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Haushalts-Überschuss von 8,4 Millionen Euro

Sprudelnde Steuer-Einnahmen: Hohe Investitionen in Amerang geplant – das hat die Kommune vor

Die Gemeinde Amerang konnte sich in den vergangenen Jahren über sprudelnde Steuereinnahmen freuen.
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Die Gemeinde Amerang konnte sich in den vergangenen Jahren über sprudelnde Steuereinnahmen freuen.

Amerang verzeichnet erneut sprudelnde Steuer-Einnahmen und hat für 2025 einen Rekordhaushalt beschlossen. Warum die Kommune in den kommenden Jahren trotzdem vor großen Herausforderungen steht.

Amerang - Die Gemeinde Amerang konnte sich in den vergangenen Jahren über sprudelnde Steuereinnahmen freuen, doch auch die Aufgaben der Kommune wachsen beständig. Topthema der rund dreistündigen öffentlichen Gemeinderatssitzung war dementsprechend die aktuelle Haushaltsberatung. Um einen ganzheitlichen Blick zu schaffen, wurden Jahresrechnung 2023 und die wichtigsten Einnahmen und Ausgaben 2024 und 2025, die Entwicklung der Schulden und der Rücklagen analysiert, sowie die Finanz- und Investitionsplanung und die finanziellen Verhältnisse in einer gerafften Form dargestellt. Ohne dabei intensiver auf das Jahr 2023 einzugehen. Das Ergebnis mit einem Einnahmenüberschuss im Vermögenshaushalt von rund 5,5 Millionen Euro, die der allgemeinen Rücklage zugeführt werden konnten, wurde bereits hinreichend thematisiert.

Gemeinde verzeichnet „gutes Haushaltsjahr“

Auch das Haushaltsjahr 2024 ist, wirtschaftlich gesehen, gut gelaufen. Wie im Vorjahr ermöglichten solide Einnahmen, dass ein überdurchschnittlich hoher Überschuss im Vermögenshaushalt für Investitionen zur Verfügung steht. Der Haushalt 2024 umfasste ein Gesamtvolumen von 22.236.700 Euro. 12.080.200 Euro waren im Verwaltungshaushalt und 10.156.500 Euro im Vermögenshaushalt veranschlagt. Laut Kämmerer Anton Görgmayr wird nach derzeitigem Stand im Verwaltungshaushalt ein Volumen von 12,4 Millionen Euro erwartet. Bei den Einnahmen tragen demnach die Zuwächse bei der Gewerbesteuer zur insgesamt positiven Entwicklung bei. Die Kämmerei rechnet mit einem Soll von etwa sechs Millionen Euro. Der Ansatz lag bei fünf Millionen Euro. „Das voraussichtliche Ergebnis ist Zeichen einer überaus positiven wirtschaftlichen Entwicklung der gewerblichen Betriebe in der Gemeinde,“ freute sich der Kämmerer.

Die Grafik zeigt die Entwicklung der Gewerbesteuer in Amerang.

Die Mehreinnahmen seien allerdings auch auf Nachzahlungen aus Vorjahren zurückzuführen. Die Einkommensteuerbeteiligung sowie die weiteren Steuerbeteiligungen waren in etwa plangemäß. Die Ausgaben hätten sich trotz einiger überplanmäßiger Kosten, wie beispielsweise höhere Zuschüsse nach dem BayKiBiG, Straßenunterhaltsmaßnahmen und der unvorhergesehenen Hallensanierung weitgehend im erwartbaren Rahmen gehalten. Somit zeichne sich im Verwaltungshaushalt ein Einnahmenüberschuss von 3,2 Millionen Euro ab, der dem Vermögenshaushalt zugeführt werden kann. Der Ansatz lag bei 1,14 Millionen Euro.

Neben der außerordentlich hohen Zuführung aus dem Verwaltungshaushalt resultieren die wesentlichen Einnahmen im Vermögenshaushalt aus Herstellungsbeiträgen für die Entwässerungseinrichtung mit 540 000 Euro, Ablösebeträgen für die Erschließung Kammer mit 1,7 Millionen Euro sowie einer Kreditaufnahme in Höhe von drei Millionen Euro. Das Haushaltsjahr war gleich von mehreren bedeutsamen Investitionsmaßnahmen geprägt. Allen voran der Neubau des Hauses für Kinder und Verein sowie mehrere Straßenbaumaßnahmen. So wurden für den Bau des Hauses für Kinder/Vereine circa 2,7 Millionen Euro, für Straßenerschließungen in Kammer 147.000 Euro, den Vodermaier Garten 270.000 Euro und den Bau der Straßen nach Hatthal mit 367.000 Euro und für die Abbiegespur Wasserburger Straße 390.000 Euro ausgegeben. Kredittilgungen schlugen mit 367.000 Euro zu Buche.

Überschuss von 8,4 Millionen Euro

Trotz der getätigten Investitionen kann, laut Kämmerei, voraussichtlich ein Haushaltsüberschuss in Höhe von 8,4 Millionen Euro erzielt werden, der der Rücklage zugeführt wird. Der Rücklagenstand beträgt Ende 2024 damit bei etwa 8,7 Millionen Euro. Die Verschuldung liegt zum selben Zeitpunkt bei 4,8 Millionen Euro.

