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Säbelsäge, Rettungsschere und Spreizer

Spektakuläre Shows in Wasserburg: So sieht es aus, wenn die Feuerwehr einen Brand löscht

Die Autotür wird mit einem Spreizer geöffnet.
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Die Autotür wird mit einem Spreizer geöffnet.

Löschen, Türen eintreten, Menschen aus Autos befreien: Für die Feuerwehr normal. Nicht aber für die Wasserburger Bürger, die den Floriansjüngern in der Altstadt dabei zuschauen durften. Auf was es bei Einsätzen ankommt, wo die Schwierigkeiten liegen und warum die Feuerwehrler „Marsmännchen“-Anzüge haben.

Wasserburg – Feuerwehr pur: Das konnte das staunende Publikum beim Öffentlichkeitstag in der Wasserburger Altstadt hautnah erleben. Denn „Wasser marsch!“ aber auch verschiedenste andere Einsatzanweisungen folgten bei den praktischen Demonstrationen nicht nur regelmäßig in präziser Folge, sondern wurden von den Moderatoren anschaulich und nachvollziehbar erklärt.

Eine solch beeindruckende und umfassende Vorführung des Könnens, des Materials, der Bekleidung und der Einsatzmöglichkeiten bei Brand oder technischer Hilfeleistung wurde seit 2016 in diesem Umfang erstmals wieder öffentlich präsentiert. Ob beim simulierten Brandeinsatz oder bei der Arbeit mit Spreizer und Rettungsschere beim angenommenen Verkehrsunfall, die ehrenamtlich tätigen Männer und Frauen der beiden beteiligten Wehren aus Wasserburg und Attel-Reitmehring überzeugten mit ihrem Können und Wissen um die richtigen Handgriffe.

Herren- und Frauengasse verwandelt sich in Feuerwehr-Arena

In den Pausen konnten sich die Kleinsten beim Zielspritzen und in der Hüpfburg vergnügen und die ganz mutigen Erwachsenen riskierten einen Blick von der 30 Meter hohen Drehleiter über die Wasserburger Dächer. Über fünf Stunden hinweg verwandelten sich Herren- und Frauengasse einen ganzen Nachmittag lang in eine Art Feuerwehr-Arena, waren doch die Glanzstücke an Fahrzeugen und sonstigem Einsatzgerät nicht nur einfach ausgestellt.

Der fünfjährige Jakob Motzkus aus Wasserburg übt begeistert.

An jedem Fahrzeug wurde Funktion und Ausrüstung erklärt, gestaunt aber auch diskutiert, so dass auch der Neugierigste auf seine Kosten kommen konnte. Sogar ein Feuerwehrmann aus der Schweriner Gegend auf der Durchreise nutzte die Gelegenheit, eifrig mit Kreisbrandinspektor Stephan Hangl über Einsatzmöglichkeiten und Unterschiede im Brandeinsatz zu diskutieren.

Hangl selbst moderierte einen simulierten Löschangriff, der zunächst langsam Schritt für Schritt erklärt, ausgeführt wurde und im Anschluss in Einsatzechtzeit zum Vergleich nochmals ablief. Dabei machte er deutlich, dass Übung und Zusammenspiel der beteiligten Löschgruppen entscheidend für einen schnellen Erfolg bei der Brandbekämpfung seien und Löschen nicht einfach losspritzen bedeute. Die gut 200 Zuschauer bei der Vorführung erlebten so Schritt für Schritt, dass zunächst der Gruppenführer erkunden müsse, wie die Lage vor Ort sei, anschließend entscheide, was zu tun sei und ob noch eine Nachalarmierung nötig werde, die Drehleiter zum Einsatz kommen müsse oder man eine besondere Gefahrenlage zu bewältigen habe.

16 bis 25 Kilo an Ausrüstung zu tragen

Erst dann, erklärte Hangl, könne unter Berücksichtigung der eigenen Sicherheit die erste Löschgruppe versuchen, den Brandherd unter größter Vorsicht zu betreten, natürlich mit entsprechender Sicherheitsausrüstung und bei Rauchentwicklung mit Atemschutzgeräten. Mithilfe einer aufgestellten Tür wurde auch gezeigt, was man als Feuerwehrler zu beachten hat, wenn man zum Beispiel eine Wohnung betreten muss, hinter deren Eingangstüre man nicht weiß, was auf einen wartet.

„Marsmännchen-Anzug“: Der Chemikalien-Schutzanzug der Feuerwehren.

Dass in voller Atemschutzausrüstung schon mal 16 bis 25 Kilo zusätzlich zu tragen seien, fügte Hangl seinen Erklärungen ebenso bei, wie die Feststellung, dass sechs Liter Luft je nach Schwere des Einsatzes aber auch nur 20 bis 40 Minuten weichen würden, genügend Reserven an Material und Einsatzkräften deshalb im Hintergrund immer bereitgehalten werden müssten.

Ähnlich klar und nachvollziehbar verdeutlichte Pressesprecher Hilmar Zinke den simulierten technischen Einsatz der Kategorie THL3, bei der Hooligan Tool – eine Art Hebel- und Brechwerkzeug –, Säbelsäge, Rettungsschere und Spreizer zum Einsatz kamen. Als die zwei Einsatzgruppen der Attel-Reitmehringer und Wasserburger Wehren zu Werke gingen, wurde schnell klar, dass Schnelligkeit, Sitzen der Handgriffe, aber auch die richtigen Entscheidungen und Anweisungen der Gruppenführer, in diesem Falle Thomas Lerch und Heinrich Lir, entscheidend für eine optimale Rettung und Versorgung sind.

Die Feuerwehren Wasserburg und Attel-Rechtmehring simulieren einen Löschangriff.

In Minutenschnelle war das Unfallauto zerlegt, der Dummy auf dem Rettungsbrett geborgen und symbolisch zum Krankenwagen abtransportiert. Da alles bestens klappte, sah man nur zufriedene Gesichter bei den Verantwortlichen. So meinte Kommandant der Wasserburger Feuerwehr, Timo Paul, wir können uns trotz der Witterung, die viele wohl zum Baden gelockt habe, nicht beschweren. Der Tag sei erfolgreich gelaufen. Wie Thomas Lerch, Kommandant der Feuerwehr Attel-Reitmehring, hoffe er, dass sich dadurch auch der eine oder andere zum Mitmachen animiert fühlt. Vor allem, dass so viel Freude am Engagement an diesem Tag gezeigt wurde, freute den stellvertretenden Bürgermeister Werner Gartner. Er war für die Arbeit der Feuerwehren generell voll des Lobes.

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