Brückenbau an der A8 hat Folgen
„Die 40-Tonner stehen vor der Haustür”: Auch Frasdorf versinkt im Verkehrschaos
Der Verkehr rollt - aktuell allerdings nicht über die Autobahn, sondern daneben. Aufgrund der Baustelle auf Höhe Rohrdorf versuchen einige, den Stau auf der A8 zu umfahren und landen mitten in Frasdorf. Die Folge: Chaos, Sperren und eine Demo.
Frasdorf – „Wie verzweifelt muss man sein, um auf Feldwegen den Stau zu umfahren?“ Nicht nur Frasdorfs Bürgermeister Daniel Mair, sondern auch viele Anwohner an der A8 stellen sich die Frage. Klar, das moderne Navi macht es möglich, aber der gesunde Menschenverstand gebietet doch, spätestens vor einem Feldweg umzukehren und sich in sein Schicksal zu ergeben. Doch einige Fahrer lassen sich davon nicht aufhalten.
Verkehr umfährt die Autobahn
Im Gespräch mit den OVB-Heimatzeitungen äußert Bürgermeister Mair, dass er Verständnis für die dringend notwendige Sanierung der Autobahnbrücke bei Rohrdorf und bei Frasdorf hat. Sanieren sei allemal besser und schneller als ein Neubau. Aber dass die Autofahrer Richtung München bei Frasdorf abfahren, um über die Landstraße, sprich quer durch Frasdorf und Achenmühle, schneller an ihr Ziel zu kommen, das finde er nicht in Ordnung.
Doch nicht nur das: Auch die Gegenrichtung Richtung Salzburg ist betroffen, die Prienthalbrücke hinter Frasdorf wird saniert. Statt also auf der A8 Richtung Salzburg zu bleiben, staut sich der Autofahrer lieber über den Samerberg, über die Landstraße von Achenmühle, über Söllhuben, über Feldwege, durch Weiler oder eben mitten durch Frasdorfer Wohngebiete, um danach wieder auf die A8 zurückzukehren. Die Baustelle liegt ja gleich hinter der Auffahrt. „Die Autofahrer sind da leider schmerzfrei“, meint Mair.
Die Frasdorfer nicht mehr. „Die 40-Tonner stehen direkt vor meiner Haustür“, klagt eine Frasdorferin, die anonym bleiben möchte. Jeden Tag sieht sie eine lange Schlange an Autos und Lkws, die sich einmal durch die komplette Gemeinde zieht. Das Problem aus ihrer Sicht: „Viele versuchen, schon in Rosenheim von der Autobahn abzufahren und kommen dann über Raubling und Samerberg nach Frasdorf“, erklärt die Anwohnerin. Die Folgen seien teilweise katastrophal.
„Unmögliche Zustände“
„Es kommt keiner mehr raus oder rein und die Fahrer sind genervt und reagieren aggressiv”, meint die Frasdorfin. Sie haben beispielsweise erlebt, dass auch Kinder auf ihrem Schulweg angepöbelt wurden, weil sie versuchten, irgendwie zu Fuß durch die Kolonne zu kommen. Und auch die Landwirte, Nahversorger oder die Gastronomie werden stark eingeschränkt. Einige taten sich daher bereits zusammen und demonstrierten gegen die „unmöglichen Zustände“. Mit Traktoren und Schildern machten rund 35 Frasdorfer drei Stunden lang auf ihr Anliegen aufmerksam. Ziel war es, die Abfahrenden auf der A8 zu halten beziehungsweise, deutlich an die Abfahrenden zu appellieren, doch bitte auf der Autobahn zu bleiben.
Die Gemeinde hat jetzt Maßnahmen ergriffen, sagt Mair. Schon im vergangenen Jahr wurden verkehrsrechtliche Anordnungen erlassen, die heuer auch erstmals umgesetzt wurden. „Damit können wir Ortsstraßen zeitweilig sperren.“ Anlieger freilich sind davon ausgenommen. Durchgangsstraßen leider nicht. Das heißt, jeder darf nach wie vor von der Autobahn abfahren.
Warum geht so ein Verbot aber in Österreich oder der Schweiz? „Abfahrtssperren von der Autobahn sind EU-rechtlich grundsätzlich nicht möglich“, erklärt Mair. Die Österreicher hätten da aber andere Rechtsgrundlagen geschaffen. Er habe zusammen mit seiner Bernauer Kollegin Irene Biebl-Daiber, auch im Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Daniela Ludwig, versucht, eine solche Regelung auch hier anzustoßen, bisher aber leider ohne Erfolg. Ein neuer Vorstoß werde zeitnah erfolgen.
Deshalb nun also die Straßensperren in Frasdorf. Insgesamt sind es 13 Straßen, die die Frasdorfer Bauhofmitarbeiter absperren: rund um Daxa, Ginnerting, Pfannstiel, Wiesenweg , Sandgrub und Westendorfer Weg. Nur Anlieger dürfen rein. „So hat auch die Polizei eine Handhabe,“ betont Mair. Aber wer will das kontrollieren? So viele Beamte gibt es nicht. Der Bauhof rückt aus, um umgefahrene Schilder wieder aufzurichten. Aber das war es auch.
Wird es ab Pfingsten besser?
Er könne die Autofahrer verstehen, sagt Mair. Jeder wolle schließlich irgendwann ankommen. Aber wer garantiert, dass nicht doch mal ein Unfall in Frasdorf passiert? So wie sich die Baustellensituation auf der A8 gestalte, sei kein Land in Sicht. Es gab eine Ankündigung für die Sanierung, auch, dass in den Pfingstferien die Autobahn wieder zweispurig werden soll. Mehr allerdings nicht. Zweimal habe er nun schon die Autobahn GmbH des Bundes angeschrieben: Wie lange soll die Sanierung dauern? Keine Antwort bislang. Und so staut es sich aktuell weiter quer durch Frasdorf.