Für dieses Jahr hat der Ameranger Gemeinderat erneut einen Rekordhaushalt beschlossen. Das Gesamtvolumen liegt mit 24.292.500 Euro rund 10 Prozent über dem Niveau des Jahres 2023. Der Verwaltungshaushalt erhöht sich gegenüber dem Vorjahr um fünf Prozent auf 12.651.000 Euro. Auf der Ausgabenseite schlägt, laut Anton Görgmayr, mit 4.516.900 Euro die vergleichsweise sehr hohe Kreisumlage zu buche. Das sei der hohen Steuerkraft geschuldet und mache ein gutes Drittel der Ausgaben des Verwaltungshaushalts aus. 2024 habe die Gemeinde 3,167 Millionen abgeführt.

Anhebung der Umlage möglich

Und auch im Finanzplanungszeitraum bis 2028 sei bei gleichbleibendem Umlagesatz von Beträgen über oder rund um vier Millionen Euro auszugehen, prognostiziert Görgmayr. Dabei sei eine mögliche Anhebung des Umlagesatzes wegen stetig steigender Kosten für Bezirk und Landkreise noch nicht berücksichtigt. Aktuell liege der Umlagesatz Landkreis Rosenheim aber unverändert bei 48,5 Prozent. Amerang werde stärker zur Kasse gebeten, weil sich die Umlage an der gemeindlichen Umlagekraft orientiere.

Diese sei 2025 gegenüber dem Vorjahr von 1.738 Euro auf 2.476 Euro je Einwohner gestiegen. Dies liege auch an der gestiegenen Einwohnerzahl. Generell sei festzustellen, dass der Wert im langjährigen Mittel (Jahresdurchschnitt 1.842 Euro) überdurchschnittlich hoch sei. Weitere große Posten auf der Ausgabenseite sind beispielsweise Kinderbetreuungskosten mit über 700.000 Euro, die Zuweisung an den Grundschulverband mit 248.000 Euro, die Gewerbesteuerumlage mit 755.000 Euro und Personalausgaben mit rund 1,6 Millionen Euro.

Gewerbesteuereinnahmen: Fünf Millionen Euro

Auf der Einnahmenseite geht die Kämmerei mit Gewerbesteuereinnahmen in Höhe von rund fünf Millionen Euro und Einkommenssteuerbeteiligungen von knapp drei Millionen Euro abermals von einer positiven Entwicklung aus. In puncto Gewerbesteuereinnahmen ist der Ansatz im Vergleich zum langjährigen Mittel überdurchschnittlich, im Vergleich zu den beiden sehr einkommensstarken Vorjahren jedoch rückläufig ist. Erfreulicherweise zeige sich die wirtschaftliche Entwicklung der Betriebe in der Gemeinde nach wie vor robust, allerdings gebe es zu bedenken, dass das Groß des Aufkommens von ganz wenigen Betrieben abhänge, so Görgmayr.

Nach der Grundsteuerreform wird das Grundsteueraufkommen mit vorläufig 655.000 Euro und damit um gut 140.000 Euro höher als im Vorjahr veranschlagt. Die Zuführung zum Vermögenshaushalt betrage aufgrund der hohen Kreisumlage allerdings nur 17.800 Euro und liege damit deutlich unter den Tilgungsausgaben für die Kredite. Die haushaltsrechtliche Pflichtzuführung werde somit nicht erreicht, stellte der Kämmerer fest. Insgesamt ergibt sich im dargestellten Zeitraum eine hohe Finanzkraft. 2025 kann die erforderliche Zuführung zum Vermögenshaushalt nicht erfolgen.

Hoch- und Tiefbaumaßnahmen für 2,6 Millionen Euro

Das Gesamtvolumen des Vermögenshaushaltes beträgt 11.641.500 Euro. Im Haushaltsjahr wird der im Vorjahr begonnene Bau des Hauses für Kinder und Vereine zum Abschluss gebracht. Weiter werden die Erschließungsmaßnahmen Kammer (Freianlagen, Grünflächen), Vodermaiergarten, Obinger Straße, Forellenweg Nord fortgeführt bzw. begonnen. Einnahmen werden im Wesentlichen aus Grundstücksveräußerungen im Baugebiet Kammer, Erschließungs- und Herstellungsbeiträgen sowie aus Fördermitteln erzielt. Auf der Ausgabenseite sind mehrere Projekte vorgesehen, die über 2025 hinauswirken. Allen voran steht das Haus für Kinder mit weiteren Kosten für Hoch- und Tiefbaumaßnahmen für insgesamt 2,6 Millionen Euro.

Eingeplant ist der Erwerb von Grundstücken für unterschiedlichste Maßnahmen von insgesamt rund 1,5 Millionen Euro und weitere Tiefbaumaßnahmen für rund 2,7 Millionen Euro. Zudem sollen Investitionen in den geplanten PV-Park mit 300.000 Euro und in die Fernwärme mit 480.000 Euro erfolgen. Der Ausgleich ist, laut Kämmerer über laufende Einnahmen bzw. aus der Zuführung vom Verwaltungshaushalt nicht möglich. Daher wird eine Entnahme aus der Allgemeinen Rücklage in Höhe von 5.753.700 Euro erforderlich. Die Aufnahme weiterer Kredite ist nicht vorgesehen.

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