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Stephanskirchen: Karl Mair berichtet

„Wenn nicht noch mächtig was passiert, wird der Brenner-Nordzulauf so durchgelassen“

Ein Parlamentssaal in Berlin und Karl Mair, Bürgermeister von Stephanskirchen
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Überblick vom Besucherplatz: Stephanskirchens Bürgermeister Karl Mair (kleines Foto) fand es spannend und aufschlussreich, die Anhörung zum Brenner-Nordzulauf im Berliner Verkehrsausschuss live zu erleben.

Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Allzu viel Hoffnung, dass der Kelch Brenner-Nordzulauf am Inntal vorbei geht, hat Stephanskirchens Bürgermeister Karl Mair aber seit Kurzem nicht mehr. Warum das so ist, verriet er jetzt.

Stephanskirchen – Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. Das tat Karl Mair jetzt im Gemeinderat. Der Bürgermeister berichtete von seinen Eindrücken bei der Anhörung zum Brenner-Nordzulauf (BNZ) im Verkehrsausschuss des Bundestages in Berlin. Viel Hoffnung hatte er nicht mitgebracht.

Er sei überrascht gewesen von der „Eindimensionalität der Entscheidungsfindung“, so Mair. Die geladenen Experten hätten auf abgesprochene Fragen vorgefertigte Statements verlesen, kritische Nachfragen habe es keine gegeben. Ebenso wenig einen irgendwie gearteten Diskurs.

Im Gegenteil: Ingrid Felipe, einst als Grünen-Politikerin in Tirol zuständig für den BNZ und heute Vorstandsmitglied des BNZ-Bauherrn DB Infra GO, bekam die Chance, den „Dialog“ der Bahn mit Bürgern und Gemeinden über den grünen Klee zu loben. Was im Stephanskirchner Gemeinderat für höhnisches Gelächter und Kopfschütteln sorgte. Die Erfahrungen der Stephanskirchner waren eher schlecht.

Wer mit dem wie umgeht, das fand Mair höchst interessant zu beobachten. Obwohl alle anwesenden Ausschussmitglieder die Experten ihrer Fraktionen für den Schienenverkehr waren, fand ein Austausch nur innerhalb der politischen Lager statt.

Ernüchterung ob fehlender Nachfragen

Die fehlende Diskussion, die nicht vorhandenen Nachfragen zum Beispiel an Landrat Lederer ob der regionalen Gegebenheiten oder Befindlichkeiten, oder an den ehemaligen Bahndirektor Müller zu seinem Alternativvorschlag, ließen Mair zu der ernüchterten Erkenntnis kommen: Der Bundestag sieht die Planungen der Bahn als seine eigenen an und hat kein Interesse, noch groß etwas zu verändern. „Wenn bis zum Frühjahr nicht noch mächtig etwas passiert“, so sein Fazit, „wird das Ganze so durchgelassen.“

Robert Zehetmaier, der 2. Bürgermeister, fand es „absolut schwach“, dass außer Mair nur noch Nachbarbürgermeister Christoph Vodermaier aus Riedering mit in Berlin war. „Es geht doch andere Gemeinden genauso an.“ Mair sah das ähnlich: „Wenn meine Gemeinde Thema ist, immer wieder der Name fällt, dann will ich doch dabei sein.“ Die Anhörung via Internet zu verfolgen sei für ihn keine Option gewesen.

Fünf Stunden Verspätung bis Berlin

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen, Teil 2: Karl Mair war mit der Bahn unterwegs nach Berlin. Und machte sich vorsichtshalber am Vortag auf den Weg. Kluge Entscheidung: „Wir haben uns auf dem Hinweg vier Stunden und 59 Minuten Verspätung eingefahren“, berichtete er. Ein Oberleitungsschaden nördlichen von Nürnberg sei die Ursache gewesen. Der ICE wurde über Nebenstrecken umgeleitet. „So bin ich durch den Heimatort unserer OVB-Vertreterin gefahren“, erzählte er grinsend. Der liegt in der Tat deutlich entfernt von der Strecke Nürnberg-Berlin.

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