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Inhaberin Carmen Brachschoss über Gründe fürs Aus

Bruckmühler Spielzeugladen schließt nach 20 Jahren – oder gibt es noch „eine winzige Chance“?

Carmen Brachschoss schließt ihren Spielzeugladen in Bruckmühl zum 7. September. Als spätere Erinnerung hat die 55-Jährige an der Kasse ein „Abschiedsbuch“ aufgestellt, in dem die Kunden ihren „besonderen Momente“ im Geschäft festhalten können.
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Carmen Brachschoss schließt ihren Spielzeugladen in Bruckmühl zum 7. September. Als spätere Erinnerung hat die 55-Jährige an der Kasse ein „Abschiedsbuch“ aufgestellt, in dem die Kunden ihren „besonderen Momente“ im Geschäft festhalten können.

Am 7. September soll Schluss sein: Carmen Brachschoss (55) wird ihren Spielzeugladen im Herzen Bruckmühls nach 20 Jahren schließen. Was die Gründe für das Aus sind – und wieso es noch „eine winzige Chance“ für den Fortbestand des Geschäfts gibt.

Bruckmühl – 20 Jahre war der Laden eine beliebte Anlaufstelle für Kinder, Eltern und Großeltern auf der Suche nach Spielsachen aller Art – doch jetzt steht der Bruckmühler Spielzeugladen an der Sonnenwiechser Straße vor dem Aus. Aktuell findet dort ein Räumungsverkauf statt, „voraussichtlich zum 7. September“ wird Inhaberin Carmen Brachschoss dann das Geschäft, das 2004 eröffnet worden war, für immer schließen, wie die 55-Jährige gegenüber dem OVB bestätigt.

„Alles muss raus!!!“ – große, rote Plakate im Schaufenster des Geschäfts weisen derzeit darauf hin, dass die Zeit für die Institution „Der Spielzeugladen“ bald abläuft. „Ich habe jetzt fast eineinhalb Jahre nach einem Nachfolger gesucht“, sagt Inhaberin Brachschoss – allerdings ohne Erfolg. Und das, obwohl das Geschäft nach Angaben der 55-Jährigen „sehr gut“ gehe. „Als wir vor 20 Jahren eröffnet haben, haben die damaligen Eltern für ihre Kinder Spielsachen gekauft“, erinnert sich die Inhaberin. „Heute kaufen die damaligen Kinder für ihre Kinder, die damaligen Eltern, die jetzt Großeltern sind, für ihre Enkel.“

„Alles muss raus!!!“: Derzeit läuft im Spielzeugladen ein Räumungsverkauf mit 20 Prozent Rabatt auf das komplette Sortiment mit Ausnahme von Büchern.

Doch wieso gibt Brachschoss das Geschäft dann überhaupt auf? „Das familiäre Umfeld benötigt einfach mehr meine Aufmerksamkeit“, sagt die Geschäftsfrau, die sich die Entscheidung „nicht leicht gemacht“ habe. Doch ihre „Kraft und ihre Zeit“ müsse sie nun dringend in andere Aufgabe investieren. „Das Leben verändert sich – und jetzt ist es Zeit, zu gehen“, sagt die 55-Jährige, die allerdings nicht verhehlen will, dass es sie auch „ein bisschen traurig“ macht.

Froh ist die Chefin des Spielzeugladens darüber, dass nahezu das gesamte Personal – sie spricht von einem „engen und zusammengeschweißten Team“ – mittlerweile neue Anstellungen gefunden haben, die sie meist bereits zum September antreten können. Auch das Verhältnis mit Vermieterin Vroni Neumaier sei „sehr gut“ gewesen. Brachschoss: „Wir haben immer versucht, gemeinsam eine Lösung zu finden.“

Brachschoss sieht auch die Banken in der Verantwortung

Was sie hingegen extrem ärgert? Dass ihrer Ansicht nach oftmals die Banken die Übernahme durch einen Nachfolger verhindern. „Es gab einige sehr engagierte Interessenten, die das gerne gemacht hätten. Aber nur wer schon viel Geld mitbringt, der bekommt von der Bank auch Geld“, schilderte die Einzelhändlerin ihre Erfahrungen. So zeigen die Bankberater laut Brachschoss bei Verhandlungen über mögliche Kredite nur Interesse an den Vermögensverhältnissen der potenziellen Nachfolger, nicht aber an Konzepten oder Belegen für den wirtschaftlichen Erfolg des Geschäfts. Dabei laufe der Laden richtig gut.

