt?“ Oskar fragt Gundula Patscheider von der Gemeindeverwaltung, die die Ausstellung auch zum ersten Mal mit einem Kind sieht. Ein Fingerzeig nach rechts und Oskar dreht am Grammophon, hört sich die Erklärung an. Die hier nicht verraten wird – und eingefleischte Fans von Otfried Preußler wissen‘s sowieso.
Oskar ist ein Kavalier. Selbstverständlich hilft er der Fee Amaryllis bei der Rückverwandlung. War sie doch gemeinerdings zur Unke verzaubert worden. „Da gibt‘s Gott sei Dank nicht so viele Knöpfe“, meint er erleichtert, als Amaryllis neben ihm auftaucht.
Geschick, Grips und Fantasie sind immer wieder gefordert. Zum Beispiel wenn es gilt, dem Hotzenplotz eine Falle zu stellen. Die Kiste mit der Aufschrift „Vorsicht, Gold!!!“ genau vor die Räuberhöhle zu manövrieren, macht Oskar so viel Spaß, dass er – eigentlich schon auf dem Weg zur Tür hinaus – noch mal links abbiegt und ein zweites Mal an den Schnüren zieht.
Beim Wachtmeister Dimpflmoser in der Polizeistation gibt es ein Hotzenplotz-Memory zum Knobeln und ganz viele Stifte – es dürfen Steckbriefe gemalt werden. Ob vom Hotzenplotz oder dem Papa, das ist den Kindern überlassen. Gundula Patscheider und ihre Kollegin Ursula Dreischl, die Hauptorganisatorinnen des Otfried-Preußler-Jahres, freuen sich jetzt schon auf die Steckbriefe, die nicht mitgenommen werden. Denn die kommen alle an die Wand der Polizeistube.
Oskar hat gerade keine Lust zum Malen. Er folgt Pfeil und Bedürfnis. Sekunden später ruft es aus dem Treppenhaus „Sylvia, guck mal!“. Oskar ist über die Vergangenheit des Ausstellungsraumes gestolpert: Im Keller der ehemaligen Sparkassenfiliale ist der alte Tresor perfekt eingebunden. Dafür ist Franz Putner verantwortlich. Der Ausstellungsarchitekt kannte die Ausstellung, die die Gemeinde zum 100. Geburtstag ihres Ehrenbürgers kaufte. Er kannte die Räume, baute um und ein. „Der Mann ist ein Genie“, findet Gundula Patscheider.
Das kann und will Oskar nicht beurteilen. Der Zauber der Ausstellung, die liebevollen und zum Teil witzigen Details, nehmen den Neunjährigen gefangen. Die Welt draußen, in Haidholzen, gleich um die Ecke von Otfried Preußlers Wohnhaus, ist vergessen.
Ganz zum Schluss kann jeder Ausstellungsbesucher einen Wunsch an einen Wunschbaum hängen. Oskar kommt ins Grübeln. „Das ist schwer. Jeder Wunsch hat Vor- und Nachteile“, erklärt er Gundula Patscheider. Die nickt. Und verrät dem wissbegierigen Oskar natürlich, was mit den Wünschen passiert, wenn der Baum voll hängt: Sie werden selbstverständlich gesammelt.
Ja, man kann sich die Mitmachausstellung um den Räuber Hotzenplotz alleine ansehen. Wenn man auch als Erwachsener gerne spielt und knobelt. Trotzdem: Wer keine Kinder oder Enkel hat, hat noch mehr Spaß, wenn er die Kinder in der Ausstellung beobachtet. Oder sich im Freundeskreis ein Kind ausleiht.
Dann läuft die Suche nach dem Räuber Hotzenplotz:
Die Ausstellung in Stephanskirchen, Haidenholzstraße 31, ist ab dem 27. Mai zu sehen und von Donnerstag bis Sonntag, jeweils 14 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Für Schulklassen und Gruppen bietet die Gemeinde Stephanskirchen nach Voranmeldung auch Vormittagstermine an (Anmeldung bitte unter 14@stephanskirchen.de oder 28@stephanskirchen.de). Letzter Ausstellungstag ist der 13. August.