Auch die Marktgemeinde war nach eigenen Angaben Brachschoss bei der Suche nach einem Nachfolger seitens des Stadtmarketings „unterstützend“ zur Seite gestanden. Dass nun dennoch die Schließung drohe, findet Stadtmarketing-Chefin Silvia Mischi „bedauerlich“: „Wir verlieren hier ein Zugpferd in unserem Einkaufsbereich, welches auch zum weiteren Einkaufen oder Verweilen in Bruckmühl eingeladen hat.“ Sollte sich die Nachfolgersuche für den Spielzeugladen endgültig zerschlagen, hofft Mischi auf ein Bekleidungsgeschäft oder ein ähnliches Angebot als Alternative, um „Frequenz in das Ortszentrum“ zu bringen.

Marktgemeinde will Slogan „Fahr nicht fort, kauf vor Ort“ wieder aufleben lassen

Hatte die Marktgemeinde Bruckmühl vor gut einem Jahr noch einige leere Ladenlokale zu verzeichnen, gibt es nach Angaben von Silvia Mischi, Chefin des Stadtmarketings, aktuell „keinen Leerstand“ in der Kommune, wobei es sich bei der Nachnutzung aber nicht immer um Einkaufsläden handle. Mischi möchte daher zukünftig den Blick wieder „auf die bestehenden Geschäfte und Einzelhändler mit ihren vollen Schaufenstern und schönen Waren“ richten. Und dazu auch den Slogan „Fahr nicht fort, kauf vor Ort“ wieder aufleben lassen. Daher arbeitet das Stadtmarketing derzeit gemeinsam mit Einzelhändlern an einer Banneraktion. Zwei der Banner sollen demnächst an den Höglinger Weihern zu sehen sein, weitere sollen folgen.

Aktuell ist in den Räumlichkeiten an der Sonnenwiechser Straße – trotz Ferienzeit – jedenfalls jede Menge los. Was sicherlich auch mit dem Räumungsverkauf zusammenhängt. Denn um die noch auf Lager befindliche Ware loszuwerden, gewährt die Inhaberin derzeit 20 Prozent Rabatt auf das gesamte Sortiment, ausgenommen Bücher. Einige Artikel sind sogar mit einem Nachlass von 30 Prozent erhältlich. Ein besonderes Zuckerl: „Jedes Kind bekommt, solange der Vorrat reicht, ein Abschiedsgeschenk“, sagt Brachschoss, die eigentlich bereits Ende August schließen wollte. Aufgrund des nahenden Schulanfangs wird sie das Geschäft aber nun bis Samstag, 7. September, weiterführen.

Inhaberin hat die Hoffnung auf einen Nachfolger noch nicht aufgegeben

Und auch wenn die lange Suche nach einem Nachfolger, der das Spielwarengeschäft übernimmt, bislang noch keinen Erfolg gebracht hat – die Hoffnung aufgegeben hat die 55-Jährige noch nicht. „Es gibt vielleicht noch eine winzige Chance“, sagt die Geschäftsinhaberin, die sich immer noch im Gespräch mit einem potenziellen Nachfolger befindet. „Mehr kann ich dazu aber noch nicht sagen.“ Interessenten für das Geschäft können sich zudem weiterhin an Vermieterin Vroni Neumaier per E-Mail an die Adresse vroni.neumaier@gmx.de wenden.

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